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Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Ende. »Los Nummer eins – für einhundert Millionen Dollar verkauft an Palmer Lloyd.« Die Anspannung entlud sich in einem Tumult, alle sprangen von ihren Stühlen auf. Frenetischer Beifall, Glückwünsche und Bravorufe brandeten durch den Raum. Doch nicht alle waren vom Ausgang der Auktion begeistert, in den Applaus mischte sich missbilligendes Zischen, begleitet von leisen Buhrufen. Nie zuvor hatte es das Haus Christie erlebt, dass ein Publikum sich derart hysterisch gebärdete und so eindeutig in zwei Lager gespalten war. Nur in einem Punkt schienen sich alle einig zu sein: Sie waren soeben Zeugen eines historischen Augenblicks geworden. Der Platz unter der Tür war leer, sie konnten dem Mann, der die Emotionen so aufgeheizt hatte, nicht einmal mehr nachstarren. Er hatte das Haus bereits durch die große Galerie verlassen.
     
       
      
    Kalahari-Wüste
      
    1.Juni, 18.45 Uhr
      
    Sam McFarlane saß mit gekreuzten Beinen auf dem staubigen Boden. Das Abendfeuer aus dürren Zweigen warf tanzende Schatten auf das Dornengestrüpp rings um das Lager. Die nächste menschliche Siedlung lag hundertfünfzig Kilometer weit weg – irgendwo hinter ihm. Sein Blick wanderte über die kleinwüchsigen Gestalten, die auf den Hacken, nackt bis auf die verstaubten kurzen Hosen, mit wachen, glänzenden Augen rings um das Feuer kauerten. San-Buschmänner – es dauerte lange, bis man ihr Vertrauen gewonnen hatte, aber dann besaß man es für immer und ewig. Ganz anders als bei uns zu Hause, dachte McFarlane. Vor jedem San lag ein gebrauchter Detektor. Die Männer blieben in der Hocke sitzen, als McFarlane aufstand und in ihrer seltsamen Schnalzsprache langsam und ein wenig umständlich zu ihnen sprach. Anfangs gab es unterdrücktes Kichern, wenn er sich mit dem einen oder anderen Wort verhedderte, aber McFarlane besaß ein natürliches Gefühl für fremde Sprachen, und so lauschten ihm die Männer bald wieder mit respektvollem Schweigen. Am Ende glättete McFarlane den Boden zu seinen Füßen, nahm einen Stock und zeichnete eine Karte in den Sand. Die San reckten den Hals und sahen zu, wie die Karte langsam Form und Gestalt annahm. Und als McFarlane schließlich auf einige markante Punkte deutete, nickten sie verstehend. Die Skizze zeigte die Makgadikgadi-Senke nördlich des Lagers: ein über zweieinhalbtausend Quadratkilometer großes Gebiet aus ausgetrockneten Seen, Sanddünen und Salzpfannen, unbesiedelt und menschenleer. Er zog mit dem Stock einen kleinen Kreis um das Zentrum der Senke, bohrte den Stecken dann in der Mitte in den Boden und sah mit breitem Grinsen auf. Einen Augenblick lang herrschte Schweigen, nur in der Ferne erklang der einsame Ruf eines Ruoru-Vogels. Dann begannen die San leise aufeinander einzureden, die Klick- und Schnalzlaute ihrer Sprache hörten sich an, als kullerten Kieselsteine durch einen Bach. Ein knorriger alter Mann, der Anführer der Gruppe, deutete auf die Karte. McFarlane hatte Mühe zu verstehen, was der Alte sagte, weil er so schnell sprach. Ja, entnahm er seinen Worten, die Gegend sei ihnen bekannt. Er beschrieb McFarlane, wo die Pfade verliefen, die nur die San kannten, und markierte mit kleinen Steinen die Stellen, an denen Sickerwasser, Wild und essbare Wurzeln und Pflanzen zu finden waren. Mc-Farlane hörte ihm geduldig zu. Dann trat einen Moment Stille ein, und als der alte Mann fortfuhr, bemühte er sich, langsamer zu sprechen. Ja, sie seien bereit zu tun, was der weiße Mann wolle. Aber die kleinen Maschinen, die er ihnen gegeben hatte, machten ihnen Angst. Und sie hätten nicht verstanden, wonach der weiße Mann eigentlich suche. McFarlane stand abermals auf, zog den Stecken aus dem Sand, kramte aus der Hosentasche ein kleines Stück Eisen, nicht größer als eine Murmel. Er legte es in das Loch, das der Stock im Sand hinterlassen hatte, drückte es in den Boden und bedeckte es mit Sand. Dann nahm er seinen Metalldetektor und schaltete ihn ein. Das Gerät heulte kurz schrill auf. Die San verfolgten die Prozedur stumm, aber sichtlich nervös. McFarlane trat ein paar Schritte zurück, drehte sich um, ging wieder auf die Karte zu und ließ den Detektor dabei dicht über dem Boden kreisen. Über dem im Sand verborgenen Stück Eisen reagierte der Detektor mit einem lauten Heulton. Die San sprangen erschrocken auf, wichen zurück und begannen aufgeregt zu palavern. McFarlane redete beruhigend auf sie ein, sie krochen wieder an ihre alten Plätze zurück. Er hielt den Metalldetektor
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