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Sternenfaust - 036 - Hinter feindlichen Linien

Sternenfaust - 036 - Hinter feindlichen Linien

Titel: Sternenfaust - 036 - Hinter feindlichen Linien
Autoren: M’Raven
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Eine der Fähigkeiten, die ihm auf seinem Weg nach oben stets unschätzbare Dienste geleistet hatte, war seine Umsichtigkeit. Im Grunde genommen war an Kaishuk ein Philosoph verloren gegangen. Er las nicht nur die Werke der alten Meister, er lernte auch daraus und befolgte ihre Ratschläge, wenn es der jeweiligen Situation angemessen war.
    Eine seiner liebsten und wichtigsten Weisheiten, die er sich zu einer seiner fünf Lebensregeln erwählt hatte, stammte von Meister Shinor aus dem 5. Jahrhundert und lautete: »Der kluge Starr ist sich stets bewusst, dass in jeder Sekunde seines Lebens Unvorhergesehenes geschehen kann. Er rechnet sogar damit, dass es eintritt. Denn wer so auf alles gefasst ist, kann auch von seinem eigenen Tod nicht mehr überrascht werden.«
    Kaishuk hatte sich immer bemüht, die von Meister Shinor empfohlene Voraussicht zu pflegen. Diese Haltung war ein Teil seines Erfolges. Deshalb stand er der sich immer mehr ausbreitenden Euphorie mit einer gesunden Skepsis gegenüber. Diese Skepsis stammte aus verschiedenen Überlegungen und Tatsachen.
    Die Flotte der Starr hatte ebenso wie ihre Sharaan-Verbündeten bei der Eroberung des Wurmlochs große Verluste hinnehmen müssen. Dass sie ausgerechnet im Augenblick des Triumphes zurückbeordert worden waren, hatte für viel Frustration und Wut in der Flotte gesorgt, die leicht in offene Meuterei hätte umschlagen können. Doch das war durch die gerade erläuterten Nachrichten abgewendet worden.
    Trotzdem blieb da noch die Warnung der ehemaligen Verbündeten der Solaren Welten vor einem furchtbaren Feind, der ihren Aussagen zufolge in Trans-Alpha nur darauf lauerte, diesen Teil der Galaxis erobern zu können. Das Arashlan hatte in direkter Abstimmung entschieden, dass es sich bei dieser Behauptung um Propaganda handelte, die die Starr davon abhalten sollte, nach der Kontrolle über das Wurmloch zu greifen.
    Doch wenn es keine Propaganda, sondern die Wahrheit war?
    Kaishuk machte sich keine Illusionen darüber, dass die Restflotte der Starr und Sharaan in diesem Fall keine Chance hatte. Deshalb teilte er die Euphorie nicht. Das brachte er auch zum Ausdruck, als sein Vorgesetzter, der Oberkommandierende Parrosh, um Meinungen bat.
    Aber Parrosh wischte seinen Einwand einfach beiseite. »Sie glauben doch diese Lügen nicht im Ernst, Kaishuk? Falls doch, so muss ich sagen, dass ich Sie für intelligenter gehalten habe.«
    »Nein, ich glaube sie keineswegs«, erklärte Kaishuk ruhig und überging den verächtlichen Ton in der Stimme seines Vorgesetzten. »Aber ich kalkuliere die Möglichkeit ein, dass es die Wahrheit sein könnte . Immerhin waren die Solaren Welten einmal unsere Verbündeten, was noch gar nicht so lange her ist. Deshalb rate ich dringend dazu, Vorkehrungen zu treffen für den Fall, dass sich das, was möglicherweise Propagandalügen sind, wider Erwarten als wahr erweisen sollte.«
    »Und Sie glauben, dass die Menschen uns die Wahrheit erzählen, nachdem wir sie gerade gründlich besiegt haben?«
    »Ihre Warnung erreichte uns lange vorher und steht in keinerlei Zusammenhang zu den jüngsten Ereignissen«, korrigierte Kaishuk geduldig.
    Doch Parrosh hatte nicht die Absicht, ihm noch länger Gehör zu schenken. »Ihre Vorsicht ehrt Sie, Kaishuk. Wir haben Ihre Bedenken zur Kenntnis genommen. Doch wir haben Wichtigeres zu tun, als uns damit zu beschäftigen.«
    Damit war das Gespräch beendet. Kaishuk seufzte. Seiner Meinung nach war die Haltung von Parrosh mehr als kurzsichtig. Aber er war nicht in der Position, daran etwas ändern zu können. Vielleicht behielt Parrosh tatsächlich Recht und die neue Entwicklung der Dinge brachte den Starr den ersehnten Vorteil.
    Doch Kaishuk konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass möglicherweise doch alles ganz anders kommen würde …
     
    *
     
    Captain Dana Frost, Kommandantin der STERNENFAUST II, saß in ihrem persönlichen Raum und genoss eine Stunde der Ruhe. Sofern man von Ruhe sprechen konnte, wenn es da etliche Berichte durchzugehen gab.
    In letzter Zeit scheinen wir überhaupt nicht mehr zur Ruhe zu kommen , dachte sie mit einem Anflug von Müdigkeit. Aber das ist ja auch kein Wunder, nach allem, was in letzter Zeit passiert ist.
    Und das war eine Menge. Nachdem die STERNENFAUST I bei einem Besuch in Trans-Alpha jenseits des Wurmlochs auf die Dronte gestoßen war und erkannt hatte, welche Gefahr von ihnen ausging, wurde alles getan, um dieser Gefahr zu begegnen. Was nicht gerade leicht war.
    Denn
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