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Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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dem Alten hin, der ihn schließlich zögernd nahm. McFarlane zeigte ihm, wie er das Gerät einschalten und es langsam kreisend über den Boden führen musste. Wieder das schrille Heulen, der Alte zuckte zusammen, doch dann grinste er. Er wiederholte die Prozedur mehrmals, das Grinsen wurde breiter, bis sein Gesicht vor Lachfältchen ganz zerknittert aussah. »Sun’a ai, Ma’gad’i’gadi Haad’mi«, sagte er und deutete auf seine Leute. Mit McFarlanes geduldiger Hilfe griff ein Buschmann nach dem anderen nach seinem Detektor, um ihn über dem im Sand vergrabenen Metallstück auszuprobieren. Schon bald hatten sie ihre Scheu verloren und lachten und spornten sich gegenseitig an. Zu guter Letzt machte McFarlane ihnen ein Zeichen, die San kauerten sich wieder hin, ließen aber den Detektor auf dem Schoß. Sie waren bereit, mit der Suche zu beginnen. McFarlane zog einen Lederbeutel aus der Tasche, schüttelte ein Dutzend goldene Krügerrands heraus und drückte jedem San feierlich eine Münze in die Hand. Das letzte Licht des Tages verlosch, der Ruoru ließ wieder seinen klagenden Ruf hören. Die Männer nahmen die Goldmünzen ehrerbietig, mit gesenktem Kopf und ausgestreckten Händen entgegen. Der Anführer stand auf und sagte McFarlane, sie würden morgen ihr Lager abbrechen und mit den Maschinen, die der weiße Mann ihnen gegeben hatte, die Wanderung ins Zentrum der Makgadikgadi-Senke antreten, um dort nach dem großen Ding zu suchen, das der weiße Mann haben wolle. Und sobald sie es gefunden hätten, kämen sie zurück, um ihm zu erzählen, wo es läge. Plötzlich richtete der Alte die Augen erschrocken zum Himmel. Alle San taten es ihm nach, und auch McFarlane blickte stirnrunzelnd nach oben. Irgendwo weit in der Ferne lag ein rhythmisches, dröhnendes Knattern in der Luft. Die Buschmänner schnellten auf wie verstörte Vögel und flüsterten besorgt miteinander. Am Himmel zeichnete sich ein helles Licht ab, das rasch näher kam. Das Knattern wurde lauter. Der scharf gebündelte Strahl eines Suchscheinwerfers huschte über das Gestrüpp.
    Mit einem leisen Schreckensschrei ließ der Alte seine Krüger-rand-Münze fallen und verschwand in der Dunkelheit, die anderen San folgten ihm sofort. McFarlane, plötzlich allein gelassen, starrte wütend auf das Lichtbündel, das immer heller wurde und geradewegs auf das Lager zukam. Er konnte den Hubschrauber inzwischen erkennen, es war ein großer Blackhawk, mit eingeschalteten Positionsleuchten, die ihn von oben höhnisch anzublinzeln schienen. Und dann erfasste ihn der Suchscheinwerfer. McFarlane warf sich hinter einem Dornbusch in den Sand, irgendwie fühlte er sich dem gleißenden Licht und den scharfen Rotoren wehrlos ausgeliefert. Er tastete nach der Waffe in seinem Stiefelschacht. Staub wurde aufgewirbelt, losgerissene Zweige stachen ihm in die Augen. Der Hubschrauber schwebte mit gedrosselter Geschwindigkeit über ihm, bevor er auf einer freien Fläche neben dem Lager zur Landung ansetzte. Ein wahrer Funkenregen flog auf, als der Sog das Lagerfeuer erfasste. Der Helikopter setzte auf, ein Dachscheinwerfer ging an, plötzlich war die ganze Umgebung in grelles Licht getaucht. Die Drehbewegung der Rotoren verebbte, McFarlane stemmte sich hoch und wischte sich den Staub aus dem Gesicht. Er wartete, den Blick auf die Ausstiegsluke gerichtet, die Pistole griffbereit. Kurz darauf wurde die Luke aufgestoßen, ein groß gewachsener, stämmiger Mann trat heraus. Er allein. McFarlane, hinter dem Dornbusch versteckt, musterte ihn. Der Mann trug Khakishorts, ein Buschhemd und einen Tilley-Hut. Als er auf McFarlane zukam, bemerkte der, dass in einer der Hosentaschen des Fremden etwas Schweres steckte, das bei jeder Bewegung hin und her rutschte. McFarlane kam langsam auf die Beine, achtete aber darauf, den Busch zwischen sich und dem Hubschrauber zu haben, und richtete die Pistole auf den Fremden. Den schien das nicht zu beeindrucken. Obwohl er sich vor dem Lichtkegel des Landescheinwerfers lediglich als eine Art Schattenriss abzeichnete, glaubte McFarlane, seine zu einem Lächeln entblößten Zähne zu sehen. Als er fünf Schritte entfernt war, blieb der Mann stehen. Er musste gut und gern zwei Meter groß sein, McFarlane hatte noch nie einen solchen Hünen gesehen. »Sie sind verflixt schwer zu finden«, sagte der Mann. In der tiefen, wohlklingenden Stimme machte McFarlane Spuren des nasalen Ostküstenakzents aus. »Wer, zum Teufel, sind Sie?«, fragte er, ohne den Lauf der
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