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Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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zurückgreifen.« McFarlane stutzte. »Und wer wäre das?« »Hugo Breitling wird mit Freuden bei uns einsteigen.« »Breitling? Der findet einen Meteoriten nicht mal, wenn er ihm auf den Kopf fällt.« »Den Thule-Meteoriten hat er immerhin gefunden.« Lloyd klopfte sich den Staub von der Hose. Mit einem Seitenblick auf McFarlane fügte er hinzu: »Und der ist größer als alles, was Sie bislang gefunden haben.« »Aber sonst hat er nichts entdeckt. Und der Thule-Meteorit war reine Glückssache.« »Glück ist genau das, was ich für mein Projekt brauche.« Lloyd schraubte die Kappe wieder auf die Thermosflasche und warf sie McFarlane hin. »Hier – feiern Sie eine Ein-Mann-Party. Ich muss wieder los.« Er ging langsam auf den Hubschrauber zu. Während McFarlane ihm nachsah, wurde der Motor angelassen, die Rotoren drehten sich zunehmend schneller; ihr Sog wirbelte Staub auf und zeichnete abstrakte Muster in den Sand. Plötzlich wurde McFarlane klar, dass er, wenn der Hubschrauber abhob, nie erfahren würde, wie Masangkay gestorben war und womit er sich vor seinem Tod beschäftigt hatte. Und neugierig war er eben doch geworden, selbst wenn er es nicht wollte. Er warf rasch einen Blick in die Runde – auf die achtlos liegen gelassenen Detektoren, das trostlose kleine Lager, die ausgedörrte, öde Landschaft. Lloyd blieb an der Einstiegsluke des Hubschraubers stehen und wandte sich um. »Dann runden Sie wenigstens auf eine Million auf!«, rief Mc-Farlane ihm nach. Lloyd zog, als war’s ihm um seinen heiß geliebten Hut zu tun, den Kopf ein und setzte einen Fuß in die Maschine. »Also gut, dann eben siebenhundertfünfzigtausend!«
    Einen Augenblick lang schien Palmer Lloyd zu zögern, dann drehte er sich mit breitem Lächeln langsam um.
     
      
      
    Tal des Hudson
      
    3. Juni, 10.45 Uhr
      
    Palmer Lloyd hegte eine tiefe Liebe zu seltenen und wertvollen Dingen, aber das liebste von allen war ihm Thomas Coles Gemälde »Ein sonniger Morgen am Hudson«. Während seines durch ein Stipendium finanzierten Studiums in Boston war er oft ins Museum of Fine Arts gegangen, wo er dann, als wolle er sich durch nichts ablenken lassen, mit gesenktem Blick durch die Galerien geeilt war, bis er vor dem prächtigen Gemälde stand. Wann immer es ging, wollte er das, was er liebte, auch besitzen. Da aber das Thomas-Cole-Gemälde um keinen Preis der Welt zu haben war, hatte er den denkbar besten Ersatz erworben. Und so saß er nun an diesem sonnigen Morgen in seinem Büro am Oberlauf des Hudson und blickte durch das Fenster, das genau jenen Flussabschnitt einrahmte, den Coles Bild darstellte. Das Licht am Horizont war an diesem Vormittag ausnehmend klar und schön, die Felder sahen im aufsteigenden Dunst besonders frisch und grün aus, die von der aufsteigenden Sonne angestrahlten Berge im Vordergrund schienen Funken zu sprühen. In der Schlucht hatte sich seit 1827 – dem Jahr, in dem Coles Gemälde entstanden war – nicht viel verändert. Und Lloyd hatte durch umfangreiche Käufe von Land dafür gesorgt, dass es so blieb. Er schwang seinen Stuhl herum und richtete den Blick über die Marmorplatte des Schreibtischs hinweg auf das Bild, das ihm das gegenüberliegende Fenster zeigte. Die Hügel ringsum nahmen sich neben dem grandiosen Mosaik aus Stahl und Glas, das dort entstand, winzig und unbedeutend aus. Die Hände hinter dem Kopf verschränkt, verfolgte Lloyd zufrieden den Fortgang der Arbeiten. Eine kleine Armee von Arbeitern wieselte durch das Gelände, um eine Vision Wirklichkeit werden zu lassen, die in der Welt ihresgleichen suchte – seine Vision. »Ein Wunder menschlichen Erfindergeistes«, murmelte er vor sich hin. Im Zentrum der Aktivitäten wölbte sich – im strahlenden Licht des jungen Tages grün schimmernd – eine gewaltige Kuppel: die überdimensionale Replik des Londoner Kristallpalasts, der zu seiner Zeit die erste komplette Glaskonstruktion gewesen war und nach der Fertigstellung im Jahr 1851 als schönstes Bauwerk der Welt gegolten hatte. Leider brannte es 1936 ab. Die Reste wurden später entfernt, damit sie die Nazibomber nicht magisch anzogen. Hinter der Kuppel aus Glas und Stahl wurden die ersten Steinblöcke der Khefret-II-Pyramide verlegt, einer kleinen Pyramide aus den frühen Pharaonen-Dynastien. Er lächelte etwas wehmütig bei der Erinnerung an seine Reise nach Ägypten: das orientalische Feilschen mit Regierungsvertretern, der Jubel über den Koffer voller Gold, den dann niemand anzuheben
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