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Hyperkode Wüstenfuchs

Hyperkode Wüstenfuchs

Titel: Hyperkode Wüstenfuchs
Autoren: K. H. Scheer
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nicht wahnsinnig, Framus. Wir haben einige dieser Geräte entdeckt. Das ist alles. Sie waren schon zu Saghons Zeiten selten, äußerst wertvoll und nur wenigen hohen Persönlichkeiten zugänglich.«
    »Kein Wunder! Ich wette, daß man mit den Herstellungskosten einen schweren Kreuzer hätte bauen können. Das ist Hochrang-Mikroarbeit. Man hat mit Sicherheit Materialien verwendet, von denen ein Gramm vielleicht fünfzig Millionen Euro-Dukaten kostet. Anders ist das nämlich nicht zu erklären. Außerdem habe ich die Marsianer im Verdacht, daß sie trotz ihrer sehr feinfühli gen Finger und ihrer phantastischen Robotgeräte nicht in der La ge waren, Mikrowunderwerke dieser Art allein zu bauen. Könnte es irgendwo im weiten Weltraum ein Volk geben, das von Natur aus mikroskopartige Augen mit etwa zehntausendfacher Vergrößerungsleistung besitzt? Hat man entsprechende Hinweise gefunden?«
    Ich musterte ihn nachdenklich. Kenji runzelte die Stirn. Er überlegte angestrengt; das sah man ihm an.
    »Mir ist nichts bekannt. Sie denken an Mikrospezialisten auf technischer Ebene?«
    »Warum denn nicht? Sie könnten so groß sein wie eine irdische Biene und Finger besitzen, die wir nur noch unter einer starken Lupe sehen können. Natürlich müßten sie intelligent sein.«
    »Natürlich! Ihre Fachkollegen bestreiten, daß ein so winziges Gehirn die Intelligenz und das Steuervermögen eines menschlichen Gehirns haben könnte.«
    Er blies die Wangen auf und prustete verächtlich.
    »Klassische Schulweisheiten sind dazu da, um irgendwann von einem als Scharlatan angeprangerten Außenseiter über Nacht über den Haufen geworfen zu werden. Wie viele Beispiele soll ich Ihnen nennen? Zehn, hundert oder tausend? Die fähigsten Experten des 19. Jahrhunderts haben bei der ersten Beurteilung des Erdöls von einem ›übelriechenden, unnützen Zeug‹ gesprochen, das niemals eine Bedeutung erlangen könne. Nur hundert Jahre später wollte die energiehungrige Menschheit verzweifeln, weil das ›übelriechende, unnütze Zeug‹ zu versiegen drohte. Wollen Sie Gutachten ernsthafter Wissenschaftler sehen, aus denen hervorgeht, daß ein Körper, der schwerer als die Luft ist, niemals fliegen kann? Und wie sieht es denn in der medizinischen Entwicklung aus? In der Biologie, der Biochemie und zahllosen anderen Fachgebieten? Kommen Sie mir also nicht mit der Theorie, ein volumenmäßig sehr kleines Gehirn könnte nicht so leistungsfähig sein wie der graue Riesenklumpen eines irdischen Menschen. Das lehne ich strikt ab. Stört Sie meine kernige Ausdrucksweise?«
    »Nicht im geringsten«, seufzte ich. Framus war wieder einmal in seinem Element. »Wenn Sie mir aber einen persönlichen Gefallen tun wollen, so verzichten Sie ab sofort auf Diskussionen dieser Art.«
    »Das ist keine Diskussion, sondern eine Richtigstellung«, murrte er.
    »Okay, akzeptiert. Ich halte auch nichts von überholten Schulweisheiten und noch weniger von Experten, die außer ihrer Meinung keine andere gelten lassen. Die gibt es leider immer noch.«
    »Und wird es auch immer geben.«
    Ich nahm meinen Schutzschirmprojektor an mich und klinkte ihn in die Gürtelhalterung ein.
    »Das sollten Sie ebenfalls tun, Framus. In wenigen Augenblicken erfolgt der Jägerangriff auf das Fluchtboot, und gleich darauf sind wir dran. Wenn Sie Ihre schönen Hypothesen weiterhin vertreten wollen, dann ist die rechtzeitige Vorwärmung der Geräte notwendig. Schalten Sie bitte auf Vorlauf zur Spontanzündung.«
    »Gelegentlich hat auch ein aktiver GWA-Schatten recht«, grinste er und hakte das Gerät in den breiten Kombigürtel des Kampfanzugs. Nishimura folgte unserem Beispiel.
    »Ich darf Sie nochmals an die Regeln erinnern«, fuhr ich fort. »Sie sind lebenswichtig. Die Soldaten der Raumlandedivision Luna-Port sind fast alle mit marsianischen Hochenergiestrahlern ausgerüstet. Außerdem tragen sie konventionelle Maschinenwaffen mit Explosivgeschossen von hoher Durchschlagsleistung. Ich möchte Sie bitten, nicht auf die Idee zu kommen, Ihre Schutzschirme abzuschalten.«
    »Na, hören Sie mal!« empörte sich Allison.
    Ich winkte ab.
    »Freund, ich habe schon einen alten Elefanten Tango tanzen sehen. Die Schirme werden eingeschaltet, schnellentlüftet und ihre Lebenserhaltungssysteme aktiviert. Wenn eine mit Luft gefüllte Energieblase von einem Waffenstrahl hoher Auftreffenergie getroffen wird, erleben Sie die Hölle. Die Innenluft wird sofort komprimiert und schlägt in Ihre Atmungsöffnungen.
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