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Hyperkode Wüstenfuchs

Hyperkode Wüstenfuchs

Titel: Hyperkode Wüstenfuchs
Autoren: K. H. Scheer
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es Zeit. Viel Glück.«
    Kiny Edwards hob den telepathischen Kontakt auf und gab mich frei. Als ich meine Konzentrationsphase überwunden hatte und wieder mit voller Aufmerksamkeit die Umgebung begutachten konnte, löste Nishimura bereits den Startimpuls aus.
    Mehrere große Bildschirme vermittelten das Geschehen. Sie zeigten den Hangar, Teile der Oberfläche und in starker Vergrößerung die Abschußvorrichtung.
    Andere Kontrollplatten leuchteten auf. Einige von ihnen gaben durch ein wechselndes Farbsymbol bekannt, daß die schon vorher angelaufenen Antischwerkraft-Projektoren unser kleines Raumschiff schwerelos machten.
    Anschließend wurde es von Magnetfeldern senkrecht nach oben gerissen, stark beschleunigt und danach aus dem aufgeglittenen Panzerschott der Schachttube ausgestoßen.
    In dem Augenblick schaltete Allison, denn die marsianischen Geräte waren nicht in der Lage, die primitiven Triebwerkseinrichtungen unseres Bootes ebenfalls zu zünden.
    Ich sah einen blendenden Feuerstrahl aus der Heckdüse hervorbrechen. Er gehörte zum Erscheinungsbild der chemischen Feststoff-Hilfsraketen. Als sie ausgebrannt waren und abgesprengt wurden, zündete der Fusionsreaktor und stieß sein hocherhitztes Strahlmedium, in diesem Falle gewöhnliches Wasser, mit hohen Ausströmgeschwindigkeiten aus den Düsen.
    Das Schiff verschwand als glühender Punkt in der Schwärze der Mondnacht, aber ich war sicher, daß man es bereits geortet hatte. Es war Punkt 14:03 Uhr Stationszeit. Der vorletzte Akt des Gesamtplans war von unserer Seite aus abgelaufen.
    Um 14:50 Uhr würde der Angriff der Mondtruppen beginnen. Vorher, um 14:14 Uhr, würden unsere diskusförmi gen Abfangjäger aus dem All herabstoßen und das Fluchtboot unter Feuer nehmen. Das ging uns persönlich nichts mehr an. Aber wir hatten dafür zu sorgen, daß unser Leben und unsere Gesundheit nicht im letzten Augenblick von den Männern der Mondlandedivision Lu na-Port gefährdet wur den.
    Keiner unter ihnen war eingeweiht. Die Gefahr einer ungewollten Bemerkung im Krater-Klub oder in irgendeinem anderen Kasino der immer größer werdenden Hauptsiedlung auf Luna war viel zu groß. Ein unbedachtes Wort konnte uns das Leben kosten, ganz sicher aber den Einsatzerfolg unmöglich machen.
    Wir standen wieder einmal vor der Aufgabe, unsere eigenen Leute täuschen zu müssen und ihren Zorn über uns ergehen zu lassen. Das waren Details, die ich hassen gelernt hatte. Sie waren jedoch eng mit der Einsickerungstaktik verknüpft und hatten sich immer bewährt.
    Allison überprüfte unsere marsianischen Individual-Schirmfeldprojektoren. Dunkelrot leuchtend, etwa kinderballgroß, lag einer davon in seiner Hand. Wir trugen die Spezialgeräte neuerdings nur noch in den speziellen Gürtelhalterungen der Kampfanzüge. Die Umhängevorrichtungen hatten sich als hinderlich erwiesen.
    »Ich gäbe meine linke Hand dafür, wenn ich wüßte, wie das die kleinen Leute gemacht haben«, sagte Framus sinnend. »In den relativ winzigen Kugelhüllen ist alles drin, was wir noch nicht im Traum begriffen haben. Die meisten meiner Kollegen haben sich nicht einmal damit beschäftigt.«
    »Brauchen Sie einen Dosenöffner?«
    Er schenkte mir einen verweisenden Blick.
    »Sie haben Nerven! Das Hüllenmaterial besteht aus Super-MA-Stahl. Den können Sie nicht mal in seiner normalen Legierung angreifen, geschweige denn in jener, die für die Kugelhülle verwendet wurde. Dafür braucht man Sonnengluten oder enorme mechanische Gewalten. Damit fangen die Rätsel aber erst an! Die Innereien sind viel wichtiger. Es muß eine Kraftstation von sehr hoher Energieentwicklung geben, zusätzlich Schirmprojektoren, Modulationsregler, Vorlaufgeber und zahlreiche andere Dinge. Eine Wandelbank muß ebenfalls vorhanden sein, denn mit Normalenergien können Sie keinen hyperdimensionalen Schutzschirm aufbauen, der auch das nukleare Feuer eines Kampfroboters aushält. Ferner ist eine Vakuum-Hochleistungspumpe zur Entlüftung des inneren Schirmes notwendig und als Folgeprodukt ein Lebenserhaltungssystem erforderlich, mit dem ein Verweilen im luftleer gemachten Abwehrschirm ermöglicht werden kann. Phänomenal, sagte ich Ihnen! Und all das steckt in der nur ballgroßen Hülle. Ahnen Sie in etwa, was Sie sich da an den Gürtel hängen?«
    Ich seufzte und schaute auf die Uhr. Nishimura lächelte amüsiert.
    »Ich bin schon glücklich, daß wir überhaupt wissen, wie die Schirmprojektoren eingeschaltet werden können. Machen Sie mich
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