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Hyperkode Wüstenfuchs

Hyperkode Wüstenfuchs

Titel: Hyperkode Wüstenfuchs
Autoren: K. H. Scheer
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überwiegend metallische Kragenstück seines Kampfanzugs erlaubte kaum eine Drehung des Kopfes. Er schaffte es in seinem Zorn dennoch. Framus war schon Gold wert, glauben Sie mir.
    Außerdem hatte er keine Ahnung, daß ich diesmal ohne Einsatzmaske aktiv zu werden hatte. Seine als Beleidigung gedachten Äußerungen waren also ein großes Lob. Ich hatte gar nicht gewußt, daß mein Gesicht als »herb, aber männlich schön« klassifiziert wurde.
    Hannibal trug übrigens auch keine Maske. Davon hatten wir vorerst einmal genug. Niemand kannte unsere echten Gesichtszü ge. Irgendwelche Personen hatten wir diesmal nicht nachzuahmen! Wir waren Männer, die aus dem Dunkel der Anonymität aufgetaucht waren. Warum also nicht einmal die wahren Gesichter präsentieren?
    »Machen Sie nur weiter, Framus«, reizte ich ihn. »Beachten Sie aber bitte die Steuerkontrollen des Wagens. Der sieht nicht nur wie eine Flunder aus, sondern er bewegt sich auch wie eine solche.«
    »Dann richten Sie sich danach, Sie Meisterangler. Die Positronik ist programmiert. Wir kommen genau dort an, wo ich es für richtig halte.«
    »Natürlich, Doktor, natürlich.«
    »Werden Sie nicht zynisch, ja! Sie können doch kaum den marsianischen Rot-Farbton Nummer 632 vom Farbton Nummer 87 unterscheiden. Herr, dazwischen liegen Welten! Die kleinen Leute vom Mars haben nun einmal alles per Farbe gemacht. Dafür hatten sie einen besonderen Sinn, oder sie hätten solche Meßgeräte gebaut wie wir. Kümmern Sie sich also nicht um den Prallfeldgleiter.«
    »Wie Sie meinen. Sagen Sie, Framus, warum regen Sie sich überhaupt auf?«
    Es gelang ihm mit einem erheblichen Kraftaufwand, seinen Hals im engen Kragenstück des Kampfanzugs zu drehen .
    »Und danach fragen Sie noch?« fauchte er mich wie eine Wildkatze an. »Herr, Nishimura und ich treten unter unseren wirklichen Namen auf. Wir sind in Fachkreisen bekannt.«
    »Sogar weltbekannt, mein Freund.«
    »Um so schlimmer. Wenn wir jemals durch einen Schachzug der GWA wieder aus dem Straflager entlassen werden sollten, sind wir erledigt. Oder glauben Sie etwa, ein Großkonzern würde mich noch als wissenschaftlichen Chef einstellen? Nach einer rechtlichen Verurteilung zur Zwangsarbeit im Bolloni-Krater? Kleine Firmen, deren Inhaber vielleicht ein Auge zudrücken und etwas von Rehabilitierung und Resozialisierung murmeln würden, sind finanziell zu schwach, um nur einen Bruchteil meiner Vorhaben realisieren zu können. Was denken Sie sich eigentlich, eh? Hätten Kenji und ich nicht ebenfalls in biologisch lebenden Synthoplastmasken auftreten können?«
    »Nein!«
    Der Schweiß rann ihm in die Augen. Er wollte die salzigen Tropfen abwischen, konnte aber infolge seiner unglücklichen Sitzposition keine Hand nach oben bringen. Ich beugte mich vor und rieb ihm mit dem Handrücken über die Stirn.
    Anschließend fixierte er mich mit hellwach funkelnden Augen und frage knapp zurück:
    »Und warum nicht?«
    »Kopfumhüllende Biosynthfolien und andere körperverändernde Bio-Aufpolsterungen müssen, um leben zu können, an den Blutkreislauf eines Maskenträgers angeschlossen werden. Der Organismus wird schwersten Belastungen ausgesetzt, die nur durch ein jahrelanges und sehr hartes Training absorbiert werden können. Weder Sie noch ich laufen die Hundertmeterstrecke in 9,5 Sekunden. Der neue Weltmeister von 2011 kann es. Warum wohl, Framus?«
    »Die Erklärung wird akzeptiert. Das hätten Sie mir in dieser Deutlichkeit früher sagen sollen.«
    »Das hielten wir für einen Psychofehler. Wir brauchen Sie. Es gibt auch noch einen anderen Grund, Allison. Einen durch und durch logisch bedingten Grund.«
    »Dachte ich mir«, meinte er und lächelte verhalten. »Und wie sieht der Grund aus? Ich kenne ihn sicherlich, habe ihn aber wahrscheinlich vergessen.«
    »So ist es! Sie und Kenji Nishimura sind zu dem Zeitpunkt, als ich mit einer unvorteilhaft wirkenden Maske Professor Marcus Owen Toterlay darstellen mußte, fernbildlich an meiner Seite gesehen worden. Ich habe Sie und Kenji in meiner Eigenschaft als weltweit gesuchter Terroristenwissenschaftler als enge Mitarbeiter vorgestellt. Die Sendung ist an vielen Orten empfangen worden. Viele Leute, die heute noch leben, erinnern sich daran; vor allem jene, die nun ebenfalls als verurteilte Straftäter in den Mondbergwerken arbeiten. Sie müssen also unter Ihren wahren Namen auftreten und mir, dem nach außen hin unbekannten Toterlay-Schüler, den Rücken stärken. Sie und Kenji müssen
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