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Hyperkode Wüstenfuchs

Hyperkode Wüstenfuchs

Titel: Hyperkode Wüstenfuchs
Autoren: K. H. Scheer
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waren kleine, gewendelte Kunststofftritte von dreißig Zentimeter Breite. Marsianer hätten zur Not hinabsteigen können, nicht aber ein Koloß wie Framus. Er wäre schon am Beginn der Rundung hoffnungslos steckengeblieben.
    Ich konnte ein stilles Auflachen nicht unterdrücken. Er bemerkte es und bekam prompt ein puterrotes Gesicht. Dann schrie er etwas, was ich natürlich nicht hören konnte. Schutzschirme lassen keine Schallwellen durch, es sei denn, man schaltet die elektronische Geräuschaufnahme ein.
    Als das Feuer einen Moment verklang, gab ich Allison das abgesprochene Handzeichen. Es bedeutete »sofort ergeben«.
    Der kommandoführende GWA-Offizier des Einsatztrupps hat te die Situation ebenfalls erkannt. Er rief sofort auf unserer Funksprechfrequenz an.
    »Hier spricht die GWA, Major LL-93. Ich rufe den Chef der Widerstandsgruppe, den Hyperphysiker und Erbverwalter von Professor Toterlay, Mr. Rody Polland, genannt ›Big Rody‹. Wir wissen, daß Sie Professor Toterlays Lieblingsschüler waren. Das ist nicht anzüglich gemeint. Ich rufe ferner die promovierten Wis senschaftler Dr. Framus G. Allison und Dr. Dr. Kenji Nishimura.«
    »Ich werde Sie zum Teufel schicken, LL-93«, sprach ich in das Mikrophon meiner Atemmaske. »Verschwinden Sie mitsamt Ihren Leuten und freuen Sie sich, daß Sie noch einmal mit dem Leben davonkommen. Ich habe bis jetzt nur einen Bruchteil der mir zur Verfügung stehenden Machtmittel eingesetzt. Das sollten Sie als aktiver GWA-Offizier mit wissenschaftlicher Bildung wissen.«
    »Das haben wir einkalkuliert. Ich werde Ihnen in genau zehn Sekunden antworten. Feuer frei!«
    Tosende Sonnengluten, nur so dick wie der Daumen eines Mannes, aber von elementarer Gewalt, schlugen durch den Spalt des klemmenden Panzerschotts. Es glühte auf, verfärbte sich bis zur Weißglut und begann abzuschmelzen. Ein Orkan hocherhitzter Luftmassen fing sich in der Schaltzentrale und zerstörte zahlreiche Geräte. Meterlange Blitze zuckten aus den stromführenden Kabeln. Trümmerstücke aller Art, die meisten waren rotglühend, schlugen gegen unsere Deckung.
    Ohne unsere marsianischen Schutzschirme wären wir eingeäschert worden. Normale Kampfanzüge hielten solchen Gluten nicht stand.
    Die zehn Sekunden waren verstrichen. Der GWA-Major meldete sich erneut.
    »Ich rufe Big Rody Polland. Sie dürften infolge Ihrer Schutzschirme unverletzt geblieben sein. Ihre Programmierungsgeräte sind jedoch zerstört. Der Antigravlift ist unbrauchbar geworden. Die Nottreppen sind für Sie zu eng. Und wenn Sie sie benutzen könnten, würde sie ein GWA-Kommando im Rohrbahnstollen erwarten. Dort werden zur Zeit die Vakuumentlüfter zerschossen. Das Dröhnen sollten Sie eigentlich mittels Ihrer Geräuschaufnahme hören. Der Ihnen zur Verfügung stehende Interntransmitter, mit dem Sie ja großartig umgehen können, kann nicht mehr benutzt werden. Wir haben uns erlaubt, die drahtlosen Hochstromleiter von der Energiestation zum Kleintransmitter abzuschalten. Sie sind hoffnungslos in einer Mausefalle gefangen. Und die wird immer heißer werden! Wann brechen Ihre Schutzschirme zusammen? Nun, was meinen Sie? Doch wohl spätestens dann, wenn ich meine soeben anrollenden Schwebepanzer einset ze. Drei davon sind mit schweren marsianischen Strahlkanonen ausgerüstet. Geben Sie auf, Polland. Sie hätten sich in dem Augenblick absetzen sollen, als Sie sich entschlossen, fünf Ihrer Mitarbeiter mit der Fluchtrakete starten zu lassen. Sie wissen sicherlich, daß sie abgeschossen wurde?«
    »So war es geplant«, entgegnete ich unbewegt.
    »Ich freue mich, in Ihnen einen der wenigen Männer kennenzulernen, die im richtigen Moment erfassen, ob sie gewonnen oder verloren haben. Wissen Sie, Big Rody, die Toten sind sofort von GWA-Medizinern untersucht worden. An Ort und Stelle! Sie hatten nämlich das Pech, daß Ihr Kleintransporter ausgerechnet in nächster Nähe einer GWA-Forschungsstation notlandete. Andernfalls wäre ich noch nicht hier. Ihr Plan, sich uns gegenüber als Toter zu präsentieren, war gut, fast genial. Zu Ihrem Unglück befand sich unter den Ärzten, die die Obduktionen vornahmen, ein Mann, der Sie von früher her sehr genau kennt. Er vermißte bei allen fünf Toten Ihr charakteristisches Gebiß und den Schußbruch im Knochen des linken Unterschenkels. Meinen Sie nicht, Ihr Spiel wäre verloren? Ich rechne mit Ihrer Intelligenz.«
    »Hier spricht Allison«, hörte ich Framus plötzlich schreien. »Ich ergebe mich. Schießen
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