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Hüter der Flamme 01 - Die Welt des Meisters

Titel: Hüter der Flamme 01 - Die Welt des Meisters
Autoren: Joe Rosenberg
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Dampfmaschinen … «
    »Wie du willst.« Sie winkte leicht mit der Hand und murmelte Worte, die nur gehört und sogleich vergessen werden konnten.
    Er verwandelte sich. Aristobulus' schlanke Gestalt dehnte sich aus, die alte, runzlige Haut wurde wieder jugendfrisch. Ihm wurde schwindlig, er stolperte …
    … und Lou Riccetti in Arbeitshemd und Jeans erhob sich vom Fußboden und sah die Matriarchin wütend an. Trotzig kreuzte er die Arme über der Brust. Und stellte zu seiner eigenen Überraschung fest, daß er von einem Ohr zum anderen grinste.
    »Andrea.«
    »Ja?« Warum kam sie als erste an die Reihe? Das schien nicht fair zu sein. Schließlich …
    »Einer der anderen hat dieselbe Reaktion. Merkwürdig.«
    Andrea versuchte, den Kopf zu drehen, um zu sehen, wen die Matriarchin meinte; aber sie konnte sich nicht bewegen.
    Ich atme nicht einmal. Sie wollte ihre Lunge zwingen, Luft einzupressen, konnte aber nicht. Panik brannte ihr in der Kehle.
    »Sei ruhig! Mußt du denn atmen?«
    Hm, nein – und das war komisch. Warum mußte sie nicht?
    » Du schindest Zeit. Das ist typisch für dich. Dir fehlt das Engagement, Andrea Andropolous. Du wartest und siehst zu und entscheidest dich immer erst, wenn du unbedingt mußt. Deine Bezahlung ist folgende: Du mußt dich einverstanden erklären, etwas Wichtiges zu entscheiden. Ja oder nein. Rein oder raus, zusammen oder auseinander.«
    Gut; aber was ist »etwas Wichtiges«? Ich soll ja sagen, ohne es zu wissen?
    »Nein. Du brauchst weder ja zu sagen noch dich zu etwas verpflichten, ohne daß du es kennst. Es wird aber hier ein wichtiges Versprechen abgegeben werden, vielleicht. Deine Bezahlung ist, bei diesem Versprechen mitzumachen oder es zurückzuweisen. Ohne Zögern. Ohne Zeit zum Nachdenken, ohne es aufzuschieben. Willst du diese Bezahlung leisten? Oder wird Ahira tot bleiben?«
    Im Geiste zuckte sie mit den Achseln und fand es störend, daß ihre Schultern jede Bewegung verweigerten. Ich verstehe nicht, daß das ein besonderes Opfer sein soll – ich kapiere auch nicht, was Ihr davon habt?
    »Stimmt! Wirst du bezahlen?«
    Ja, aber … Der Gedanke brach ab, als sie die Matriarchin und Walter hörte.
    »Walter Slowotski.«
    Ich bin der erste, ich wußte es doch, daß ich zuerst drankomme. Die Matriarchin lachte leise. »Du bist immer der Erste, nicht wahr? Das Zentrum deines erbärmlich winzigen Universums. Dein Anteil an der Bezahlung wird dieser Egoismus sein, diese idiotische Vorstellung, daß sich alles um dich dreht, daß, solange es dir gut geht, auch die ganze Welt in Ordnung ist – und daß bei dir immer alles stimmt.«
    Er wollte nach oben fassen und sich den Kopf kratzen, während er das zu kapieren versuchte; aber seine Arme hingen schlaff herunter. Nein, nicht schlaff – bewegungslos, so war es.
    »Die Zeit arbeitet um mich herum etwas anders, wenn ich es befehle. Dein Verstand ist frei, aber die Nervenimpulse werden deine Arme nicht erreichen, bis wir diese Unterhaltung beendet haben.«
    Na schön. Von mir aus können wir sie bald beenden. Ich habe aufgehört, mich als eine Art Supermann zu sehen, als wir in Lundeyll waren. Ich kann dir sagen – ein Messer in der Schulter kann die Perspektive wundersam verändern. Wolltest du das hören?
    »Nein, das wollte ich wissen!«
    Karls Ohren dröhnten, als die Matriarchin drei Unterhaltungen gleichzeitig führte: Mit Riccetti, der seiner Magie entsagte, mit Andy wegen ihrer Unentschlossenheit und mit Walter wegen seiner Ichbezogenheit. Für Karl war das aber, als hätte er drei verschiedene Paar Ohren und drei verschiedene Köpfe. Die Worte vermischten sich nicht. Jedes Wort, jeder Gedanke hob sich kristallklar von den anderen ab.
    »Karl Cullinane«, sagte die Matriarchin. »Jetzt bist du an der Reihe, eine Bezahlung anzubieten, oder nicht?«
    Bezahlung? Was sollte das mit der Bezahlung? Welchen Nutzen konnte sie nur davon haben? Ich kapiere einfach nicht, was sie davon hat, wenn …
    »Stimmt. Du siehst das nicht ein. Und höchstwahrscheinlich wirst du es nie einsehen. Bis du bereit, deine Bezahlung zu leisten, oder soll Ahira tot bleiben?«
    Natürlich war er bereit, etwas für sie zu tun – aber was wollte sie von ihm? Etwas von seinem Hab und Gut?
    »Nein.«
    Das Aufgeben einiger seiner Fähigkeiten, wie sie es bei Aristobulus getan hatte …
    »Nein.«
    Einen Teil seiner Seele wie bei Walter?
    »Nein.«
    Damit blieb nur noch eine Art von Verpflichtung, so wie sie Andy dazu bekommen hatte, sich über etwas zu
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