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Hüter der Flamme 01 - Die Welt des Meisters

Titel: Hüter der Flamme 01 - Die Welt des Meisters
Autoren: Joe Rosenberg
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Andy-Andy stand und ihre rechte Hand unter den Strahl kalten Wassers hielt. »Kein übler Schlag«, sagte er.
    »Danke.« Sie zuckte zusammen. »Ich wünschte, du hättest ihn etwas schneller erledigt. Ich glaube, ich habe mir den Daumen gebrochen.«
    »Du darfst auch keine Faust mit dem Daumen drinnen machen. Aber es sieht mir nur wie eine Stauchung aus. Willst du zur Krankenstation gehen und den Daumen röntgen lassen?«
    »Und den ganzen Spaß verpassen? Nein, danke. Ich bedanke mich auch nicht für dein Mitgefühl!«
    Er zuckte mit den Achseln und drehte sich schnell um, als die Küchentür aufging. Kein Problem – nur Walter.
    »Alles in Ordnung hier drinnen?«
    Karl nickte. »Alles bestens. Ihr beide geht jetzt raus und setzt euch zu den anderen ins Wohnzimmer. Doc und ich haben ein paar Dinge zu besprechen.«
    Er zog drei Schubladen auf, ehe er die mit den Messern fand. Dann wählte er ein langes, dünnes Messer zum Abhäuten und sah sich dann nach einem Wetzstein um. Kein Glück.
    Das war schade. Das Messer vor Deighton zu wetzen, wäre ein prima Theatereffekt gewesen.
    Aber auch so wurde Deightons nicht angeschla genes Auge groß, als Karl mit dem Messer in der Hand einen Stuhl heranzog und sich rittlings, mit den Armen auf der Stuhllehne vor ihn setzte. Er hielt das Messer lässig zwischen Daumen und Zeige finger.
    »Deighton«, sagte Karl mit seinem besten Charles-Bron son-Tonfall. »Ich mache es kurz.« Und so angsteinflößend wie möglich. Ich will, daß du an nichts anderes denken kannst als deine Angst vor mir. »Sie haben uns als Versuchstiere benutzt. Alles, was auf der anderen Seite passiert ist, war Ihre Schuld. Geben Sie das zu?« Was weiß er schon, was auf der anderen Seite passiert ist? In seinem Brief hat er geschrieben, daß seine Visionen sprungha ft waren, daß der Zeitunterschied es schwierig für ihn machte, das Geschehen zu verfolgen – weiß er eigentlich, daß Jason tot ist?
    Deighton schüttelte energisch den Kopf.
    Karl lächelte. »Entspannen Sie sich! Vielleicht können Sie aus der Sache noch rauskommen. Wie ich gerade sagte, wenn man mit den Leben von Menschen pokert, ist man auch für das Resultat verantwortlich. Das ist so gültig wie jeder Rechtsgrundsatz – darauf gebe ich Ihnen mein Wort. Angenommen, Sie begehen für eine Versicherung Brandstiftung und stecken ein Gebäude an und jemand kommt in den Flammen um – dann sitzen Sie auch nicht nur ein oder zwei Jahre wegen Brandstiftung im Knast. Das ist Mord ersten Grades!« Karl hob die Hand. »Zugegeben: Sie haben versucht, uns möglichst gut auszurüsten. Sie konnten ja nicht wissen, daß Ari – daß Riccetti die Schatzkiste hochgehen lassen würde.« Er setzte die Messerspitze unter Deightons Kinn und schob sich durch den grauen Spitzbart, bis sie die Haut berührte. »Aber das ändert nichts an den Tatsachen, stimmt's, Professor? Ich sagte, stimmt's?« Er zog das Messer so weit zurück, daß Deighton den Kopf bewegen konnte.
    Langsam nickte Deighton.
    »Und das macht Sie zum Mörder in wie vielen Fällen, Albert? Blinzeln Sie für jeden Fall!«
    Deightons linkes Auge schloß und öffnete sich wieder. Er schaute zur Tür hin, die ins Wohnzimmer führte, dann wieder zu Karl.
    Gut. Er ist sich nicht sicher, ob ich will, daß er Doria mitzählen soll; aber er weiß nichts von Jason. Karl zwang sich, nicht laut vor Erleichterung aufzuatmen. Er weiß nicht, daß Jason tot ist.
    »Also«, fuhr er fort, »es ist Ihre Schuld, daß James Michael tot ist und Doria … in übler Verfassung. Wenn den beiden geholfen werden könnte, indem ich Sie umbringe, würde ich es auf der Stelle tun.« Er setzte Deighton die Klinge knapp über der Schlagader an den Hals. »Ein kleiner Stoß, und alles wäre vorbei.« Dann ließ er das Messer sinken. »Aber das würde sie auch nicht zurückbringen, oder? Es ist schade, daß die einzige Möglichkeit, die Dinge in Ordnung zu bringen – jedenfalls meiner Ansicht nach – , es erfordert, daß Sie leben.«
    Hoffnung erhellte Deightons faltiges Gesicht. Karl fuhr fort: »Also, Sie schicken uns zurück. Können Sie das? Ich meine, sind Sie sicher, daß es noch einmal funktionieren wird, nur weil es einmal mit uns geklappt hat?«
    Deighton nickte.
    »Gut. Nächste Frage – falls Sie es noch nicht erraten haben, Ihre Antwort sollte unbedingt › ja ‹ lauten – können Sie uns von hier direkt zu dem grünen Fleck in der Wüste von Elrood, dem Tabernakel der Gemeinschaft von der Heilenden Hand
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