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Die Klaviatur des Todes: Deutschlands bekanntester Rechtsmediziner klärt auf (German Edition)

Die Klaviatur des Todes: Deutschlands bekanntester Rechtsmediziner klärt auf (German Edition)

Titel: Die Klaviatur des Todes: Deutschlands bekanntester Rechtsmediziner klärt auf (German Edition)
Autoren: Michael Tsokos
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Prolog
    S chauen Sie gerne Fernsehserien wie CSI: MIAMI, Bones – Die Knochenjägerin, Crossing Jordan oder Post Mortem? Lieben Sie diesen wohligen Kitzel, wenn attraktive Ermittlerinnen in schickem Gucci-Schuhwerk durch die schlammige Kanalisation einer amerikanischen Metropole waten und Leichenteile aus dem Morast zerren, während Sie in Ihrem warmen Wohnzimmer vor dem Fernseher sitzen, die Fernbedienung in der Hand, mit der Sie jederzeit wegzappen können, wenn es zu heftig wird? Warten Sie beim Tatort auch immer auf diesen schrägen Rechtsmediziner, der dem Kommissar oder der Kommissarin durch bloßes Handauflegen auf eine Leiche den exakten Todeszeitpunkt und die genaue Todesursache sagen kann? Sind Sie auch ein Fan des meist leicht genervt wirkenden Kriminaltechnikers, der jedes Verbrechen bis ins Detail erklärt und auch sonst fast alle entscheidenden Hinweise für die Aufklärung des Falles liefert?
    Dann sind Sie hier genau richtig. Denn in diesem Buch geht es um Mord und Totschlag. Und um Verbrechensaufklärung – am Tatort, am Obduktionstisch, im Labor und vor Gericht. Mit Hightech wie modernsten chemisch-toxikologischen Untersuchungsmethoden, die Vergiftungen im Nanogrammbereich nachweisen, oder mittels postmortaler Mehrschichten-Computertomographie, die uns nach wenigen Mausklicks sagt, wo sich das Projektil in dem Toten befindet oder welche Knochen bei dem Opfer eines Gewaltverbrechens gebrochen sind.
    Aber: Sie werden hier nichts über fiktionale Mordfälle lesen, die sich ein allzu fantasiereicher Schriftsteller oder Drehbuchautor ausgedacht hat. In diesem Buch geht es ausschließlich um reale Todesfälle, die sich genauso ereignet haben, wie ich sie hier schildern werde.
    Willkommen in meiner Welt. Einer Welt voll abscheulicher Verbrechen und roher Gewalt. Aber auch einer Welt voll erstaunlicher Wendungen bei unseren Untersuchungen. Sie werden sehen: Es gibt tatsächlich nichts, was es nicht gibt.

    Willkommen im Leben.
    Michael Tsokos
    Berlin, im Januar 2013

Die Klaviatur des Todes
    A nders als unsere Pendants im Fernsehen sind wir Rechtsmediziner im wahren Leben ganz normale Menschen – ohne übernatürliche Fähigkeiten und ohne die legendären Macken unserer berühmten TV-Kollegen. Wir haben keine körperlichen Auffälligkeiten, und wir sprechen mit unserem Gegenüber ohne beißenden Sarkasmus, da unsere berufliche Tätigkeit uns so wenig frustriert wie unser sonstiges Leben.
    Wir gehen einem – für uns jedenfalls – ganz normalen Beruf nach. Zugegebenermaßen verfügen wir über sehr spezielles Fachwissen, betreffend die verschiedensten Todesursachen. Ein Wissen, das nur sehr wenige Menschen auf der Welt besitzen – und das ist aus verschiedenen Gründen auch gut so.
    Wir Rechtsmediziner beherrschen die Klaviatur des Todes. Und glauben Sie mir, der Tod ist mit einer ganz besonderen Klaviatur ausgestattet. Ich könnte Ihnen jetzt eine viele hundert Seiten umfassende, sehr akademisch und fast steril klingende Liste aller möglichen Todesursachen präsentieren. Aber so eine Auflistung dessen, was wir in der Rechtsmedizin täglich sehen, würde den verschiedenen Gesichtern des Todes, dem Facettenreichtum und der Komplexität aller denkbaren Todesumstände nicht annähernd gerecht werden. Außerdem ist jedes Individuum einzigartig – und so gesehen auch jeder einzelne Todesfall.
    So viel steht aber fest: Es gibt einige tausend Todesursachen, die Menschen schneller oder langsamer vom Diesseits ins Jenseits befördern können. Doch es gibt nur drei mögliche Todesarten: natürlich, nicht natürlich und ungewiss. Und bei den beiden Letzteren kommen wir Rechtsmediziner ins Spiel.

    Wenn jemand an einem inneren Leiden verstirbt, zum Beispiel an einem Herzinfarkt, einem fortgeschrittenen Krebsleiden oder einem Lungenemphysem, sprechen wir von einem natürlichen Tod. Der Tod ereignet sich dabei aus innerer Ursache. Er kann sich als plötzliches, für die Angehörigen völlig unerwartetes Ereignis manifestieren oder sich bereits lange Zeit vorher mit einem langen und schmerzhaften Leiden ankündigen.
    Tritt der Tod als Folge einer äußeren Gewalteinwirkung ein, dann handelt es sich um einen nicht natürlichen Tod. Hierbei ist es zunächst einmal unerheblich, ob es ein Gewaltverbrechen war, das durch Messerstiche oder Pistolenkugeln zum Tod führte, oder ein Unfall, zum Beispiel eine Fußgängerüberrollung durch einen Pkw oder der unfallbedingte Stromtod eines Elektrikers. Auch kann es sich
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