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Hüter der Flamme 01 - Die Welt des Meisters

Titel: Hüter der Flamme 01 - Die Welt des Meisters
Autoren: Joe Rosenberg
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hinversetzen? Nicken Sie lieber, Art. Sonst« – Karl berührte mit der Messerspitze Deightons Stirn – »gehen wir über zu Plan B.«
    Deighton zog den Kopf zurück.
    »Sie wollen doch mit Plan B keine Bekanntschaft machen, oder?«
    Deighton schüttelte den Kopf so heftig, als wollte er seine Ohren abschütteln.
    Gut. Ich weiß nämlich auch nicht, was Plan B ist. Die Schwierigkeit, Deighton Angst einzujagen, bestand darin, daß dieser jederzeit seinen Bluff entlarven konnte. Und was dann? Es gab keine andere Möglichkeit, nach drüben zu gelangen, die nicht Deightons Mitwirkung erforderte. Karl war sich nicht sicher, daß er den Mut und das Wissen hatte, Deighton solche Schmerzen zuzufügen, daß dieser mitarbeitete – ohne das Schwein dabei umzubringen.
    Ich muß ihn so in Angst halten, daß er gar nicht auf die Idee kommt, von mir zu verlangen, die Karten auf den Tisch zu legen. »Noch eins: Nur sechs von uns gehen zurück. Parker bleibt hier. Ich habe ihn abseits vom Campus sicher in einem Motel untergebracht. Wenn wir in absehbarer Zeit zurück sind … « Er beendete den Satz nicht. Deightons Phantasie würde sich den Rest lebhafter ausmalen als wörtliche Drohungen.
    Karl zuckte mit den Achseln. »Einverstanden? Gut – ich werde jetzt Ihren Mund frei machen.« Er steckte das Messer zwischen Deightons Wange und die Stoffstreifen, die das zusammengeknüllte Abwaschtuch in Deightons Mund hielten. »Los, schreien Sie. Nur einmal!« Karl schnitt die Streifen durch.
    Deighton spuckte das Abwaschtuch aus. »Sie … haben mich falsch verstanden.« Seine Stimme zitterte etwas. »Ich wollte nie, daß so etwas passieren … «
    »Schnauze! Welche Sachen brauchen Sie dazu?«
    »Ich habe noch nicht gesagt, daß ich es mache.«
    Karl zuckte mit den Achseln. »Gibt's hier eine Zange? Ich wette, Sie machen es gern, nachdem ich Ihnen ein paar Zähne gezogen habe.« Er tat so, als wollte er aufstehen.
    »Warten Sie! Im Wohnzimmer ist eine Holzkiste. Eiche, etwa ein mal zwei Fuß und sechs Zoll tief. Die brauche ich; außerdem muß ich die Hände frei haben.«
    Karl tätschelte die Wange des alten Mannes. »Kein Problem. Aber sollten Sie die Beine losbinden, ehe wir drüben sind, breche ich Ihnen alle Knochen darin. Und die Kniescheiben.«
    Er konnte nicht widerstehen, hinzuzufügen: »Herzchen!«
    »Ihr liegt auf dem kurz geschnittenen, gepflegten Rasen um den Tabernakel der Gemeinschaft der Heilenden Hand. Eine Gruppe von sechs Abenteurern, die um die Wiederbelebung eines ihrer Mitglieder bitten und um die Heilung der Seele einer anderen, gesandt von einem Magier, der sich zutiefst schämt und bedauert, daß Euch Schlimmes zugestoßen ist, daß überhaupt welche von Euch verletzt wurden.
    Über euch ragt der Tabernakel auf, mehrere hundert Schritt westlich, und schirmt die untergehende Sonne ab. In dem grellen Licht ist es schwierig, Einzelheiten zu erkennen; aber ihr seht, daß die Umrisse etwa die gleichen sind wie bei einer aztekischen Pyramide, allerdings mehr als doppelt so hoch.
    Der Wind ist heiß und trocken. Er kommt über die Wüste von Elrood und hat beinahe die gesamte Feuchtigkeit verloren … «

Kapitel siebzehn
Bezahlung
       
    Ich habe immer gedacht, daß alle Menschen frei sein sollten; falls aber welche Sklaven sein sollten, dann zuerst die, die es für sich wünschen, und dann die, die es für andere wollen. Immer, wenn ich jemanden für die Sklaverei sprechen höre, fühle ich den starken Impuls, daß sie zuerst an ihm persönlich versucht werden sollte.
    Abraham Lincoln
       
    Eine weißgekleidete Akoluthin führte sie hinein. Karl ging voran und trug den aus Leder genähten Sack, in dem Ahiras sterbliche Überreste waren. Eine unbestimmte Sorge brachte ihn dazu, die rechte Hand am Griff seiner neuen Waffe zu behalten, einem ziemlich langen Säbel mit einem merk würdi gen Ledergriff, der den Schweiß seiner Handfläche aufsaugte. Er fühlte sich beruhigter, daß er die Stahlklinge schnell ziehen konnte, wenn es nötig sein sollte – ebenso wie er das Messer in der Hand behalten hatte, als Deighton sie überführte. Es war sehr gut mit herübergekommen.
    Hinter ihm gingen Andy-Andy und Aristobulus. Sie hielten ihre in Leder gebundenen Zauberbücher so fest wie Karl seinen Säbelgriff.
    Eines muß man Deighton wirklich lassen, er stattet uns ordentlich aus. In den Rucksäcken, die sie draußen gelassen hatten, fehlten nur magische Gerätschaften – Deighton hatte behauptet, nur noch die
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