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Hüter der Flamme 01 - Die Welt des Meisters

Titel: Hüter der Flamme 01 - Die Welt des Meisters
Autoren: Joe Rosenberg
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Sie gingen alle über den Steinfußboden weiter. Karl hielt den Sack in den Armen.
    »Wir sind hergekommen, um … «
    »Ich weiß, warum ihr hier seid.«
    Alle blieben zehn Yards vor dem Thron gleichzeitig stehen. Karl runzelte die Stirn. Die Dame hatte keinen Befehl gegeben, auch nicht die leiseste Geste; trotzdem waren alle vier wie auf einen Schlag stehengeblieben, als hätten sie einem zwingenden Befehl gehorcht.
    »Es geht nun darum«, sagte die Matriarchin, »ob wir euren Wünschen entsprechen sollen oder nicht. Die Gemeinschaft steht klar in gewisser Hinsicht in eurer Schuld. Ihr habt uns einen Dienst erwiesen, indem ihr eine von uns beschützt und hierhergebracht habt.«
    »Dann … «, fing Karl an.
    »Aber das ist keine ausreichende Bezahlung für das, was ihr verlangt. Tote wiederzubeleben, ist unendlich schwierig, unsäglich erschöpfend. Wir fordern mehr Bezahlung.«
    Aristobulus trat einen halben Schritt und ging wieder zurück. »Welche Art Bezahlung? Ich habe noch einige Zaubersprüche in meinen … «
    »Das reicht nicht. Deine Zaubersprüche sind im Vergleich zu meinen läppisch, Magier. Hast du dich in unserem Schutzgebiet umgesehen? Früher einmal war die gesamte Wüste so üppig grün, so fruchtbar. Ich habe diesen Tabernakel gegen Magie verteidigt, die bedeutender als deine war.«
    Walter hob die Hände. »Na schön, Lady – statt uns zu sagen, was zu wenig ist, könnten Sie uns doch sagen, was Sie wollen. Wollen Sie Gold? Ich stehle Ihnen ein paar Tonnen. Wollen Sie Diamanten? Ich … «
    »Schweig!« Die Matriarchin hob die Hände ans Gesicht. Das war die erste Bewegung, die sie bei ihr gesehen hatten. »Der, der mir von dir, Karl Cullinane, erzählt hat, hatte recht. Du bist nicht übermäßig gescheit; aber dieser hier, dieser Walter Slowotski ist schlimmer.« Sie ließ die Hände sinken. »Aber das ist wohl kaum deine Schuld; schließlich bist du nur ein Mensch.«
    Und was bist du, alte Lady? dachte Karl. Gott? Oder denkst du nur so …
    »Nein und ja. Es ist einfach so, daß … « Ihre Stimme ging in ein unverständliches Kauderwelsch über, dann seufzte sie. »Aber ihr versteht die Hohe Sprache ja nicht, und das ist die einzige Sprache, in der ich es erklären kann. Meine Forderungen sind so nötig und liegen auf der Hand – aber dieses Erendra und euer merkwürdiges Englisch … da reichen die Worte einfach nicht aus für dieses Gebiet. Ich werde also so einfach wie möglich sprechen, damit jeder von euch versteht, was ich von ihm verlange, wenn nicht, warum ich es verlange … «
    »Aristobulus.«
    Der Magier schüttelte sich. Die Stimme war jetzt irgendwie anders, weniger … verschwommen?
    »Stimmt. Ich spreche nur mit dir, Magier. Nur einer der anderen kann mich hören und wird wissen, ob du deinen Teil der Bezahlung verweigerst.«
    Aristobulus nickte. Auch gut, dachte er. Wenn du nicht willst, was meine Zaubersprüche dir geben können – was willst denn dann?
    »Deine Magie. Alles davon. Deine – Aristobulus-heit. Dein Anteil an der Bezahlung ist, daß du von nun an nur noch Lou Riccetti bist. Ein ganz normaler Mensch, der kein Wort mehr lesen kann – ja kein Wort mehr sehen kann – in dem Buch, das du so an dich preßt. Wenn du dich damit einverstanden erklärst, könnte Ahira wieder leben. Lehnst du ab, wird er mit Sicherheit tot bleiben.«
    Wie konnte sie da so sicher sein? Die Heilende Hand war gewiß nicht die einzige Sekte auf der Welt. Möglicherweise gab es noch einen anderen Kleriker irgendwo, der die Toten erwecken konnte.
    »Nein. Gibt es nicht. Und bald wird es vielleicht niemanden mehr geben, der es kann.« Seine Aura hüllte ihn siedendheiß, fest ein. Konnte er das für James Michael aufgeben?
    »Deine Gründe spielen für mich keine Rolle. Es ist … die Entfernung, die unsere Verständigung so schwierig macht, genauso wie du deiner Katze nicht beibringen kannst zu apportieren. Du kannst deine Zauberkunst aus irgendwelchen Gründen aufgeben oder auch nicht.« Sie seufzte. »Aber ich sehe schon, daß du nicht willst. Du erkennst nicht genug Wert in deinem anderen Ich, in dem Ingenieurblödsinn, den du früher beinahe angebetet hast … «
    »Blödsinn? Jetzt hör mal zu: In einer Hängebrücke ist mehr Zauberei als in allen diesen Büchern und … «
    »Dann willigst du ein?«
    Zum Teufel mit ihr. »Ingenieursblödsinn«, also wirklich. »Ja«, knurrte er. »Ich gebe es auf.« »Und ich werde Brücken bauen. Hier! Brücken! Und Pferdegeschirre und
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