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Die Terranauten 053 - Das Versteck des Außerirdischen

Die Terranauten 053 - Das Versteck des Außerirdischen

Titel: Die Terranauten 053 - Das Versteck des Außerirdischen
Autoren: Andreas Weiler
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Als Vilosh Moran, Kaste Arbiter, sekundärer Verhörtechniker im Dienste des Kaiser-Konzerns, die Wohneinheit in dem Luxusappartement-Block im Nordosten Neu-Berlins verließ, hatte ihn ein Grauer erwartet.
    »Nur eine Sicherheitsmaßnahme zum Schutz des höhergestellten Firmenpersonals«, erklärte der Gardist.
    Vilosh Moran fühlte sich geschmeichelt.
    Das änderte sich auch nicht, als sein nicht sonderlich gesprächiger Begleiter ihn zu einem Magnetgleiter führte, der ein Emblem Kaisers trug. Diese Fahrzeuge standen sonst nur den Manags der mittleren Ebene zur Verfügung. Und es war ein weiter Weg von der Stufe eines sekundären Verhörtechnikers bis hin zum mittleren Management.
    Im Westen ragte der blauschimmernde Doppelturm der Kaiser-Zentrale wie ein halb zusammengewachsener Finger in die Höhe. Auf den Fließstraßen, den ausgedehnten, parkähnlichen Grünflächen, den Einkaufszentren und Röhrenbahn-Terminals ging das Leben normal weiter. Nichts deutete daraufhin, daß es erst einen knappen Tag her war, als die Erde keine Erde, sondern ein stinkender Sumpfplanet gewesen war und sich Wesen, die einmal Menschen gewesen waren, in tiefrotem Morast gewälzt hatten.
    Von dem unglaublichen Geschehen, das von einem außerirdischen Wesen mit PSI-Energien ausgelöst worden war, blieb in den Köpfen der Menschen nur die Erinnerung an einen seltsamen Alptraum zurück. Die Massenmedien hatten im Auftrag des Konzils alles getan, um die Menschheit zu beruhigen. Man sprach von Massenpsychosen und machte einige der neuesten Psycho-Pillen dafür verantwortlich – eine Erklärung, die den meisten Terranern durchaus ausreichte. Nur wenige wußten mehr.
    »Wie lange gelten denn diese neuen Sicherheitsmaßnahmen?« erkundigte sich Moran mit einem Blick zur Seite. Der Graue starrte ohne jeden Ausdruck geradeaus und antwortete nicht.
    Seltsam, dachte Moran.
    Der Magnetgleiter senkte sich wieder dem Boden entgegen, schwebte an dem Doppelturm entlang wie eine Feder, die den unsichtbaren Händen des Windes entkommen war. Direkt vor dem zweiten Haupteingang setzte das Fahrzeug auf, und der Gardist öffnete die Luke.
    Wenige Augenblicke später waren sie im Innern der Kaiser-Zentrale. Sie schritten an Besuchsgruppen vorbei. Schulgemeinschaften, Betriebsdelegationen und Touristen, die das firmeneigene Museum besuchten und sich über die enormen Fortschritte hinsichtlich hochenergetischer Technik informieren ließen. Mehrmals passierten sie harmlos scheinende, nichtsdestotrotz aber außerordentlich leistungsstarke Überprüfungsbarrieren. Der Ausweispunkt unter der Haut des linken Arms garantierte Moran ein zügiges und sicheres Weiterkommen.
    Vor dem Lift wartete ein weiterer Grauer.
    Vilosh Moran hob die Augenbrauen in einer stummen Frage, sagte aber nichts. Statt dessen betrat er zügig die Liftkabine, gefolgt von seiner Sicherheitseskorte, schob seine Kennkarte in den dafür vorgesehenen Schlitz und ließ sich hinabtragen. Die beiden Grauen ignorierten ihn in der ihnen eigenen Gründlichkeit.
    Je tiefer sie kamen, desto kühler schien die Luft zu werden. Mehrmals ertönte ein kaum wahrnehmbares, helles Summen – weitere Überprüfungen, Abtastungen, Sondierungen. Der Ausweispunkt unter Morans Haut war wie ein Universalschlüssel.
    Im neunten Substock hielt der Lift an. Der Korridor vor ihnen war niedrig. In den extradicken Protop-Stahlbetonwänden waren Energieschleifen verborgen, die, sollte es notwendig sein, fast jedes Molekül in diesem Gang binnen Sekunden verbrennen konnten. Das, was in diesen Bereichen vor sich ging, war streng geheim. Und verschiedene Kontroll- und Sicherheitssysteme sorgten dafür, daß es auch so blieb.
    Vilosh Moran wollte in die Abzweigung treten, die zu seinen Arbeitsräumen führte, aber einer der Grauen schüttelte den Kopf.
    »Sicherheitsmanag Glaucen möchte sich mit Ihnen unterhalten.«
    In diesem Augenblick hatte Moran das erste Mal das Gefühl, hier stimme etwas nicht. Aber nie wäre es ihm in den Sinn gekommen zu vermuten, daß sich das Blatt auch einmal wenden könnte. Seit mehr als vierzehn Jahren arbeitete er für Kaiser, und seine Arbeit brachte es mit sich, daß dem Gesetz und den Konzilsvorschriften von Zeit zu Zeit nur ein Achselzucken entgegengebracht wurde.
    Eine Tür mit der Aufschrift Auswertung kam ihm entgegen, öffnete sich selbständig und ließ ihn eintreten. Nur einen Sekundenbruchteil später umfaßten zwei Hände wie Stahlklammern seine Oberarme und hielten ihn fest.
    »He!
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