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DS032 - Invasion aus der Tiefe

DS032 - Invasion aus der Tiefe

Titel: DS032 - Invasion aus der Tiefe
Autoren: Kenneth Robeson
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1.
     
    Die Erde bebte. Hohe Bäume bogen sich im jäh aufbrausenden Wind, trockene Äste brachen wie Streichhölzer. Vom Leuchtturm lösten sich Mauersteine und stürzten einige hundert Fuß tief in die aufgewühlte See.
    Der Turm stand dicht an einem Steilufer und schickte in regelmäßigen Abständen weiße und rote Lichtkegel in die neblige Nacht. Hinter dem Leuchtturm dehnte sich ein Fichtenwäldchen, durch das eine Schneise geschlagen war. Die Schneise war von trüben Lampen schwach erhellt und endete am Turm.
    Der Mann, der die Schneise entlangtaumelte, war groß und ungewöhnlich kräftig und trug einen enganliegenden Anzug aus einem silbrigen Material. Auch sein Gesicht glänzte silbrig, als wäre es geschminkt. Der Mann vermochte sich kaum auf den Beinen zu halten, sein Körper war wie vor Schmerz gekrümmt. Er schleppte sich bis zu einer Nische am Wegrand, in der eine eiserne Bank stand, und ließ sich darauffallen.
    Scheinbar abwesend drehte er an einigen Knöpfen seiner zweireihigen Jacke. Er redete leise vor sich hin, dann betätigte er andere Knöpfe. Er sprach Englisch, und auch die zweite Stimme, die plötzlich zu hören war, benutzte diese Sprache.
    »Drei Zoro-Männer sind ausgestiegen«, sagte die Stimme. »Andro, Namos und Lamo. Vorsicht! Schreib eine Nachricht auf!«
    »Ja, Lanta«, sagte der Mann auf der Bank. »Verstanden.«
    Der Boden unter seinen Füßen vibrierte, ein Getöse wie unterirdischer Donner klang auf, im gleichen Augenblick erklang eine befremdliche, mißtönende Melodie wie von einer verstimmten Flöte. Die Melodie wurde allmählich lauter und übertönte das Grollen des Erdbebens.
    Der Mann zog hastig eine Rolle aus golden schimmerndem Material unter der Jacke hervor, riß ein Stück ab und nahm einen Metallstift aus seiner Brusttasche. Er beugte sich vor und kritzelte mit dem Stift etwas auf den Fetzen, den er von der Rolle abgerissen hatte; die Rolle fiel zwischen die braunen Fichtennadeln zu seinen Füßen.
    Am Rand der Nische erschienen schattenhafte Gestalten, die absonderliche Melodie wurde unerträglich schrill. Der Mann, auf der Bank wand sich qualvoll; er ließ den Schreibstift fallen. Einer der Bäume am Weg brach plötzlich von oben bis unten auseinander, eine Hälfte krachte herunter und legte sich quer über die Schneise.
    Der Mann preßte beide Hände gegen die Ohren, wie um die entsetzliche Melodie nicht mehr hören zu müssen. Er kippte von der Bank und blieb zuckend auf der Erde liegen. Er knäulte den Fetzen goldschimmerndes Material zusammen, den er beschrieben hatte, und schob ihn in den Mund.
    »Lanta«, keuchte er, »alles erledigt ...«
    Als hätten ihn die wenigen Worte seine letzte Kraft gekostet, erstarrte er, zuckte noch einmal konvulsivisch und erschlaffte. Die mißtönende Melodie verstummte, die schattenhaften Gestalten verschwanden zwischen den Bäumen.
     
    Das geheimnisvolle Erdbeben hatte als Schwerpunkt den Stanley Park an der Georgia Bay am Stadtrand von Vancouver und wurde von den Seismographen der Universität von British Columbia aufgezeichnet. Der erste Wissenschaftler, der den Seismographen erreichte, stellte fest, daß es präzise viereinhalb Sekunden nach zwei Uhr morgens begonnen hatte. Wenig später erfuhr man, daß ein zweites Erdbeben fast gleichzeitig stattgefunden hatte, und zwar lag hier das Zentrum weiter nördlich unter den sogenannten Barrier Mountains. Dieses Labyrinth aus Bergen und Canyons reichte von North Vancouver bis zur Georgia Bay.
    Das Erdbeben schüttelte die Schornsteine von den Häusern, blockierte die Küstenstraße mit Felsbrocken, zertrümmerte Fensterscheiben und trieb die Bewohner der Sommerhäuser in die Boote.
    Ein zweiter Seismograph an der Washington-Universität in Seattle fand zum allgemeinen Befremden der Fachwelt heraus, daß beide Erdbeben ungewöhnlich begrenzt waren. Tatsächlich war die Wirkung nur in der unmittelbaren Umgebung zu spüren, und Spekulationen wurden laut, daß es sich in Wirklichkeit um unterirdische Sprengungen gehandelt haben könnte.
    Der große, knochige Mann, der mit zwei Begleitern am Wasserbassin oberhalb des Zoos im Stanley Park stand, brauchte keine Spekulationen anzustellen. Er hatte einen eigenen Seismographen bei sich, und während die Erde erzitterte, und kurz bevor mißtönende Flötenmusik einen Menschen unterhalb des Leuchtturms in den Tod beförderte, beobachtete der knochige Mann fasziniert sein Gerät.
    »Diese Naturerscheinung ist wirklich auf eine
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