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Huendisch fuer Nichthunde

Huendisch fuer Nichthunde

Titel: Huendisch fuer Nichthunde
Autoren: Martina Braun
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    In meiner tierpsychologischen Praxis lerne ich viele sehr liebe Menschen kennen, die irgendein Problem mit ihrem Hund haben. Häufig bin ich nicht die erste Stelle, die sie um Rat bitten. Viele haben die reinste Odyssee hinter sich. Da gab es Welpenstunden, aus denen sie weggeschickt wurden, weil der Hund „viel zu aggressiv für die anderen spielt“. Es wurden Hundeschulen besucht, in denen man ihnen erklärte, dass der Hund erst an Gruppenstundenteilnehmen kann, wenn er „sich anständig benimmt“. Auf Spaziergängen traf man viele wissende Leute, die einen mit mannigfaltigen Vorwürfen und Ratschlägen bedachten. Und dann gab es auch vereinzelt Tierärzte, die die Hundebesitzer warnten: „Wenn Sie nicht aufpassen, haben Sie hier eine kleine Zeitbombe.“ Aber wie bitte schön bringt man einen Hund dazu, „sich anständig zu benehmen“, und wie um Himmels willen entschärft man kleine „Zeitbomben“? Mit dieser Frage steht der Halter eines Hundes mit Verhaltensauffälligkeiten häufig wieder allein da. Entsprechend verunsichert ist er dann, wenn wir uns endlich kennenlernen. In seiner Verzweiflung hat der Halter sich nun an eine Tierpsychologin gewandt. Und das wurde vom einen oder anderen Bekannten auch noch belächelt und ironisiert: „Dein Hund muss wohl auf die Ledercouch ...“
    In jeder Therapie ist die intensive Mitarbeit des Besitzers unerlässlich. Meistens muss er sogar den Großteil des Aufwandes erbringen. Dazu habe ich lange nach einem Weg gesucht, diesen enttäuschten, Hilfe suchenden Hundebesitzer für neue Ideen zu öffnen und zur Mitarbeit zu bewegen. Auf herkömmliche Weise mit vielen Schlagwörtern wie Motivation, Dominanz, Hierarchie muss ich ihm gar nicht mehr kommen. Das hat er schon hundertmal gehört und meistens mit dem Gedanken gekoppelt: „Ich muss meinen Hund besiegen, ihm die Leviten lesen und ihm den Willen brechen.“
    So kam eines Tages die Idee, nicht mehr von Problemhunden und deren Haltern zu reden, sondern von „Nuggets“ und „Goldschürfern“. Diese neuen Begriffe hörten die Hundehalter staunend und waren bereit, sich diesen „anderen Weg der Hundeerziehung“ anzuhören.
    Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich betonen, dass es sehr wohl fantastische Welpenspielstunden und tolle Hundeschulen gibt. Und immer mehr Tierärzte haben in den letzten Jahren ihr Wissen auch auf dem Gebiet der Verhaltensforschung erweitert. Aber leider ist der Beruf des Hundetrainers oder des Verhaltenstherapeuten nicht definiert und gesetzlich geschützt, sodass noch viel Scharlatanerie betrieben wird und Hilfesuchende an „Ausbilder“ geraten, die keinerlei kynologisches Hintergrundwissen besitzen. Ausdrücklich erwähnt sei auch, dass im Rahmen dieses Buches einzelne Themen lediglich angeschnitten werden. Es ersetzt keine individuelle Beratung und kann nicht alle Nuancen von möglichem Problemverhalten berücksichtigen.
     
     
     

 
     
     
    Eigentlich sind Nuggets natürlich entstandene Goldklümpchen. Fachmännisch verarbeitet werden daraus herrliche Schmuckstücke. Und genau das ist es, wozu dieses Buch anleiten möchte. Jeder Hund ist ein kleines „Goldstück“ und gemeinsam wollen wir für „den richtigen Schliff“ sorgen. Dabei kann man aber nur herausarbeiten, was in den natürlichen Anlagen des Hundes vorgegeben ist. Wir betreiben keine Dressur.
     
     
    Ihr „Goldstückchen“ kann nicht aus seiner Haut und auch nicht denken wie ein Mensch. (Foto: Tierfotoagentur.de/R. Richter)
     
    Bevor die praktischen Übungen mit den Hunden beginnen, sollten wir einiges über unseren vierbeinigen Freund erfahren. Dieses Buch soll Ihnen helfen, ein „Goldschürfer“ zu werden, der die naturgegebenen Zusammenhänge (er)kennt und es so versteht, in seinem Hund den „Goldkern“, den „Nugget“, zu finden und seinem Wesen entsprechend herauszuarbeiten. Wir wollen aus Ihrem Hund ein wahres „Goldstück“ machen, an dem sowohl Sie als Besitzer als auch Ihr Umfeld Freude haben können. Die hier beschriebenen Methoden erheben aber keinen Anspruch darauf, die einzig richtigen Lösungen zu sein! Unsere Hunde sind individuelle Persönlichkeiten, und was für den einen toll ist, macht dem anderen gar keinen Spaß. Als Goldschürfer sollte man Einfühlungsvermögen und Fantasie entwickeln. Mein größter Wunsch ist, dass Sie am Ende dieser Lektüre die Hundeerziehung nicht als Anstrengung, als Pflichtübung betrachten, sondern als ein spannendes Abenteuer, zu dem Sie
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