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Huendisch fuer Nichthunde

Huendisch fuer Nichthunde

Titel: Huendisch fuer Nichthunde
Autoren: Martina Braun
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ersten Moment anhören mag.
    Ein Beispiel: Stellen wir uns ein Wolfsrudel vor, das einen Moschusochsen jagt, und weil es schon lange nichts mehr zu fressen gab, knurren die Mägen gewaltig. Würden Wölfe demokratisch denken, würden sie sich vermutlich zusammensetzen und ausdiskutieren: „Wie erlegen wir diesen Ochsen? Welche Taktik wenden wir an? Wer übernimmt welche Aufgabe?“ (Natürlich möchte jeder gern die wichtigste Aufgabe übernehmen!) Tja – bis dann alles bis ins Detail ausdiskutiert wäre, hätte der schöne dicke Moschusochse wohl schon längst das Weite gesucht!
     
     
    Jeder Hund wird versuchen, seine Grenzen auszuloten. Es ist an Ihnen, ihm zu zeigen, dass Sie der Rudelführer sind.
     
    In einer Hierarchie, wie Hund und Wolf sie kennen, ist aber ganz klar festgelegt, wer welche Aufgabe übernimmt. Hier geht es nach der Rangstellung, und nur so kann sich das Wolfsrudel ganz gezielt, in ausgeklügelter Teamarbeit, an den Moschusochsen heranarbeiten und ihn gemeinsam erlegen.
    Was haben wir daraus gelernt? Ist also Hierarchie gar nicht gleichzustellen mit Unterdrückung und Knebelung? Genau! Die Vorteile sind nämlich, dass jedes Rudelmitglied seinen Platz innehat und seinen „Aufgabenbereich“ kennt. Das gibt enorm viel Sicherheit. Innerlich wie auch nach außen.
    Dieses uralte Wissen hat auch Ihr Hund heute noch in sich. Egal, wie groß oder klein er ist, egal, welche Spiele die menschliche Zucht mit seinem Aussehen getrieben hat! Also „denkt“ sich Ihr Hund: „Ich lebe in einer sozialen Gemeinschaft, und der Rudelerhalt, also auch mein eigener Fortbestand, wird nur durch klar durchschaubare, stabile Strukturen gesichert. An der Spitze steht dabei ein guter Rudelführer. Du, Mensch, zeig mir, dass du ein guter Rudelführer für mich sein kannst! Denn sonst bin ich gezwungen, mich auf mich selbst zu verlassen. Und, Mensch, zeige mir, wo mein Platz in unserem Rudel ist.“ Also geht Ihr Vierbeiner hin und zerrt an der Leine („Mal schauen, wer mehr Ausdauer hat!“ und „Wer führt, der führt!“) oder knurrt Sie probehalber auch mal an, wenn Sie seinen Knochen wegnehmen wollen („Mal sehen, ob sich mein Mensch das von mir gefallen lässt ...“ – eine kleine Machtdemonstration!).
    Aber vergessen Sie bitte die Idee, er könnte dies aus Bosheit tun oder um Sie zu ärgern oder weil er Sie nicht liebt. Er tut dies alles, weil er seine Grenzen erforscht und seinen Platz in seinem „Rudel“ erfahren will.
     
     
     
    Im Kopf unseres Hundes haben demokratische Zustände etwas Angsteinflößendes, Unsicheres, Chaotisches. Da ist kein Halt, keine Struktur. Führung hingegen bedeutet Vertrauen und Sicherheit!
     
     
    Oder wie sehen Sie das? Stellen Sie sich vor: Sie sind in einer fremden Stadt und möchten eine Stadtrundfahrt machen. Wären Sie nicht auch irritiert, wenn Sie eine Fremdenführerin hätten, die eigentlich noch gar nicht so recht weiß, wo sie mit Ihnen hingehen will und was sie Ihnen zeigen soll?
    Lassen Sie uns gemeinsam herausfinden, wie Sie Ihrem Hund ein „guter Führer“ sein können, an dessen Seite man sich stark und wohlfühlt.
    Ich möchte an dieser Stelle mit einem Irrglauben aufräumen. Wenn ich unterwegs Hunde antreffe, die extrem an der Leine reißen und zerren, bin ich immer wieder erstaunt, wenn die Besitzer dieses Verhalten entschuldigend kommentieren mit: „Er ist halt ein Alpha-Hund!“ Es gibt in Wirklichkeit nicht halb so viele Alpha-Hunde, wie man oft glaubt (oder aus Selbstschutz behauptet). Die Natur ist perfekt eingerichtet. Es wäre kontraproduktiv, wenn es viele, viele Hunde mit den Wesenszügen eines Alpha-Tieres gäbe. Statt eine Rudelgemeinschaft aufbauen zu können, in der es darum geht, gemeinsam zu überleben, gäbe es ständig Kämpfe um die Rangstellung. Das sieht man sehr deutlich an Wolfsrudeln, die noch keine klare Struktur haben und in denen die Rollenverteilung nicht ausgefochten ist. Genauso gut können wir das bei Hunden beobachten, die von ihrem Menschen nicht restlos überzeugt worden sind, dass er ein guter Anführer zu sein vermag. Nur sehr wenige Hunde sind sogenannte „Kopfhunde“, die wirklich die Führung an sich reißen wollen. Der Großteil will einfach nur definitiv und gesichert wissen: „Wo ist meinPlatz in meinem Rudel?“ Dieser Platz muss klar definiert sein und – ganz wichtig! – von allen Rudel- beziehungsweise Familienmitgliedern gleichermaßen bestätigt werden.
    Da ist vielleicht ein Familienmitglied den
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