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Huendisch fuer Nichthunde

Huendisch fuer Nichthunde

Titel: Huendisch fuer Nichthunde
Autoren: Martina Braun
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Körperkontakts, umgehender Beendigung des Spiels, Entzug von allem, was dem Hund wichtig ist (Ignoranz), und mit tiefem, scharfem Tonfall. Was bei Ihrem Hund am meisten Wirkung zeigt – allerdings ohne ihn zutiefst zu verschüchtern! –, finden Sie selbst sehr schnell heraus. Endlose Fluchorgien bringen jedenfalls nichts.
    Um einen Hund hart zu bestrafen, werfen wir ihn nicht „auf den Rücken“. Die wenigsten Leute beherrschen den richtigen sogenannten „Alpha-Wurf“, und demzufolge bleibt auch die gewünschte Wirkung auf den Hund aus.
    Wir wenden vielmehr den harten oder den weichen Schnauzengriff an. Dieser stammt aus dem natürlichen Verhaltensrepertoire unserer Hunde und wird als Maßregelung von ihnen verstanden. Dabei fassen wir ihm von oben über die Schnauze und drücken die Fingerkuppen gegen die Lefzen (so als wäre unsere Hand das Maul eines Hundes und unsere Finger wären die Zähne). Je nachdem, wie ernst die Strafe ist oder wie sehr oder wenig unser Hund beeindruckbar ist, muss der Druck der Fingerspitzen intensiver oder weniger intensiv sein. Der Griff muss so lange anhalten, bis der Hund sich ruhig verhält und damit signalisiert: „Okay, okay, ich habe verstanden.“
     
     
    Getadelt wird bei Wölfen auch – aber ohne „Totschütteln“.
    (Foto: U. Walz)
     
    Eine sehr beliebte, gängige Strafmethode ist bei vielen Leuten noch immer, dem Hund mit der Zeitung einen Klaps „auf den Po“ zu geben. Ganz ehrlich, lieber Goldschürfer, haben Sie schon einmal einen Wolf gesehen, der seinen Rudelmitgliedern mit der Zeitung – oder vielleicht mit einem Büschel Laub – einen Klaps gibt? Wenn es ganz tief bei Ihnen drinsitzt und der Griff zur Zeitung wirklich sein muss, dann schlagen Sie damit aber bitte auf den Schuh, den der Hund immer zerkaut, oder auf den Teppich, auf den er immer pieselt. Dazu fluchen Sie dann nach Herzenslust. Mit dem Schuh und dem Teppich wohlgemerkt, nicht mit dem Hund! Bei den meisten Hunden macht das großen Eindruck und sie meiden den Ort beziehungsweise Gegenstand Ihres Ausbruchs in Zukunft.
     
     
    Schon die Mutterhündin maßregelt ihre Welpen mit dem „Schnauzengriff“ …
    (Foto: Tierfotoagentur.de/R. Richter)
     
     
    … ein Verhalten, das also vom Hund verstanden wird, wenn Strafe einmal sein muss.
     
     
     
    Natürlich gilt auch beim Bestrafen: Das Wichtigste ist, konsequent zu sein. Nur wenn eine Unart immer auf die gleiche Art und Weise gerügt wird, ist für den Hund klar, was er nicht soll. Danach muss es dann auch wieder gut sein. Ihn eine halbe Stunde in ein anderes Zimmer einzusperren bringt gar nichts. Drei Sekunden Zeit haben Sie! Später ist die Rüge für den Hund nicht mehr mit seinem Fehlverhalten verknüpfbar. Nachtragend zu sein ist unserem Hund völlig fremd.
     
     

 
     
     
     
    Gemeinsame Spiele und Beschäftigungen – wie hier die Personensuche – schaffen Vertrauen und stärken die Bindung.
     
    Wenn Hund und Mensch miteinander spielen, ist das Bindungsaufbau. Der Hund lernt im Spiel, seine Bewegungen zu trainieren. Seine Konzentration wird geschärft und die Sinne werden angeregt. Spielend lernt es sich freudiger und konzentrierter. Das Vertrauen in den Spielpartner Mensch wird gefördert, die Bindung gestärkt und auch das Selbstvertrauen des Hundes wächst. Wenn allerdings immer nur der Ball geworfen wird, wird es selbst dem Hund mit der Zeit zu langweilig. Ein wenig Fantasie und Einfallsreichtum ist gefragt! Wie viele seiner Spielzeuge kennt Ihr Hund namentlich? Wann haben Sie das letzte Mal Verstecken gespielt? Auf Spaziergängen kann man vorhandene Infrastruktur nutzen und über Baumstämme balancieren, sich hinter Hügeln verstecken, Kurzstreckenrennen veranstalten, Spielsachen „revieren“ (= suchen) lassen oder kleine Spuren legen.
    An langweiligen Regentagen versteckt man Leckerli oder Spielsachen in zwei, drei alten Kartonschachteln, die ineinandergestellt werden, und lässt den Hund dann auspacken. Kopfarbeit bedeutet, der Hund lernt Selbstbeherrschung und lösungsorientiertes Handeln. Ihrer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Nur Spaß machen soll es unserem „Nugget“. Ihnen wird es gleichsam Freude bereiten, wenn Sie in das begeisterte Gesicht Ihres Hundes schauen.
    Ich wünsche Ihnen von Herzen ein „hundeprozentig“ glückliches Miteinander über viele Jahre hinweg!

 
     
Die Autorin
    Martina Braun absolvierte ihre Ausbildung zur Tierpsychologin und Ethologin an der ATN = Akademie für
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