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Für Menschen ungeeignet

Für Menschen ungeeignet

Titel: Für Menschen ungeeignet
Autoren: Robert Sheckley
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Cordovir und Hum standen oben auf dem Berg und beobachteten das Neue Ding. Beide fanden es großartig. Es war zweifellos das Neueste seit einer ganzen Weile.
    »So wie das Sonnenlicht auf ihm schimmert, würde ich sagen, daß es aus Metall gemacht ist«, meinte Hum.
    »Akzeptiert«, sagte Cordovir. »Aber was hält es in der Luft?«
    Sie starrten beide gespannt hinunter in das Tal, in dem das Neue Ding war. Ein spitzer Körper schwebte dort über dem Boden. Aus einem Ende strömte eine feurige Substanz.
    »Es balanciert auf dem Feuer«, sagte Hum. »Das müßtest sogar du mit deinen alten Augen erkennen können.«
    Cordovir richtete sich höher auf seinem dicken Schwanz auf, um besser sehen zu können. Der metallische Körper berührte den Boden, und das Feuer verschwand.
    »Sollen wir hinunter gehen und es uns einmal näher ansehen?« fragte Hum.
    »In Ordnung. Ich denke, wir haben genügend Zeit um … Nein, warte! Welcher Tag ist heute?«
    Hum rechnete schweigend nach, dann sagte er: »Der fünfte Tag des Luggat.«
    »Verdammt«, sagte Cordovir, »ich muß nach Hause, meine Frau umbringen.«
    »Es sind noch ein paar Stunden bis Sonnenuntergang«, sagte Hum. »Ich denke, du hast Zeit genug beides zu tun.«
    Cordovir war nicht sicher. »Ich hasse Unpünktlichkeit.«
    »Also gut. Du weißt, wie schnell ich bin«, sagte Hum. »Wenn es spät wird, werde ich zurück laufen und sie für dich umbringen. Was hältst du davon?«
    »Das ist sehr nett von dir.« Cordovir bedankte sich bei dem jüngeren Mann und gemeinsam glitten sie den Abhang hinunter.
     
    *
     
    Vor dem Körper aus Metall hielten die beiden Männer an und stellten sich auf ihr Schwänze.
    »Viel größer als ich dachte«, sagte Cordovir, als er das Ding mit dem Auge maß. Er schätzte, daß es etwas länger als ihr Dorf war und fast halb so breit. Sie krochen einmal um den Körper herum und fanden heraus, daß das Metall bearbeitet war, vermutlich von menschlichen Tentakeln.
    In der Ferne war die kleinere Sonne untergegangen.
    »Ich finde, wir sollten besser zurückkehren«, sagte Cordovir, als er die einsetzende Dunkelheit bemerkte.
    »Ich habe noch genug Zeit.« Hum spielte selbstgefällig mit seinen Muskeln.
    »Ja, aber ein Mann schätzt es, seine Frau selbst umzubringen.«
    »Wie du wünschst.« Sie bewegten sich mit zügigem Tempo zurück ins Dorf.
     
    *
     
    In seinem Haus beendete Cordovirs Frau gerade ihr Abendessen. Sie stand mit dem Rücken zur Tür, wie es die Gesetze verlangten. Cordovir tötete sie mit einem einzigen Hieb seines Schwanzes und zerrte ihren Körper nach draußen. Danach setzte er sich zum Essen hin.
    Nach Mahlzeit und Meditation ging er auf die Versammlung. Hum, wie immer mit jugendlicher Ungeduld, war schon da und berichtete über das Etwas aus Metall. Er wird das Essen heruntergeschlungen haben, dachte Cordovir leicht verstimmt.
    Als der Junge fertig war, schilderte Cordovir seine eigenen Beobachtungen. Das Einzige, was er Hums Bericht hinzufügte, war eine Idee: Das Ding könne intelligentes Leben enthalten.
    »Wie kommst du darauf?« fragte Mishill, ein anderer der Ältesten.
    »Weil Feuer aus dem Ding strömte, während es herunterkam«, sagte Cordovir, »und weil das Feuer verschwand, als es den Boden berührte. Ich behaupte, daß irgend jemand dafür sorgte, daß das Feuer abgeschaltet wurde.«
    »Nicht unbedingt«, sagte Mishill. Die Männer des Dorfes diskutierten bis spät in die Nacht darüber. Dann unterbrachen sie die Versammlung, begruben die verschiedenen umgebrachten Frauen und gingen nach Hause.
    Während er in der Dunkelheit lag, fiel Cordovir ein, daß er sich noch immer nicht über das Neue Ding im Klaren war. Angenommen, es enthielt intelligente Wesen, würden sie auch moralische Wesen sein? Cordovir bezweifelte es und schlief ein.
    Am nächsten Morgen ging jeder Mann des Dorfes zu dem Ding aus Metall. Das war ganz natürlich, denn es war die Aufgabe der Männer, neue Dinge zu untersuchen und die weibliche Bevölkerung zu begrenzen. Um das Etwas herum bildete sich ein Kreis und man überlegte, was sich im Inneren befinden mochte.
    »Ich glaube, das es menschliche Wesen sind«, sagte Hums älterer Bruder Esktel. Cordovir schüttelte ablehnend seinen ganzen Körper.
    »Monster, wohl eher«, sagte er. »Wenn du berücksichtigst …«
    »Nicht unbedingt«, sagte Esktel. »Du mußt berücksichtigen, wie logisch unsere physische Entwicklung ist: Ein einzelnes fokussierendes Auge, das …«
    »Aber im Großen
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