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Huendisch fuer Nichthunde

Huendisch fuer Nichthunde

Titel: Huendisch fuer Nichthunde
Autoren: Martina Braun
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keine Aggressivität oder Aufsässigkeit an, um Privilegien zu erlangen, sondern sie ergaunern sich alles mit einer passiven Dominanz. Wenn Sie sich einlullen lassen, haben Sie verloren. Aber was tun? Trotzdem schimpfen? Nein, erinnern Sie sich, Sie sind Rudelführer! Sie agieren, statt zu reagieren! Verhindern Sie einfach von vornherein, dass Fifi die Möglichkeit hat, es sich in Ihrer Abwesenheit im Fernsehsessel bequem zu machen! Die Wohnzimmertür bleibt zu. Punkt, aus, fertig. So leicht geht es. Falls Sie einmal vergessen, die Tür zu schließen, und Fifi liegt im Sessel, wenn Sie zurückkommen – dann packen Sie sich an der eigenen Nase und sagen sich – so wie einer meiner Dozenten, Erik Zimen, es uns hundertmal gesagt hat:
     
    „Jaja, so sind sie halt, unsere Hunde,
alles Opportunisten!“
     

 
     
     
     
    Reiß- und Zerrspiele um die „Beute“, noch dazu in frontaler Haltung zum Hund, fördern den Wehrtrieb und sind tabu ...
     
    Allzu schnell wird ein Hund, nur weil er zum Beispiel bellt oder weil er einer gewissen Rasse angehört, aggressiv genannt. Wir müssen uns bewusst machen: Aggressivität ist der ganz gesunde, normale Teil des Verhaltens, der dem Selbst- oder Gruppenschutz und der Regelung von sozialen Strukturen dient. So gesehen sind alle Menschen und alle Hunde aggressiv.
    Bei einem noch so gutmütigen Hund ist irgendwann ein Punkt erreicht, an dem er sich wehrt und „aggressiv“ reagiert. Diese Art von Aggression ist natürlich und sehr gesund, genauso wie ein gewisses Maß an Angst normal und angebracht ist. Wird ein Hund drohend in eine Ecke gedrängt und ihm fehlt jede Möglichkeit, der Bedrohung durch Flucht zu entgehen, kann jeder Hund mit Aggression reagieren – selbst der ängstlichste. Wir nennen dies Wehrverhalten, und lediglich die Distanz zwischen Hund und Bedrohung variiert, je nach Wesen des Tieres.
    Im Übrigen liegen Angst und Aggression immer sehr nahe beieinander und stehen im Zusammenhang. Angst löst zunächst Flucht aus, und wenn diese nicht mehr möglich ist, kippt das Verhalten um in Aggression.
     
     
    … vielmehr sollte der Mensch mit seitlich versetzter Körperhaltung signalisieren, dass es „nur“ ein Spiel ist, sodass der Hund die „Beute“ zu jedem Zeitpunkt auf Kommando wieder „ausgeben“ kann.
     
    Gefährlich wird es, wenn die Aggressivität vom Menschen nicht mehr kontrollierbar ist oder wenn sie sich gar gegen den Besitzer selbst wendet. Aber das kommt nicht ausheiterem Himmel. Meist liegt eine (Leidens-)Geschichte zugrunde, eine fehlende Sozialisierung, ein nicht gelernter Umgang – sei es mit anderen Hunden, sei es mit Menschen. Oder der Hund wurde – oftmals! – unbeabsichtigt zum falschen Zeitpunkt in seinem Tun bestätigt. Wenn ein Hund einem Ball hinterherjagt und ihn sich dann nur unter starkem Knurren und Reißen oder sogar überhaupt nicht abnehmen lässt, mag das mancher Hundehalter ja noch lustig finden. Doch dieser Beutetrieb bedeutet für den Hund bereits: „Ich muss um die Beute kämpfen.“ Das heißt, in Wahrheit ist bereits der Wehrtrieb aktiv. Das Spiel ist kein Spaß mehr! Auf genau diese Art passieren immer wieder schreckliche Unfälle mit Kindern. Es ist in der Verantwortung eines jeden Halters, seinen Hund in jeder, wirklich jeder Situation abrufen und kontrollieren zu können.
    Immer ist aggressives Verhalten ein Anzeichen für eine Stresssituation. Die natürliche Angst vor allem Unbekannten dient dem Schutz und ist jedem Welpen von Geburt an gegeben. Nur wenn wir ihn frühzeitig in alle Lebenssituationen einführen, also aus Unbekanntem etwas positiv (!) Bekanntes machen, kann er diesen (oder vergleichbaren) Situationen später stressfrei begegnen. Mit einem jungen Hund fällt das nicht schwer, denn er ist sehr neugierig und bereit, in Begleitung seiner Bezugsperson, Neues kennenzulernen. Ist trotz aller Sozialisierung irgendetwas schiefgelaufen und der Hund reagiert beispielsweise gegen Jogger aggressiv, bleibt nur, den Hund so zu erziehen, dass er in entsprechenden Situationen kontrollierbar ist. Oder er muss konstant gesichert werden.
     
     
     
    Das Thema Angst und/oder Aggression ist ein sehr weites Gebiet, das hier den Rahmen sprengen würde. Ich kann jedem Goldschürfer nur empfehlen, seinen Hund gut zu beobachten, anfängliches Auftreten von aggressivem Verhalten nicht auf die leichte Schulter zu nehmen und frühzeitig Hilfe bei fachlich kompetenten Ansprechpartnern zu suchen. Nichtsdestotrotz sollten
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