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Horror-Trip im Luxusauto

Horror-Trip im Luxusauto

Titel: Horror-Trip im Luxusauto
Autoren: Stefan Wolf
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Denn
vielleicht könnte ich Hinweise geben.“
    „Was die Einbrüche betrifft?“
    Der Italiener hob die Achseln. „Ich
kenne da einen Landsmann, dem ich nicht traue. Er soll Verbindungen haben zur
Mafia. Oder zur Camorra. Oder zu irgendwelchen kriminellen Vereinigungen. Was
daran wahr ist...“ Er hob wieder die Achseln. „Immerhin hat Silvio mich
mehrfach auf Katrin angesprochen. Ich merkte aber bald: Das war nur ein
Vorwand. In Wahrheit wollte er was hören über die Familie Wertheym.“
    „Und was?“
    „Allgemeines. Eigentlich nichts, was
man nicht auch in der Zeitung lesen kann über den Industriellen. Silvio wollte
nur die Bestätigung, daß die Wertheyms tatsächlich so reich sind, wie behauptet
wird. Silvio schien auch zu wissen, daß sie in Ventilipulciano ein Ferienhaus
haben.“
    „Interessant“, sagte Tim. „Wie heißt
der Typ noch?“
    „Manzona.“
    „Wo finde ich diesen Silvio Manzona?“
    „Er ist nicht mehr hier. Ist
zurückgegangen nach Italien.“
    „Aber er kommt wieder?“
    „Nein. Deutschland gefällt ihm nicht.
Er haßt die Deutschen. Er bleibt in seiner Heimat. Er habe, sagte er, in Florenz
eine gutbezahlte Stellung gefunden.“
    „Hoffentlich“, meinte Tim, „hat er die
gleiche ehrenwerte Einstellung wie deine Familie. Sonst müßte ich — falls bei
den Wertheyms eingebrochen wird — der Polizei seinen Namen nennen.“
    Luciano nickte. „Das täte ich auch.“
     
    *
     
    ...dritter Tag, vierter Tag, fünfter
Tag.
    Schiefgesicht Lipstock war enttäuscht.
    Abteilungsleiter Therne schien keinen
Ärger zu haben: keine Anzeige, keinen Streit mit Stoppelkopf.
    Hatte der die Kfz-Nummer vergessen?
    Oder verbarg sich ein gutmütiges Lamm
hinter dem rüden Benehmen des vierschrötigen Typs?
    An diesem Donnerstag mittag schlurfte
Lipstock über den Firmenparkplatz in der Töpfer-Straße. Die Wertheym AG besaß
hier ein Areal von 12 000 Quadratmetern: Herstellungsgebäude, Verwaltung,
Freifläche.
    Thernes weinroter Mercedes stand auf
dem für ihn reservierten Platz. Als Lipstock sich näherte — er wollte nur
sehen, ob die Delle noch in der Fahrertür war bemerkte er einen Mann, der sich
eilig durch die Ausfahrt entfernte.
    Die Entfernung war beträchtlich.
Außerdem sah Lipstock den Typ nur einen kurzen Moment von hinten. Dann
verschwand der Mann hinter einer Fabrikmauer.
    Dennoch — Lipstock streckte sich, als
hätte ihn ein Stromschlag gekitzelt.

    War das Stoppelkopf gewesen? Diese wuchtige Gestalt, der massige Schädel!
    Lipstock rannte zur Ausfahrt und spähte
auf die Straße.
    Niemand. Nur vorn an der Ecke bog eben
ein Wagen ab. Und war auch schon weg, ehe Lipstock Einzelheiten aufnahm.
    Er lief zu Thernes Wagen zurück.
    Hier schien alles in Ordnung zu sein.
    Lipstock prüfte die Türen.
Abgeschlossen. Alle Reifen hatten Luft. Die Scheiben waren heil. Auch die Delle
war noch vorhanden.
    Dann habe ich mich wohl geirrt, dachte
Schiefgesicht enttäuscht und schob ab — zurück auf seinen Platz in dem
Großraumbüro.

5. Ausbaldowern
     
    Der Kombi rumpelte über
Kopfsteinpflaster. Es war Abend, rot der Horizont im Westen. Silberschleier
schienen aufzusteigen aus den Senken zwischen den Weinbergen, Zypressen standen
Spalier an der Straße. Aber Silvio Manzona hatte keinen Blick für die
Schönheiten der Toskana. Seine Gedanken gingen in eine ganz andere Richtung.
    Neben ihm saß Martin Althuk, ein
Deutscher.
    Manzona war 38, gedrungen, hatte einen
eckigen Schädel, ein eher finsteres Gesicht und dichtes Schwarzhaar, das der
Stirn wenig Platz ließ. Manzona hatte Eiskonditor gelernt, aber nie Spaß gehabt
an diesem Beruf. Riskante Tätigkeiten reizten ihn mehr: Diebstahl, Einbruch,
Drogenhandel. Doch den großen Coup hatte der Typ nie gelandet. Er war
Mittelmaß. Freilich — das sollte anders werden.
    Seinen Komplizen hatte er in
Deutschland kennengelernt — in der TKKG-Stadt, wo Althuk nach Verbüßung einer
Gefängnisstrafe herumlungerte. Auch er war 38, ein ehemaliger Immobilienmakler.
Nach einer Betrugsserie — er hatte die ihm anvertrauten Wohnungen jeweils an
fünf, sechs Interessenten gleichzeitig vermietet und die Provisionen ( Vergütungen )
eingestrichen — ging’s bergab mit ihm. Er betätigte sich als Dealer. Dabei
lernte er Manzona kennen. Und bald kamen die beiden überein: Mit Kleinkram
wollten sie sich nicht länger abgeben. Was Großes mußte her. Der Coup!
Reich werden auf einen Schlag — und dann nur noch
faulenzen, natürlich in Saus und Braus.
    Die
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