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Horror-Trip im Luxusauto

Horror-Trip im Luxusauto

Titel: Horror-Trip im Luxusauto
Autoren: Stefan Wolf
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die nur die schnelle Mark machen will.
    „Gewissermaßen“, sagte Tim,
„verdächtigt die Kripo jeden, der ins Umfeld gehört. Ausgenommen die
Geschädigten. Du weißt, wie das ist.“
    „Nein.“ Ihre Stimme wackelte.
    „Naja, der Postbote könnte der Täter
sein. Schließlich sieht der ja, wo was zu holen ist. Oder der Typ vom
Getränkedepot. Oder der vom Rasenmäher-Schnelldienst. Auch so einer äugt mal
schnell in die Fenster. Nicht ausschließen kann man den Stromableser, den
Heizöllieferanten, die Handwerker, die im Haus mal was richten. Jedenfalls:
Eine Einbrecherbande braucht Tips, Infos, Hinweise — am besten eine Liste der
Wertgegenstände, die geklaut werden sollen. Ist nötig wegen der Organisation.
Sie müssen ja schließlich wissen, ob es genügt, wenn sie um Mitternacht mit dem
Rucksack kommen. Oder gleich mit dem Lkw.“
    „Ich... verstehe nicht, weshalb du mir
das erzählst.“
    Tim sah in ihre lustigen Augen, die
jetzt eher entsetzt wirkten.
    „Doch, du verstehst, Katrin, und es ist
tatsächlich so: Die Kripo hat ein ziemlich scharfes Auge auf dich geworfen.
Einfach deshalb: Du warst angestellt bei den Taubls, hast dann gearbeitet bei
den Linkmanns. Kapiert?“
    „Das... das... kann doch nicht wahr
sein.“ Sie wurde blaß. „Ich habe nichts zu tun mit alldem. Niemandem habe ich
Tips gegeben.“
    „Davon sind wir“, Tim machte eine
kreisende Bewegung mit dem Zeigefinger, „absolut überzeugt. Dir würden wir
unsere Sparbücher anvertrauen. Man hat ja schließlich seine Menschenkenntnis.
Weshalb wir dich informieren, Katrin, hat den Grund: Die Wertheyms verreisen,
wie du weißt. Wenn dann hier eingebrochen wird, hätte dich die Kripo gleich bei
den Ohren. Dich und deinen Freund Luciano.“
    Katrin schluckte. „Jetzt begreife ich.
Ihn trifft der Verdacht. Luciano soll der Einbrecher sein. O nein! Ich
versichere euch: Er ist der ehrlichste Mensch. Er ist Kellner in der Pizzeria
Portofino. Er hat noch nie einen Gast betrogen. Noch nie.“
    „Völlig klar“, nickte Tim.
„Wahrscheinlich läßt die Kripo den Verdacht ohnehin wieder fallen. Aber du
sollst Bescheid wissen, haben wir uns gesagt. Übrigens — Gabys Vater ist nicht
eingeschaltet in die Ermittlungen. Da ist ein anderer am Drücker. Einer, bei
dem es länger dauert mit dem richtigen Durchblick.“ Tim lachte.
    Katrin lachte nicht. Sie war bedrückt,
versprach aber Stillschweigen.

4.
Kein Ärger für Therne?
     
    Florian hatte einen vereiterten
Backenzahn verloren. Doch schon nach zwei Tagen konnte Wertheym-Junior alles
wieder kauen. Dem Pfingsturlaub im sonnigen Süden stand nichts mehr im Weg.
    Tim telefonierte mit seiner Mutter.
Austausch der Infos: Die genauen Anreise-Daten, die Adressen, Telefon. Susanne
fragte, ob er genügend saubere Wäsche für südliches Klima im Schrank habe. Tim
prüfte den Stapel seiner T-Shirts und konnte bejahen, auch was Socken und
Unterhosen betraf. Stonewashed Jeans trägt er ohnehin bei jedem Wetter, und
Bermuda-Shorts hatte er im Schrank.
    Der Donnerstag war heiß.
    Nach dem Mittagessen bestiegen Tim und
Klößchen ihre Drahtesel. Als die beiden Freunde durchs Tor der Internatsschule
radelten, parkte draußen ein alter Porsche — mindestens 15 Jahre alt, aber
rostfrei.
    Neben dem Wagen stand ein etwa
19jähriger, schwarzlockig, geboren offensichtlich südlich der Alpen.
    Jetzt trat er rasch auf die Fahrbahn
und hob eine Hand.
    „Ja?“ Tim stoppte.
    „Bist du Peter Carsten?“
    „Bin ich.“
    „Und ich bin Willi Sauerlich“, meinte
Klößchen unaufgefordert.
    „Luciano Olivicerni.“ Er streckte
beiden die Hand hin. „Ich möchte mich bedanken bei euch.“

    Dem TKKG-Häuptling ging ein Licht auf.
Katrins Freund war das. Warum nicht? Er wirkte sympathisch.
    „Keine Ursache“, meinte Tim.
    „Katrin hat mir natürlich erzählt von
diesem Verdacht. Lächerlich, wirklich lächerlich. In meiner Familie — bei den
Olivicernis — hat es seit drei Generationen keine Banditen mehr gegeben. Wir achten
die Gesetze und sind arbeitsam. Nur der Ur-Urgroßvater war Brigant ( Straßenräuber ).
Er lebte in den Bergen Kalabriens und hat drei seiner Verfolger erschossen. War
aber alles noch im vorigen Jahrhundert.“
    „Dann ist es verjährt.“ Tim
unterdrückte ein Grinsen.
    „Eins verstehe ich nicht“, meinte
Luciano. „Wenn die Polizei einen Verdacht hat, müßte sie mit mir sprechen.“
    „Vielleicht will man abwarten.“
    Luciano rieb sich die Backe.
    „Sehr kurzsichtig ist das.
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