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Horror-Trip im Luxusauto

Horror-Trip im Luxusauto

Titel: Horror-Trip im Luxusauto
Autoren: Stefan Wolf
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dachte
Tim.
    Klößchen dachte gar nichts,
interessierte sich nur für das Teegebäck auf dem Porzellanteller.
    Gaby sah Tim an und blinzelte amüsiert.
    Doch Tims Blick glitt weiter zu Karl.
    Auf dessen Windhund-Gesicht lag die
Verblüffung dick wie Sonnenschutzcreme. Er starrte den — wie hieß er noch? —
Therne an, schluckte, nahm dann hastig die Brille ab.
    Nanu? Kannte Karl den Typ?
    Ellen und Therne gingen hinaus.
Nebeneinander wirkten sie komisch, denn Ellen war hochgewachsen wie Tim. Um
Kopfeslänge überragte sie den Mann. Zu all ihrer Größe war Floris Mutter eine
schöne Frau: schlank, blond, mit violetten Augen und elegant wie aus dem
Modejournal. An ihren Sohn hatte sie nur die Gesichtszüge vererbt, nicht das
Gardemaß. Aber vielleicht war er Spätentwickler und würde noch wachsen.
    „Gaby!“ zischte Karl. „Das ist er. Der
mit dem weinroten Wagen.“
    Gaby schien überrascht. „Der mit der
Delle?“
    „Genau.“ Karl polierte seine Brille am
Ärmel. „Hat sich aufgeregt wie ein typischer Autofahrer.“
    „Dürfen wir“, sagte Tim, „um eine Prise
Aufklärung bitten? Wer ist dieser Luschi mit Delle und weinrotem Auto?“
    „Die Delle ist am Kfz“, sagte Karl —
und verstummte dann. Ellen kam zurück. Das heißt, sie schritt; sie schritt
eigentlich immer. Tim stellte fest: Das Längste an ihr waren die Beine.
Vielleicht wirkte sie deshalb so elegant — auch wenn sie nur Jeans trug, wie
jetzt, und einen Pullover, der aussah, als wäre er aus grünen Nudeln gestrickt.
    „An unserem Programm“, sagte sie,
„müssen wir eine kleine Änderung vornehmen. Ich meine Pfingsten.“
    „Ah ja“, meinte Tim und hörte, wie
Therne die Haustür schloß. „Darf ich vorher was fragen, Frau Wertheym: Dieser
Herr eben — irgendwie kam er mir bekannt vor. War das der leitende
Rechtsbeistandsgehilfe von der Landes-Rechtsbeistandskammer?“
    Ellen lachte auf. „Aber nein. Baldur
Therne ist unser Abteilungsleiter für Fleischkonserven, Versandbereich neue
Länder und Ostblock. Ein tüchtiger Mann — sogar übereifrig. Jetzt, da Max in
Fernost ist, reißt sich Therne die Beine aus. Arbeitet sogar am Wochenende —
wie ihr eben gesehen habt.“
    Tim nickte. „Besagter
Rechtsbeistandsgehilfe sieht ihm ähnlich, ist aber nicht übereifrig. Eher
träge.“
    Ellen zupfte an Gabys Blumenstrauß,
ordnete das Schleierkraut.
    „Also, mein Mann kommt leider erst
Pfingstmontag zurück.“
    Eine einschneidende Änderung, dachte
Tim. Geplant ist doch, daß wir am Samstag fahren.
    Gaby, Karl und Klößchen wirkten ein
bißchen enttäuscht. Deshalb setzte Ellen gleich hinzu: „Ich habe mit Max
telefoniert. Wir wollen das jetzt so machen: Ich fahre am Samstag mit meinem
Porsche voraus, um in Ventilipulciano das Haus herzurichten. Den Flori nehme
ich mit. Sonst wird es später zu eng im Rolls. Aber mehr geht nicht. In meinem
Porsche ist es nur zu zweit angenehm. Wir haben ja auch Gepäck. Am Dienstag
kommt ihr nach. Mit meinem Mann. Die Zeit verlängern wir nach hinten, bleiben
bis zum Ende der Ferien, also anderthalb Wochen. Einverstanden?“
    Na, und wie! Überhaupt: Die Reise
verschob sich nur, die Dauer blieb gleich.
    „Wir freuen uns unheimlich“, sagte Tim.
„Gut, daß für Ihren Mann gleich die Erholung beginnt. Nach dem Streß in Fernost
braucht er das bestimmt.“
    Ellen hatte noch zu tun und überließ
die TKKG-Bande sich selbst.
    Damit kam endlich die Gelegenheit für
Karl, zu erklären. Tim und Klößchen erfuhren, was er im Parkhaus Glunzelstraße
erlebt hatte. Gaby wußte es schon.
    „Jedenfalls“, sagte Karl, „die
Kfz-Zeichen aller beteiligten Fahrzeuge habe ich mir aufgeschrieben.“
    „Der mit dem schiefen Gesicht“, sagte
Tim, „verfolgt eine Absicht. Stoppelkopf soll glauben, Therne hätte ihm die
Reifen zerstochen. Eine besondere Art von Bosheit. Entweder Schiefgesicht ist
plemplem und macht in Vandalismus ( Zerstörungswut ). Oder er kennt einen
der beiden und benutzt die Gelegenheit für seine Rache. Stoppelkopfs Schaden
ist klar. Aber indirekt könnte auch für Therne Ärger entstehen, falls
Stoppelkopf dessen Kennzeichen weiß.“
    „Wenn es zur Anzeige kommt“, sagte
Karl, „braucht er die Reifenstecherei nur zu bestreiten. Nachweisen kann man
ihm nichts — zumal er ja unschuldig ist.“
    „Trotzdem wird deine Aussage hilfreich
für ihn sein.“ Tim überlegte. „Jetzt die Pferde schon scheu zu machen, wäre
verfrüht. Vielleicht passiert gar nichts. Aber in den nächsten
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