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Horror-Trip im Luxusauto

Horror-Trip im Luxusauto

Titel: Horror-Trip im Luxusauto
Autoren: Stefan Wolf
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Zahnschmerzen. Dann rief mich meine Freundin Petra an. Bei
ihr hat Katrin in letzter Zeit geputzt — aber nicht festangestellt, sondern
stundenweise zweimal pro Woche. Weil wir dringend eine Haushilfe brauchten,
wurde mir Katrin dann von meiner Freundin vermittelt. Vorher — fast ein halbes
Jahr lang — war Katrin bei Bekannten von Petra angestellt. Bei den Taubls. Und
nun dies: Vor vier Monaten wurde bei den Taubls eingebrachen. Unbekannte Täter.
Ein gewaltiger Sachschaden. Und letzte Nacht das gleiche bei meiner Freundin.
Sie und ihr Mann waren im Theater und danach in einem Feinschmecker-Restaurant.
Als sie heim kamen, entdeckten sie die Bescherung. Die Einbrecher müssen mit
dem Möbelwagen dagewesen sein. Teppiche, Bilder, Porzellan... Alles weg.“
    „Na, und?“ meinte Tim. „Soll das Katrin gewesen sein?“
    „Nicht sie selbst, aber Kommissar
Späth, der beide Fälle bearbeitet, hat eine Vermutung durchblicken lassen.
Zweifellos wußten die Einbrecher Bescheid. Möglicherweise ist Katrin der
Spitzel der Bande.“
    „Klar, die Polizei muß jeder Spur
nachgehen. Aber das mit Katrin erscheint mir albern. Und widerspricht meiner
Menschenkenntnis.“
    „Sie hat einen Italiener als Freund.
Luciano — so heißt er. Vielleicht horcht der sie aus, und sie ahnt von nichts.“
    „Für so blöd halte ich sie nicht.“
    Ellen atmete, als werde sie von Sorgen
erdrückt.
    „In ein paar Tagen, Tim, verreisen wir.
Katrin soll dann das Haus bewachen. Sie hat hier ihr Zimmer — aber abends
Ausgang, solange sie will. Das bedeutet: Sie könnte in der Disko sein, wenn die
Einbrecher antanzen. Unsere Alarmanlage — mein Gott, Taubls hatten eine, Petra
hat eine — damit werden Profis fertig. Ich habe ein ungutes Gefühl.“
    Um Himmels willen! dachte Tim — und sah
Ventilipulciano in unendliche Ferne entschwinden. Dann kam ihm die Idee.
    Ellen hörte zu, überlegte, nickte dann
lächelnd.
    „Direkt, einfach und sicherlich
wirksam. Einverstanden.“ Sie traten durch die Tür.
    Gaby, Karl und Klößchen hatten
gespannte Mienen. Was gab’s denn da zu bereden zwischen Ellen und Tim?
    Katrins Staubsauger schnurrte jetzt
unter der Sommerwiese. Ein kieksender Aufschrei. Der Staubsauger verstummte.
Hinter dem Ledersessel richtete Katrin sich auf, den Hunderter in der Hand.
    „Frau Wertheym, der lag hier. 100 Mark.
Bestimmt haben Sie die verloren.“
    „Das ist möglich.“ Ellen tat
überrascht. „Als ich eben das Geld aus dem Safe genommen habe. So was Dummes!“
    Sie schob den Schein in ihre
Handtasche. Dann wurde es höchste Zeit für die Besorgungen. Ellen
verabschiedete sich und verließ das Haus.
    Die vier Freunde hörten, wie der Porsche
abfuhr.
    Katrin arbeitete weiter. Tim sprach
leise mit seinen Freunden, informierte sie.
    „Kommissar Späth ist ein Doofkopf“,
erklärte Gaby. „So hat es zwar mein Papi nicht ausgedrückt. Aber ich glaube, er
meint es so.“
    Dann ist noch weniger dran an dem Verdacht,
dachte Tim. Kommissar Glockner irrt sich eigentlich nie. Wenn er den Kollegen
geringschätzt, ist dessen Trefferquote sicherlich minimal. Trotzdem — ein Schuß
vor den Bug dient der Sicherheit.
    „Katrin!“
    Sie hatte eben den Staubsauger
ausgeschaltet und wollte ihn wegstellen.
    „Habt ihr noch Durst?“ fragte sie
lächelnd.
    „Setz dich einen Moment zu uns“, meinte
Tim. „Wir wollen dir was sagen.“
    Katrin setzte sich neben Gaby auf die
Couch, neugierig und mit unbefangenem Blick.
    „Erst versprich uns mal“, sagte Tim,
„daß alles, was wir hier besprechen, unter uns bleibt. Sonst stehen wir da als
Plaudertaschen, die jede Info gleich weitererzählen. Es geht um die Einbrüche
bei Taubls und Linkmanns. Ja, du hast richtig gehört. Auch bei Petra und Ernst
Linkmann wurde letzte Nacht das Haus leergeräumt. In gleicher Weise wie damals
bei Taubls. Soweit — so schlecht. Und dich betrifft die Sache gewissermaßen
auch.“
    „Mich?“
    Tim nickte. Hoffentlich, dachte er,
beschädige ich ihren Stolz nicht zu sehr. Sonst wirft
sie hier den Job hin und setzt sich im Supermarkt an die Kasse. Nicht
auszudenken! Ellen hätte niemanden zur Hand. Aber das Haus voller Staubfänger.
Bilder und Antiquitäten sind das nun mal. Vater Max rührt keinen Finger. Hat
genug zu tun mit seinen Feinkost-Fabriken. Und den Kakteen. Und Flori? Fast
noch fauler als Klößchen. Klar, ohne Putze läuft der Laden hier nicht. Und ein
Mädchen wie Katrin im Hause ist allemal besser als irgendeine Unbekannte vom
Arbeitsamt,
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