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PR TB 027 Ein Teil Der Ewigkeit

PR TB 027 Ein Teil Der Ewigkeit

Titel: PR TB 027 Ein Teil Der Ewigkeit
Autoren: Perry Rhodan
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1.
    Die LANCET schlingerte in einem plötzlich aufkommenden Orkan.
Kapitän Aissa Bhugol mußte all seine Aufmerksamkeit auf
die Kontrollen und die Steuerung des Raumschiffes richten. Darum
bemerkte er die hereinbrechende Dunkelheit nicht sofort.
    Aus dem Telekom drangen unmodulierte Wortfetzen. Aissa hörte
sie, aber er reagierte nicht darauf. Es war immer wieder das gleiche,
was Ben berichtete. Die Oberfläche des UUM-Planeten barg kein
Leben, weder intelligentes noch unintelligentes. Die rätselhaften
Wesen, die sich UUM nannten, waren von dem Eisriesen verschwunden wie
ein Wassertropfen, der in der Sonne verdampft.
    Erst dieser Vergleich ließ Kapitän Bhugol stutzen. Er
erinnerte ihn daran, daß auch der Eisplanet nicht völlig
kalt war, obwohl keine Sonne ihn erwärmte. Ebenso wie der Planet
Thuta war auch der UUM-Planet durch einen unbekannten Effekt erwärmt
worden. Die Temperaturen lagen auf beiden Welten ebenso hoch
beziehungsweise tief, wie sie gewesen waren, bevor das imaginäre
Energienetz des »Suchers« sie aus ihren natürlichen
Lebenszonen herausgerissen hatte.
    Gleiches galt für die Helligkeit.
    In Aissas Gehirn schlug eine Alarmglocke an.
    Warum wurde es plötzlich dunkel? Warum senkte sich Nacht über
die Seite des Eisriesen, auf der noch für mindestens acht
Stunden Tag herrschen sollte... ?
    Er richtete die stumpfe Nase der LANCET nach oben und gab für
drei Sekunden Minimalschub auf die Heckdüsen. Wie eine Lanze
schoß das Raumschiff aus dem quirlenden Sog wirbelnder
Eiskristallmassen heraus. Auf und nieder tanzend, verharrte es über
dem Chaos. Irgendwo dort unten befand sich Ben, der Roboter.
    Der Kapitän wandte leicht den Kopf, als er die Schritte
vernahm. Samuel Peck war ein zur Fettleibigkeit neigender,
glatzköpfiger alter Herr - und der Kyberno-Mathematiker des
Kontaktschiffes. Im Flackerschein huschender Kontrollichter wirkte
sein narbenbedecktes Bulldoggengesicht wie aus Stein gemeißelt.
    Pecks Augen funkelten hart, als er seinen Chef anblickte und
sagte:
    »Wir sollten Ben heraufholen und nach Thuta zurückkehren,
Aissa. Die Dunkelheit behagt mir nicht. Alles hat seine Ursache, aber
wenn ich an die Ursache der plötzlichen Finsternis denke,
beschleicht mich kaltes Grauen. «
    Kapitän Bhugol lächelte dem Gefährten zu. Noch vor
kurzem hatte es zwischen ihnen nur das förmliche »Sie«
gegeben. Beide waren Menschen, die das »du« nicht
unbedingt als Grundlage einer Freundschaft betrachteten. Doch
inzwischen war viel geschehen. Während ihrer geistigen Reise in
die Dimension des Suchers waren sie eins gewesen - zusammen mit
Francois und Anna zum geistigen Volumen des WIR verschmolzen. Seitdem
fühlten und dachten sie nicht mehr wie einst. Zwischen ihnen
bestand ein unzertrennliches geistiges Band, das enger war als bei
eineiigen Zwillingen. Angesichts dessen wäre es absurd gewesen,
weiterhin beim »Sie« zu bleiben.
    Nachdenklich nickte Aissa. Schon wollte er die Hand nach dem
Mikrophon ausstrecken, als Ben sich von selbst meldete.
    »Rapider Temperaturabfall, Sir. Die Atmosphäre beginnt
sich kristallin niederzuschlagen. Ich rate zum sofortigen Aufbruch. «
Der Kapitän zog das Mikrophon zu sich heran.
    »Komm herauf, Ben!«
    Er schaltete den Peilstrahl ein und hoffte, daß der Roboter
sich durch den Orkan nach oben kämpfen konnte. Mehr gab es nicht
zu tun. Unterhalb dreißig Kilometer Höhe war die
Methanatmosphäre des UUM-Planeten so dicht, daß ihr Druck
die LANCET zusammengedrückt haben würde. Nur der Roboter
durfte sich in diese Hölle wagen. Er allein konnte den
Innendruck seines Raumpanzers dem atmosphärischen Druck
angleichen.
    Das Warten auf Ben wurde zur Qual. Unter der LANCET tobten
Hagelstürme, fegten Schneewände gleich schwarzen Ungeheuern
dahin, nur erhellt durch ein Trommelfeuer blendender Blitze. Aber
dort,

    wo das Raumschiff schwebte, wurde der Sturm schwächer und
schwächer, bis er schließlich gänzlich verebbte. Die
LANCET befand sich plötzlich wieder im Weltraum, ohne sich von
der Stelle bewegt zu haben. Die absolute Kälte eines
sonnenleeren Raumes ließ die gefrorene Atmosphäre Schicht
um Schicht nach unten stürzen, wo sie sich wie ein Leichentuch
über die sanftgewellten Ammoniakhügel legte.
    Erschauernd erkannte Aissa, daß auch eine tote Welt sterben
konnte...
    Eine Stunde nach dem Einbruch der Finsternis tauchte der Roboter
auf. Die Aggregate seines Raumpanzers besaßen nur noch
Schrottwert. Sie waren in dieser einen Stunde stärker
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