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Hochzeitsfieber bei den MacGregors

Hochzeitsfieber bei den MacGregors

Titel: Hochzeitsfieber bei den MacGregors
Autoren: Nora Roberts
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Cullum.«
    Cullum spürte, wie er weich wurde. »Hör zu, ich weiß ja, dass du es gut meinst, aber …«
    »Ich wünsche dir nur das Beste«, sagte Michael und zog die mittlere Schreibtischschublade auf. »Ich möchte dir das geben. Wenn du beschließt, dass Julia die Frau ist, mit der du dir ein gemeinsames Leben und eine Familie aufbauen möchtest, hoffe ich, dass du ihr das hier gibst.« Er öffnete eine kleine Samtschatulle. »Er hat deiner Mutter gehört.« Von Gefühlen und Erinnerungen überschwemmt, hielt er Cullum die Schatulle hin. »Ich konnte mir keinen Diamantring leisten, als ich sie bat, meine Frau zu werden. Es ist ein Topas. Sie hat immer gesagt, er sei wie ein kleines Stück Sonnenlicht, und später, als das Geld da war, wollte sie nicht, dass ich ihn durch einen anderen ersetze.«
    »Dad …«
    »Ich dränge dich nicht. Ich glaube nur, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, ihn dir zu geben. Deine Mutter wollte, dass er weitervererbt wird. Sie hätte deine Julia geliebt, Cullum.«
    »Ja.« Hilflos nahm Cullum die Schatulle und schob sie in seine Tasche. »Das hätte sie ganz bestimmt.«
    Was war nur in ihn gefahren? Julia zog ihren Koffer heraus. Sie musste für ihre Reise nach Hyannis packen. Und sie musste sich davon abhalten, weiter über Cullum und sein seltsames Benehmen nachzugrübeln.
    Seit einer Woche bestand er jeden Abend darauf, mit ihr auszugehen. Essen, tanzen, ins Theater, auf Partys. Sie wusste genau, dass er einen ruhigen Abend zu Hause allen anderen Vergnügungen vorzog, aber plötzlich war er zum Salonlöwen geworden. Es machte sie verrückt, seine ständig wechselnden Stimmungen einschätzen und sich ihnen anpassen zu müssen.
    Mit einem kleinen Seufzer legte sie Pullover zusammen und verstaute sie in dem Koffer. Sie wusste nicht, wie lange sie diese Rolle der gefügigen Frau noch durchstand. Der einzige Pluspunkt, den sie bis jetzt erkennen konnte, war der, dass sie jetzt wenigstens nicht mehr kochen musste. Kochen war definitiv nicht ihre Stärke. Es war einfach nur ihr Pech, dass Cullum ihre Kochkünste so schätzte.
    Offensichtlich hatte der Mann einen Pferdemagen. Sie brachte ihre eigenen Kreationen kaum herunter, aber Cullum aß seinen Teller immer leer.
    Das war eine grobe Fehleinschätzung ihrerseits gewesen. Jetzt erwartete er wahrscheinlich, dass sie ihn mit schöner Regelmäßigkeit bekochte. Dabei hasste sie es fast ebenso sehr, sich durch ein Rezept zu kämpfen, wie sie Cullum liebte.
    Die Liebe machte eine Schwachsinnige aus ihr.
    Und er war so sanft, so zärtlich. Dieser neue Ton bei ihrem Liebesspiel machte sie willenlos und ließ sie dahinschmelzen. Sie sehnte sich die Worte herbei. Jedes Mal, wenn er sie in die Arme nahm, war sie sicher, dass der Moment gekommen war. Jetzt würde er ihr sagen, dass er sie liebte.
    Aber er tat es nie.
    Ich werde es auf jeden Fall nicht zuerst sagen, dachte sie, während sie die Kleider in die Tasche warf. Sie konnte es nicht. Sie hatte bereits Dutzende von Kompromissen geschlossen, ihm so viel Kontrolle zugestanden. In diesem einen Punkt musste sie standhaft bleiben.
    Und wo, zum Teufel, blieb er eigentlich? Sie bedachte den Wecker mit einem finsteren Blick und warf noch mehr Klamotten in den Koffer. Er wusste, dass sie heute wegfahren würde, dass es bis nach Weihnachten die letzte Gelegenheit war, sich zu sehen. Sie musste sich spätestens in einer Stunde auf den Weg machen, wenn sie noch vor Einbruch der Dunkelheit bei ihren Großeltern sein wollte.
    Was tust du da? fragte sie sich etwas später. Sie trödelte herum wie ein liebeskranker Idiot und ordnete ihre Pläne den seinen unter. Wieder einmal.
    Das musste aufhören. Mit einem entschiedenen Nicken klappte sie den Koffer zu und ließ die Schlösser einrasten. Jemanden zu lieben hieß noch lange nicht, sich zu seinem Fußabstreifer zu degradieren. Sie würde nicht noch mehr Zeit vertrödeln, sondern genau wie geplant abfahren. Und wenn Cullum Murdoch das nicht passte, dann passte es ihm eben nicht.
    Sie trug ihren Koffer zum Auto, dann begann die strapaziöse Aufgabe, die prallvollen Einkaufstüten mit den Weihnachtsgeschenken zu verstauen. Sie war nicht gerade in Feiertagslaune, als Cullum seinen Wagen hinter dem ihren einparkte.
    Und er auch nicht. Ein Problem bei einem Auftrag in der Innenstadt hatte ihn fast den ganzen Vormittag gekostet. Und er würde später selbst hinfahren und nach dem Rechten sehen müssen, ungeachtet der Tatsache, dass heute Heiligabend war.
    Der
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