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Meer der Liebe

Meer der Liebe

Titel: Meer der Liebe
Autoren: Nora Roberts
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1. K APITEL
    Er sah sie kommen. Obwohl sie Jeans, Lederjacke und einen Motorradhelm trug, fiel ihre weibliche Ausstrahlung Catch sofort auf. Sie fuhr eine kleine Maschine, eine Honda.
    Catch zog an seiner Zigarette und beobachtete, wie sie das Motorrad geschickt auf den Parkplatz des Supermarkts lenkte.
    Sie stellte den Motor ab und schwang sich geschmeidig vom Sattel. Groß war sie, wie Catch bemerkte, gut 1,75 m, und schlank. Er lehnte sich lässig an den Getränkeautomaten und beobachtete sie weiter. Sein Interesse steigerte sich, als sie den Helm absetzte. Sie war eine Schönheit.
    Das brünette Haar mit rötlichen und golden schimmernden Strähnen fiel ihr gerade bis auf die Schultern. Der Pony hing ihr fast bis in die Augen. Ein schmales Gesicht mit feinen, ausgeprägten Zügen, die Lippen voll und sinnlich. Er kannte Models, die alles dafür geben würden, ein solches Gesicht zu haben.
    Das dezente Make-up war ganz sicher nicht in der Absicht aufgetragen worden, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Das hatte sie auch gar nicht nötig. Ihre Augen waren groß, und selbst auf die Entfernung hin konnte er das tiefe warme Braun ausmachen. Die Augen eines Fohlens – eindrucksvoll schimmernd und wachsam. Sie bewegte sich mit unaufdringlicher Grazie. Und sie musste noch jung sein, vielleicht Anfang zwanzig.
    Er nahm einen Zug von der Zigarette. Ja, auf jeden Fall eine Schönheit.
    Â»Hallo, Megan!«
    Jetzt drehte sie sich um in die Richtung, aus der der Ruf gekommen war. Ihr Haar funkelte in der Sonne, als sie es über ihre Schulter warf.
    Als Megan die Bailey-Zwillinge in ihrem offenen Jeep auf den Parkplatz einbiegen sah, verzogen sich ihre Lippen zu einem Lächeln. Sie hängte den Helm an den Lenker und ging zu dem Wagen hinüber. Sie mochte die Zwillinge.
    Â»Hi.«
    Die beiden waren genauso alt wie sie, dreiundzwanzig, nur dass die beiden im Gegensatz zu Megan klein und hellblond waren und strahlend blaue Augen hatten.
    Diese blauen Augenpaare sahen jetzt an Megan vorbei zu dem Mann, der beim Getränkeautomaten stand. Fast wie durch einen Reflex richteten beide sich das vom Fahrtwind zerzauste Haar und setzten sich in Pose, um sich von ihrer besten Seite zu zeigen.
    Â»Dich hat man ja ewig nicht mehr gesehen.« Während Teri Bailey mit Megan sprach, ließ sie Catch nicht aus den Augen.
    Â»Ich musste noch einige Dinge erledigen, bevor die Saison jetzt wieder anfängt.« Megan sprach mit dem für das Küstengebiet von South Carolina typischen weichen Singsang. »Wie ist es euch denn ergangen?«
    Â»Oh, uns geht’s großartig!« Jeri drehte sich ein wenig auf dem Fahrersitz. »Wir haben uns den Nachmittag freigenommen. Hast du nicht Lust, mit uns auf einen Einkaufsbummel zu kommen?« Auch sie hielt den Blick unauffällig auf Catch gerichtet.
    Â»Würde ich gerne«, sagte Megan, doch sie schüttelte den Kopf. »Aber ich muss hier ein paar Dinge besorgen.«
    Â»Nimmst du den Typen da drüben mit den umwerfenden grauen Augen auch mit?«, wollte Jeri wissen.
    Â»Was?« Megan lachte.
    Â»Der mit den breiten Schultern«, kam es von Teri.
    Â»Er lässt Megan nicht aus den Augen, was, Teri?«, meinte Jeri zu ihrer Schwester. »Und dabei haben wir ein Heidengeld für diese Tops ausgegeben.« Sie zupfte gespielt schmollend an den dünnen Trägern ihres rosa T-Shirts, das gleiche, das auch ihre Schwester trug.
    Megan verstand kein Wort. »Wovon redet ihr überhaupt?«
    Â»Hinter dir«, raunte Teri mit einem unmerklichen Kopfnicken. »Das Prachtexemplar dort drüben am Automaten. Zum Anbeißen!«
    Als Megan sich umdrehen wollte, zischelte Teri aufgeregt: »Dreh dich jetzt bloß nicht um!«
    Â»Wie soll ich ihn denn sonst sehen können?«, bemerkte Megan höchst logisch, noch während sie sich umwandte.
    Er war blond. Nicht so hell wie die Zwillinge, sondern dunkler, fast honigfarben, mit von der Sonne gebleichten Strähnen. Das Haar war etwas zu lang und lockte sich in seinem Nacken. Er trug ausgewaschene Jeans und lehnte lässig am Automaten, während er aus einer Dose trank.
    Aber sein Gesicht ist alles andere als uninteressant, im Gegenteil, dachte Megan, als er ihren Blick, ohne mit der Wimper zu zucken, erwiderte. Sicher, er hätte dringend eine Rasur nötig, aber seine Augen waren hellwach und die Gesichtszüge einfach perfekt.
    Normalerweise hätte dieses
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