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Hochzeitsfieber bei den MacGregors

Hochzeitsfieber bei den MacGregors

Titel: Hochzeitsfieber bei den MacGregors
Autoren: Nora Roberts
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Verkehr war, selbst für Bostoner Verhältnisse, höllisch gewesen, und er hatte sich einen Strafzettel eingehandelt, weil er bei Rot – dabei war das verdammte Ding noch gelb gewesen – über die Ampel gefahren war. Das alles nur, um Julia noch rechtzeitig zu erwischen.
    Und sie war gerade dabei, wegzufahren.
    Er gab sich große Mühe, seine Wut im Zaum zu halten, indem er sich daran erinnerte, dass Weihnachten war, dass das die Frau war, die er liebte, und dass er ihr das auch sagen würde, sobald sie genug gesunden Menschenverstand bewies, um es ihm zu sagen.
    »Ich bin zu spät dran«, sagte er und griff nach einer der Tüten, um sie in dem Durcheinander auf dem Rücksitz zu verstauen.
    »Ich auch.«
    »Der Verkehr ist mörderisch. Du schaffst es wahrscheinlich schneller, wenn du noch eine Stunde wartest.«
    »Danke für den Bericht zur Straßenlage«, sagte sie in zuckersüßem Ton. »Aber ich schaffe es schon. Wenn du allerdings früher gekommen wärst, wäre ich jetzt bereits unterwegs.«
    »Ich wurde aufgehalten.« Er gab sich redliche Mühe, einen milden Tonfall anzuschlagen. Blieb nur zu hoffen, dass nicht die Wut in seinen Augen schwelte. »Hast du noch mehr Taschen?«
    »Ja.« Sie drehte sich um und marschierte fuchsteufelswütend ins Haus zurück. Und er folgte ihr, ebenfalls fuchsteufelswütend. »Das sind die letzten drei.«
    »Übertreibst du es nicht ein bisschen?«
    »Ich schenke gern.« Sie schnappte sich die kleine Schachtel, die einsam unter dem Baum lag, und drückte sie ihm in die Hand. »Hier ist dein Geschenk.«
    Ohne sie aus den Augen zu lassen, schob er sich die Schachtel in die Tasche, damit er die Tüten nehmen konnte. »Was ist los, MacGregor?«
    »Wenn du es nicht selbst weißt, werde ich es dir ganz gewiss nicht sagen.« Sie drehte sich um und rauschte vor ihm aus dem Haus.
    »Schau, ich bin mitten im mörderischsten Verkehr quer durch die Stadt gefahren, habe einen Strafzettel bekommen und bin fast erfroren.«
    »Es ist ganz bestimmt nicht meine Schuld, wenn du so unverantwortlich fährst, dass du einen Strafzettel bekommst, aber es erklärt deine schlechte Laune.«
    »Meine schlechte Laune? Du hast mich doch schon angeschnauzt, bevor ich überhaupt aussteigen konnte.«
    Ihr Kinn schoss hoch. »Ich habe jetzt keine Zeit, mich mit dir zu streiten. Deinetwegen bin ich sowieso schon zu spät dran.«
    »Fein. Prächtig.« Er zog eine längliche Schachtel mit einer zerdrückten Schleife aus seiner Manteltasche. »Hier ist dein Geschenk. Wir sehen uns.«
    Er stiefelte wutentbrannt zu seinem Wagen, fluchte, dann kam er wieder zurück, riss sie in die Arme und gab ihr einen harten Kuss auf den Mund. »Fröhliche Weihnachten!«, schnauzte er und wandte sich ab.
    »Gleichfalls!«, brüllte sie, sprang in ihr Auto und knallte die Tür zu. Sie wartete, bis er davongefahren war, ehe sie sich einem wütenden Tränenstrom ergab.

30. K APITEL
    Julia war fertig mit ihm. Schluss. Aus. Ihr Fehler war es gewesen, sich vorzumachen, dass sie ihn liebte und dass Liebe bedeutete, sich seinen Bedürfnissen ganz und gar anzupassen.
    Deshalb war sie die letzten zwei Wochen auf Zehenspitzen über Eierschalen gelaufen und hatte haufenweise Rezepte gesammelt.
    Es war demütigend.
    Gott sei Dank war sie wieder zu Verstand gekommen. Sie war eine unabhängige Frau, die ihre eigenen Entscheidungen traf, ihr eigenes Leben lebte und sich ihre eigenen Ziele steckte. Wenn sie Cullum wiedersah, würde sie ihm in aller Ruhe und Deutlichkeit erklären, dass ihr die Beziehung nicht mehr passte, und das war es dann.
    Sie war noch nie trauriger gewesen in ihrem Leben.
    Sie hatte sich alle Mühe gegeben, ihrer Familie ein fröhliches Gesicht vorzuführen. Wenn die Fassade von Zeit zu Zeit Sprünge bekommen hatte, war sie mit einer Menge Ausreden bei der Hand gewesen. Sie hatte leichte Kopfschmerzen, sie hatte geträumt, sie hatte ein neues Haus im Kopf, das sie kaufen wollte.
    Nicht, dass sie geglaubt hätte, sie könnte irgendjemandem auch nur für eine Sekunde etwas vormachen. Aber sie hatte es überstanden, und jetzt war sie wieder zu Hause, allein. Die Lichter an ihrem Weihnachtsbaum waren zu hell, zu bunt, sie schmerzten in den Augen. Und doch weigerte sie sich, sie auszuschalten. Oh nein, Cullum Murdoch würde ihr nicht die letzten Tage des alten Jahres vermiesen.
    Die letzten Vorbereitungen für ihre Silvesterparty hielten sie auf Trab. Sobald sie alles im Griff hatte, würde sie sich bei ihm melden. Auf jeden Fall
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