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Hochzeitsfieber bei den MacGregors

Hochzeitsfieber bei den MacGregors

Titel: Hochzeitsfieber bei den MacGregors
Autoren: Nora Roberts
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würde sie es noch vor Jahresende tun.
    Vergiss die Vergangenheit, schau in die Zukunft, sagte sie sich und warf wieder einen Blick auf das Telefon.
    Warum rief er sie nicht an?
    Ohne es zu bemerken, hob sie eine Hand und berührte das antike Schmuckstück, das sie trug. Cullums Weihnachtsgeschenk war eine wunderschöne Halskette, die mit Perlen, Granaten und Zitrinen besetzt war. Ihr Anblick hatte ihr einen kleinen Schock versetzt, weil sie sich erinnert hatte, sie vorher in einem der Läden, bei denen sie Stammkundin war, gesehen zu haben.
    Wenn sie damals nicht mit ihren Weihnachtseinkäufen beschäftigt gewesen wäre, hätte sie sich die Halskette bestimmt gekauft. Und doch hatte sie ihr nicht mehr als einen flüchtigen Blick geschenkt. Aber er hatte es registriert, sich daran erinnert und die Kette für sie gekauft.
    Bei dem Gedanken daran hätte sie am liebsten wieder geweint.
    Um ihre aufkeimende Traurigkeit abzuschütteln, setzte sie sich an ihren Sekretär und nahm sich die Checkliste für die Silvesterparty vor. Der Partyservice war angeheuert, das Menü stand fest. Der Blumenschmuck und die Musik waren bestellt.
    Es gab buchstäblich nichts mehr zu tun. Julia spürte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Wütend über sich selbst stand sie auf. Sie musste dringend raus. Irgendwohin, egal, wohin.
    Cullum haderte mit sich selbst, während er zu Julia fuhr. Er benahm sich wie ein getretener Hund, der kehrtmachte, um sich den nächsten Fußtritt abzuholen. Er hasste sich dafür. Sie hätte ihn anrufen können, nachdem sie wieder in Boston war. Er hatte ihr zwei Tage Zeit gegeben, oder etwa nicht?
    Sie war diejenige, die weggefahren war, deshalb war sie auch diejenige, die sich nach ihrer Rückkehr melden musste.
    Er hatte vor, sie darauf hinzuweisen. Und dann würde er ihr sagen, dass sie an ihrer Beziehung ein paar Dinge verändern mussten. Sie würden alles so machen, wie es vor einem Monat gewesen war, oder sie konnte die Sache vergessen.
    Als er vor ihrem Haus vorfuhr und sah, dass ihr Auto nicht da war, hätte er eine Handvoll Schrauben zerkauen können. Selbst die Wut, in die er sich hineingesteigert hatte, war nichts im Vergleich mit dem Verlangen, das er verspürte.
    Einfach nur, sie zu sehen, mit ihr zu reden, sie zu berühren.
    »Typisch«, brummte er und warf den fröhlich blinkenden Lichtern an ihrem Baum durch das elegante Fenster einen finsteren Blick zu. »Sie schafft es, mich zu quälen, ohne überhaupt anwesend zu sein.«
    Ernüchtert griff er in seine Tasche und holte die antike goldene Taschenuhr heraus, die sie ihm zu Weihnachten geschenkt hatte. Wie, zum Teufel, konnte es sein, dass sie ihn zwar gut genug kannte, um genau zu wissen, was sie ihm schenken konnte, aber nicht wusste, wann sie ihm wehtat?
    Was sollte er dagegen tun?
    Er schloss die Augen und lehnte den Kopf gegen die Kopfstütze. Er konnte ohne sie nicht leben. Er hatte gedacht, er könnte es, er hatte tagelang versucht, sich davon zu überzeugen, dass er es könnte. Aber jetzt, nachdem er hier war und das Haus, das sie zusammen umgebaut hatten, leer fand, wusste er, dass es unmöglich war.
    Er wollte kein Leben ohne Julia.
    Er war eben doch ein geprügelter Hund.
    »Und wie findest du es? Ist es nicht wunderschön geworden?« Julia plagte sich mit ihrem Lippenstift ab und ließ ihre Großmutter kaum zu Wort kommen. »Ich freue mich so, dass du und Grandpa schon ein bisschen früher gekommen seid. Ich habe nichts mehr zu tun, und ich bin ein bisschen nervös, ob du es glaubst oder nicht. Es ist die erste Party in dem Haus.«
    »Julia …«
    »Und ich will, dass alles perfekt ist. Wie sehe ich aus? Sehe ich okay aus?«
    Anna musterte ihre Enkelin ruhig. Julia trug ein jadegrünes, tief ausgeschnittenes Samtkleid mit langen, eng anliegenden Ärmeln und einem kurzen Rock. Das Haar hatte sie sich hochgesteckt, und einige Strähnen ringelten sich wie zufällig um ihr Gesicht. Und ihre Augen glitzerten verräterisch, wie Anna fand.
    »Du siehst sehr hübsch aus, Liebes. Warum setzen wir uns nicht ein bisschen hin?«
    »Ich kann nicht, wirklich. Ich muss nachschauen, wie weit die Leute vom Cateringservice mit dem Aufbauen sind. Die ersten Gäste werden bald hier sein, und …«
    »Julia.« In ihrer sanften Art nahm Anna Julias Hand. »Setz dich hin und erzähl mir, was dich quält.«
    »Ich weiß es nicht.« Der Satz endete in einem trockenen Aufschluchzen, bevor sie es kontrollieren konnte. »Ich weiß nicht, was ich tun, was
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