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Himmelsschatten

Himmelsschatten

Titel: Himmelsschatten
Autoren: Michael Cassutt , David S. Goyer
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aufnahm.
    Er wusste, dass sie schneller vorankämen, wenn er Camilla mit sich zog, anstatt sie zu tragen, deshalb setzte er das Mädchen ab und bugsierte sie durch die Bäume. Hier waren sie ein bisschen im Vorteil … die Stämme standen dicht beieinander. Sie konnten leicht durch die Zwischenräume schlüpfen, während der Wächter damit Schwierigkeiten hätte …
    Es sei denn, die Kreatur mähte die Bäume einfach nieder, um sich einen Weg zu bahnen.
    Nach hinten zu blicken hatte keinen Sinn. Zack hielt den Blick nach vorn gerichtet, auf den Tempel. »Du bleibst dicht bei mir«, sagte er. »Und immer weitergehen.« Er sprach nicht nur mit Camilla, sondern auch mit sich selbst.
    Vor ihnen lag die Lichtung rings um den Tempel. Das Knacken und Knirschen von abgerissenen Bäumen verriet Zack, dass der Wächter ungefähr fünfzig Meter hinter ihnen war.
    Bereite dich darauf vor zu rennen …
    Sie erreichten die Lichtung. Nach ungefähr drei Schritten stolperte Zack, fiel mit dem Gesicht nach unten zu Boden und riss Camilla mit sich.
    Jetzt war alles aus. Er hatte Mist gebaut und würde sterben, wie Pogo, wie Megan …
    Mit letzter Kraft rollte er sich näher an Camilla heran, die auf dem Rücken lag, die Augen geschlossen, als hätte sie bereits aufgegeben. »Lauf weg!«, sagte Zack und vollführte Gesten, als wolle er sie wegscheuchen. Zumindest konnte er dafür sorgen, dass das Mädchen sich in Sicherheit brachte, obwohl das arme Kind allein nicht lange würde überleben können.
    Aber Camilla rührte sich nicht vom Fleck.
    Okay, es wurde Zeit, sich der Wahrheit zu stellen. Zack erhob sich zu einer Kauerstellung und suchte nach Stängeln oder Hülsen der Vegetation, die rings um den Tempel gerodet worden war. Er glaubte immer noch, dass ein spitzer Stock nützlich sein konnte …
    Ein lautes Krachen! Die obere Hälfte mehrerer Bäume, keinen Meter entfernt, löste sich auf in einem Schauer aus Stöcken und messerscharfen Splittern, als der Wächter darauf einhieb.
    Das Ding hatte sie eingeholt.
    Die Kreatur wurde immer größer, und die schützende Blase dehnte sich um das mittlere Paar Arme aus, ohne diese zu behindern. Jetzt erkannte Zack, dass die halbflüssige Substanz aus dem Rückenprotektor kam. Wie auch immer … der Wächter rüstete sich für einen tödlichen Schlag gegen die am Boden liegende Camilla. Ohne nachzudenken bückte sich Zack nach einer der Scherben zu seinen Füßen und schleuderte sie auf den Wächter.
    Der gezackte Speer prallte von den größeren Gliedmaßen, die sich an der rechten Seite der Kreatur befanden, ab, doch er hinterließ eine Wunde.
    Der Wächter schlug mit sämtlichen seiner linken Arme nach Zack, der sich flach auf den Rücken fallen ließ, um dem Angriff auszuweichen.
    Als er nach oben schaute, blickte er der Kreatur direkt ins Gesicht. Es war nicht einmal grauenerregend, son dern einfach nur kalt und unerbittlich, wie das eines Scharfrichters, der im Begriff steht, die Guillotine zu betätigen …
    Das war’s dann , dachte Zack.
    Aber der Wächter versetzte ihm nicht den Todesstoß. Stattdessen wich er mit einer zuckenden Bewegung seitwärts aus.
    Camilla hatte sich auf ihn gestürzt und krallte sich an sein rechtes Bein.
    Als der Wächter sich umdrehte, um sie abzuschütteln, bekam Zack die Gelegenheit, einen scharfkantigen, kräftigen Speer zu finden.
    Wimmernd flog Camilla ein Stück weit durch die Luft.
    In dem Moment, in dem sich der Wächter wieder ihm zuwandte, stieß Zack den provisorischen Speer in den Rückenprotektor und durchstach die Gallertblase. Die kollabierte in einer Fontäne aus wässrigem Schleim.
    Beängstigend lange stand der Wächter in einem Zustand da, den man nur als Schock und maßlose Überraschung bezeichnen konnte; die Gliedmaßen schlenkerten unkontrolliert, und ein grünliches Sekret sprudelte zuerst aus seinem Torso, dann aus dem Hals.
    Endlich kippte das Wesen um, krümmte sich und rollte sich zu einer Kugel zusammen, die zischte und Dampf verströmte.
    »Camilla!« Zack eilte zu dem Mädchen. Die Kleine weinte, hatte einige Kratzer abgekriegt, war aber nicht ernsthaft verletzt. Er hob sie hoch und nahm sie auf den Arm.
    Wenige Minuten später hatten sie sich bis zur Rückseite des Tempels vorgearbeitet, die Seite, die sich für den Architekten geöffnet hatte. Der Durchlass stand immer noch offen und gab den Blick frei in die leere Kammer, in der er und Megan dem Wesen zum ersten Mal begegnet waren.
    In der er sein Funkgerät
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