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Himmelsschatten

Himmelsschatten

Titel: Himmelsschatten
Autoren: Michael Cassutt , David S. Goyer
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zurückgelassen hatte.
    Er dachte an Megan. Als Reporterin, als Mutter, war sie dafür bekannt, Situationen realistisch einschätzen zu können. Ihre am meisten benutzte Redewendung war: »Hoffnung allein bewirkt gar nichts.«
    Zack hatte jede Hoffnung verloren. Er rechnete nicht damit, Keanu jemals wieder zu verlassen. Er erwartete, höchstens noch ein paar Tage am Leben zu bleiben.
    Aber wenn er mit Houston in Kontakt treten konnte, wenn er berichten konnte, was passiert war.
    Wenn er mit Rachel sprechen konnte …!
    Er ließ Camilla an der Schwelle zur Kammer stehen und bemühte sich, ihr klarzumachen, dass sie sich nicht vom Fleck rühren sollte. Dann fing er an zu suchen …
    Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis er die Zeiss genau an der Stelle fand, an der er sie abgelegt hatte.
    Fünf Minuten später hätte er sie am liebsten zertrümmert. Er schaffte es nicht, sie in Betrieb zu nehmen! Sämtliche Köpfe funktionierten wie zuvor – der Betriebsanzeiger leuchtete auf. Aber es gab keinen Link, keine Reaktion, rein gar nichts.
    Wo war Camilla?
    Er ließ das Funkgerät zurück, rannte aus dem Tempel und rief: »Camilla!«
    Zu seiner Linken, ein paar Schritte in den Wald hinein, erschien plötzlich eine Hand.
    Zack stellte fest, dass das Mädchen etwas von einem Baum gepflückt hatte, das aussah wie ein hellvioletter, weicher Kürbis.
    »Hey, iss das nicht!«
    Zu spät … Camilla hatte bereits einen großen Happen abgebissen. Zack erreichte sie und hoffte, er könnte sie dazu veranlassen, das Zeug wieder auszuspucken, aber die Kleine lief weg, während sie genüsslich kaute.
    Sie kletterte auf einen der Bäume, hockte sich auf einen Ast, der sich knapp außerhalb seiner Reichweite befand, und wie ein Affe, der einem Wärter ausweicht, verputzte sie hingebungsvoll das Obst.
    Zack beobachtete sie aufmerksam. Sie zeigte keine Anzeichen für eine Vergiftung …
    Und sie war völlig ausgehungert. »Zum Teufel noch mal!«, knurrte er. »Irgendwann müssen wir uns einfach trauen.« Er ging zu dem Baum zurück und pflückte für sich eine Keanu-Frucht. Die Konsistenz glich dem Frucht fleisch einer grünen Birne; und der Geschmack erinnerte an Mango.
    Das Obst musste ihm gemundet haben, denn er vertilgte es bis auf den Kern.
    Später, er fühlte sich immer noch gesättigt – keinesfalls vergiftet –, aber zu Tode erschöpft, ging er mit Camilla in den Tempel, wo sie sich an der hintersten Wand auf den Boden legten.
    Seine letzten Gedanken, ehe er das Bewusstsein verlor, waren voller Trauer. Er würde Megan und Rachel niemals wiedersehen.

6
    »Wir sind in ein neues Zeitalter eingetreten.«
    AUSSPRUCH DES PRÄSIDENTEN, 24. August 2019
    »… und mir gefällt es nicht besonders.«
    GEPOSTET von JERMAINE auf NEOMISSION.COM
    Als Lucas Munaretto aufwachte, fühlt er sich sehr verwirrt. Er schwebte, obwohl er in einem dünnen Schlafsack steckte. In der Kabine der Destiny war es dunkel, bis auf das sanfte Glühen mehrerer LED s auf dem Instrumentenpanel. Die Sichtfenster waren abgedeckt. Ein paar Augenblicke lang glaubte er, er sei immer noch an Bord der Brahma , die sich im Anflug auf Keanu befand.
    Dann kamen die Erinnerungen zurück, und er wünschte sich, er hätte sich nicht erinnert.
    Er sah seine Mitreisenden, die alle in ihren eigenen Schlafsäcken schlummerten … Tea, deren Haar wie ein Heiligenschein von ihrem Kopf abstand, irgendwie passend für die Opfer, die sie gebracht und die Tüchtigkeit, mit der sie ihre Kameraden an Bord der Destiny zurückverfrachtet hatte und von Keanu gestartet war. Nun näherten sie sich dem Wiedereintritt in die Erdatmo sphäre. Zurück in Houston würde man sie als Heldin fei ern … sie brachte traurige Erinnerungen mit, doch vor ihr lag eine grenzenlose Zukunft.
    Dann war da Natalia Yorkina, natürlich zu fest eingewi ckelt in ihren Schlafsack, wie eine Frau, die Schmerzen hat. In Anbetracht ihrer ständig defekten Ausrüstung – Lucas hatte einmal einen Außenbordeinsatz in einem sich überhitzenden russischen Raumanzug durchgeführt und wäre fast verrückt geworden – hatte sie sich gut geschlagen. Wegen der mysteriösen Gespräche, die sie mit Zack geführt hatte, und weil ihr Revenant so plötzlich verschwunden war, vermutete Lucas ein finsteres Geheimnis, das Natalia verfolgen würde. Aber nur er und Taj hätten sie in Verlegenheit bringen können, und dazu würde sich keiner von ihnen hinreißen lassen. Natalia würde nach Russland zurückkehren, irgendeiner sinnlosen
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