Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Himmelsschatten

Himmelsschatten

Titel: Himmelsschatten
Autoren: Michael Cassutt , David S. Goyer
Vom Netzwerk:
nichts von alledem mich dazu ermutigen würde, ein paar Tausend Menschen aufzufordern, eine Reise ohne Rückflugticket anzutreten.«
    »Ich glaube, er hat eigene Sorgen. Vergiss nicht … der Architekt ist ebenfalls ein Wiederauferstandener.«
    »Und ihr Wiederauferstandenen haltet zusammen.« Was war das? Weiter drinnen in der Fabrik … nicht nur ein Schrei, sondern richtige Worte. In Portugiesisch?
    »Ich habe sie auch gehört«, sagte Megan.
    Beide waren erschöpft und humpelten, trotzdem fingen sie an zu rennen. Bald entdeckten sie, dass ihre Passage in einer schimmernden Wand endete, die aussah, als hätten die allgegenwärtigen Molekularmaschinen Keanus sie hergestellt. Sie liefen zurück, fanden eine abzweigende Passage und bogen ab.
    »Jetzt sind wir also Ratten in einem Labyrinth«, kommentierte Zack.
    Wieder schrie Camilla.
    »Das klang näher …«
    »Es hört sich an, als sei sie gleich nebenan«, stimmte Megan zu.
    Dann vernahmen beide eine andere Stimme, einen harschen, gutturalen Tonfall. »Spricht da etwa dieser Wächter?«, fragte Zack.
    »Ja.«
    »Verrate mir doch noch mal, wie intelligent diese Dinger sind.«
    »Sie wurden wegen ihrer Größe und Mobilität ausgewählt«, sagte Megan. »Aber die Exemplare, die wir sehen, sind nicht unbedingt typisch für die Spezies. Es ist, als würde man menschliche Söldner anheuern und sich dann beschweren, dass sie keine Windeln wechseln können.« Sie tippte sich mit den Fingern gegen die Stirn, als versuche sie, den Informationsfluss zu verbessern. »Das große Problem ist, dass sie nicht für die Atmosphäre optimiert wurden, die Menschen zuträglich ist. Dieses Manko hindert sie jetzt daran, Befehlen zu gehorchen.«
    »Willst du damit sagen, dass eine Zivilisation, die ein Raumschiff wie dieses bauen kann und es dann quer durch die Galaxis auf eine Art Angelausflug schickt, der zehntausend Jahre dauert … nicht in der Lage ist, ein paar hässliche Aliens, die sie aufgefischt hat, zu kontrollieren?«
    »Sie haben nicht die totale Kontrolle über sie.« Megan schüttelte den Kopf. »Jedenfalls glaube ich das. Ich erhalte keine Antworten …«
    »Jetzt wünschte ich, ich hätte eine Waffe.« Er hielt inne. Sie hatten einen Knotenpunkt erreicht, an dem sich fünf verschiedene Passagen kreuzten.
    »Hast du eine Vorstellung, welchen Weg wir nehmen sollen …?« Plötzlich fing Megan an zu lachen.
    »Was findest du so komisch?«, wollte er wissen.
    »Denk doch mal nach. All die vielen Entscheidungen, die wir in unserem Leben getroffen haben … all die anderen Wege. Sieh nur, wohin uns das geführt hat! Wie viele Wege sind noch übrig?«
    In diesem Moment vergegenwärtigte sich Zack Stewart, dass sie in der Tat einen Endpunkt erreicht hatten.
    Sie standen auf einem großen Platz. Wie alles, was Zack in der Fabrik gesehen hatte, war er neu entstanden … und bereits im Verfall begriffen.
    Eine Struktur war zum Platz hin offen. Drinnen war sie angefüllt mit Panelen und Bildschirmen, die sich ständig verändernde Zahlen zeigten. Aber Zack und Megan hatten keine Zeit, sie zu studieren … denn ihnen bot sich noch ein anderes Bild, das sie voll und ganz in Anspruch nahm:
    Der gigantische Architekt lag tot vor dem Sockel der offenen Struktur … in Stücke gehackt wie Pogo Downey.
    Zack sah Megan an, die den Blick von dem Leichnam abwandte. »Kein Wunder, dass du keine Antworten bekamst.«
    Zack konnte angesichts des zerstückelten Alien emotionslos und objektiv bleiben – das Wesen glich zu wenig einem Menschen, um Mitgefühl zu erzeugen. Aber der Gestank löste bei ihm einen Würgereiz aus … desgleichen die Erkenntnis, dass er und Megan jetzt tatsächlich ganz auf sich allein gestellt waren. Nicht dass der Architekt ein besonders nützlicher Guide gewesen wäre … aber er schien für bestimmte Operationen verantwortlich zu sein, zumindest für den Informationsfluss.
    Was blieb ihnen jetzt noch?
    In einer der Passagen zu seiner Linken erspähte er Camilla, verängstigt, mit laufender Nase, ein Kind in einer Situation, die sich kein Kind je vorstellen, geschweige denn konkret erleben sollte.
    Direkt ihr gegenüber, in einer der Passagen zu seiner Rechten, stand ein Wächter. An seinen Gliedmaßen klebte ein ekelerregendes, bläuliches, eitriges Sekret – das Blut des Architekten?
    »Zack, Liebling«, sagte Megan.
    Er gab keine Antwort. Er war viel zu fasziniert von dem Wächter … das Ding zitterte tatsächlich, als stünde es unter einer enormen Anspannung.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher