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Himmelsschatten

Himmelsschatten

Titel: Himmelsschatten
Autoren: Michael Cassutt , David S. Goyer
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Beschäftigung bei Roscosmos nachgehen und in der Anonymität versinken.
    Die größte Person in der Kabine war Lucas’ Kommandant, Taj, der seine heftige Abneigung gegen die Amerikaner überwunden hatte, um den größten Teil seiner Crew in Sicherheit zu bringen. In Indien würde man Taj öffentlich loben; nur Shiva mochte wissen, welcher Art von Kritik er privat ausgesetzt sein würde, weil er das Raumschiff und Chertok verloren und es Zack Stewart erlaubt hatte, so viele ungemein wichtige und vermutlich falsche Entscheidungen zu treffen. Letzten Endes würde man Taj jedoch befördern … er würde wieder der Indian Air Force beitreten und das Kommando über ein Jagdgeschwader übernehmen, oder er blieb in einer Führungsposition bei der ISRO .
    Sie alle würden glücklich sein, wieder auf die Erde zurückzukehren. Nur Lucas Munaretto quälte das Gefühl, etwas nicht erledigt zu haben.
    Es ging natürlich um Camilla. Isobel und ihrer Familie hatte er nie besonders nahegestanden … als Camilla auf die Welt kam, war Lucas gerade fort und trainierte für seinen Einsatz auf der Raumstation.
    Im Grunde hatte er das Mädchen kaum gekannt. Hatte er ihr deshalb in ihrem zweiten Leben so wenig helfen können? Sicher, er hatte sie in den Armen gehalten; er hatte sie getröstet, schön; hatte ihr eine Stimme bei den anderen verschafft, großartig; ihr erzählt, wie sehr ihre Mutter sie liebte, so weit war ja alles gut. Aber das war auch schon alles. Er hatte nicht erfahren, was sie sah, was sie fühlte. Er hatte nichts unternommen, um sie zurückzuholen, hatte hilflos dagestanden, als sie verschleppt wurde.
    Er hatte keine Ahnung, ob sie noch lebte oder ob sie bereits wieder tot war. Was zum Teufel sollte er Isobel berichten?
    Dann war da Zack Stewart … ausgesetzt auf einer Welt, die von Aliens kontrolliert wurde, zurückgelassen, um zu sterben.
    Der einzige Versager hier war der Größte Astronaut der Welt. Er hätte auf Keanu bleiben sollen.
    Er wusste, dass seine Schuldgefühle ihn bis an sein Lebensende begleiten würden.

7
    »Zweimal geboren zu werden ist nicht wunderbarer
als einmal; Auferstehung ist das Ein und Alles der
Natur.«
    VOLTAIRE
    Zack wachte auf und sah Camilla, die zusammenge kauert am Boden schlief und ihm ihr Gesicht zukehrte. Er hatte fürchterliche Träume gehabt, in denen er gejagt und hinterher durchgeschüttelt wurde, als hätte er während eines Gewitters geschlafen.
    Das Licht, das in den hinteren Bereich des Tempels strömte, sah anders aus … irgendwie heller.
    Er ließ Camilla weiterschlummern und trat nach draußen.
    Kein Wunder, dass er von einem Unwetter geträumt hatte. Während der letzten Stunden hatte sich die Umgebung radikal verändert; aus dem Amazonasdschungel war etwas geworden, das als nordamerikanischer Wald durchgehen konnte.
    Es regnete nicht mehr, und auch der Wind war eingeschlafen. Die Glühwürmchen überzogen wieder den Himmel, ein Netz aus hellem, gelbweißem Licht.
    Aber irgendetwas ging in der Kammer vor. Zack hörte … Stimmen?
    Er rannte zur Vorderseite des Tempels. Ein ungeordneter Strom von Leuten bewegte sich auf ihn zu! Die Größe einer Menschenmenge hatte er noch nie gut einschätzen können, aber es mussten mehrere Hundert sein. Viele schienen aus Indien zu stammen; die Männer trugen alle die Einheitskleidung des Subkontinents, weiße Hemden und Hosen, die Frauen und Kinder waren farbenfroh gewandet.
    Ein paar Dutzend waren dabei, die nur aus Amerika kommen konnten. Alle machten einen bestürzten, orientierungslosen Eindruck … »Hey!«, rief er und erschreckte zweifellos die Leute, die die Kolonne anführten.
    Er machte es noch schlimmer, als er ihnen entgegenrannte. Die Menschen in der vordersten Reihe wichen zur Seite, um ihm Platz zu machen. »Hallo! Ich bin Zack Stewart! Spricht einer von Ihnen Englisch? Woher kommen Sie? Sagen Sie doch etwas!«
    Eine Zeit lang herrschte konsterniertes Schweigen. Dann trat ein Inder von ungefähr fünfzig Jahren vor und schob seine Brille auf die Nase zurück. »Ja, hallo, Commander Stewart. Ich bin Vikram Nayar, und ich habe in der Bangalore Mission Control gearbeitet. Gehe ich richtig in der Annahme, dass wir uns in Keanus Innerem befinden?«
    »Ja! So ist es! Aber wie kamen Sie hierher? Wie ist es möglich, dass so viele Menschen hier sind …?« Er erinnerte sich an Megans Geschichten über die Architekten und eine geplante »Rekrutierung«, hatte jedoch nicht damit gerechnet, dass dies überhaupt stattfinden
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