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Heuchler

Heuchler

Titel: Heuchler
Autoren: Mark Franley
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Frau, ging in die Küche und holte sich das größte Messer, welches er finden konnte.
Als er das Haus wieder verlassen hatte, sprach Karlson gerade letzte Anweisungen in ein kleines Handfunkgerät und steckte es anschließend wieder an seinen Gürtel. Langström machte eine abwehrende Geste in Richtung Mike. Doch dazu, ihm zu sagen, dass er nicht mitgehen konnte, kam er nicht. Sein Vorgesetzter fiel ihm ins Wort und nach einigen Sätzen übersetzte er für Mike: »Es ist nicht gut, wenn Sie uns begleiten, aber leider brauchen wir Sie! Unsere Kollegen können den Helikopter bei diesem Wetter nicht benutzen und werden frühestens in einer Stunde hier sein. Sind die beiden den Berg hinauf?«
Mike wäre unter keinen Umständen zurückgeblieben, aber so wurde ihm wenigstens die Diskussion darüber erspart. Mit einem Nicken sagte er: »Ja, sie sind den Berg hoch. Wo ist eigentlich Ihr Auto?«
»Das mussten wir vorne an der Hauptstraße zurücklassen, da gleich zwei Bäume quer lagen. Aber das Auto würde uns jetzt auch nichts nützen, wir wissen, wo er Ihren Sohn hingebracht hat. Kommen Sie, ich erzähle Ihnen alles Weitere, während wir gehen.« Mit diesen Worten nickte er Karlson, der bereits eine kleine Landkarte studierte, zu und die drei setzten sich in Bewegung.
Die Polizisten machten extra einen Bogen um die Stelle, an der Katja lag, aber Mike musste hinübersehen und ihr Anblick trieb ihn an, noch schneller zu laufen.
Die erste Zeit eilten sie schweigend nebeneinander her, dann begann Langström keuchend zu erzählen: »Wir haben heute Nachmittag einen Anruf Ihres Kollegen aus Nürnberg erhalten. Er und sein Kollege Henrik Krone haben herausgefunden, wer hinter den Kindermorden steckt.«
»Wer ist es?«, fragte Mike und glaubte nicht richtig zu hören, als Langström ihm antwortete: »Es ist Noa Krone!«
»Krone?« Mike dachte, sich verhört zu haben.
Langström, der wusste, dass Mike den Namen kannte, nickte: »Sie haben richtig gehört! Es ist der Bruder Ihres Kollegen Henrik Krone und der Sohn des alten Björn Krone.«
Mike fiel die Geschichte der Deutschlehrerin ein. »Aber ich dachte, dieser Noa ist als Kind tödlich verunglückt und wurde nie gefunden.«
Langströms Tonfall wurde fast belehrend: »Sie als Polizist wissen doch, wie oft sich Menschen absetzen, wenn sich ihnen die richtige Gelegenheit bietet.«
Schweigend hetzten die drei weiter den Berg hinauf. Inzwischen hatten sie den kleinen Bach erreicht, dem schon Felix vor ein paar Tagen gefolgt war. Unsicher blickte sich Kommissar Karlson um und zog dann erneut die kleine Skizze heraus.
Die kurze Pause nutzte sein Kollege, um Mike in knappen Worten den Rest zu erzählen: »Soweit Ihre Kollegen herausgefunden haben, ging Noa unter falschem Namen zur französischen Fremdenlegion, wo er als Abhörspezialist ausgebildet wurde. Wann dann der Schalter in seinem Hirn umsprang, wissen wir noch nicht. Auf jeden Fall war er immer näher an seinem Bruder dran, als dieser ahnen konnte. Er wusste von dessen Tätigkeit bei der Polizei und hatte sich wohl aus Henrik Krones Wohnung unbemerkt die Zugangschipkarte für den Polizeirechner kopiert. Auf diese Weise kannte er jeden Ihrer Berichte und jeden Ihrer geplanten Schritte. Außerdem nutzte er den Hauptrechner Ihrer Dienststelle, um Handys abzuhören und seine eigenen Nachrichten zu anonymisieren. Die Ausbildung der Fremdenlegion muss wirklich gut sein, denn er hat so gut wie keine Spuren hinterlassen!«
Karlson unterbrach Langström und deutete gerade den Berg hinauf. Mike hatte während Langströms Erzählung für wenige Augenblicke ausgeblendet, was passiert war. Doch die Bilder waren sofort wieder präsent. Ohne auf die Kommissare zu warten, sprang er in den kleinen Bach und lief im Wasser weiter. Das Gewitter hatte sich etwas verzogen, aber noch immer fielen schwere Regentropfen vom Himmel und überlagerten Felix’ Schreie.
Mike musste sich das Messer unter den Gürtel stecken, um weiter voranzukommen. Immer steiler zog sich der Hang nach oben und immer öfter mussten sie kleine Wasserfälle überbrücken. Ein Blick auf die Uhr zeigte Mike, dass seit dem Verschwinden seines Sohnes weitere zwanzig Minuten vergangen waren, aber das Gelände ließ es nicht zu, noch schneller zu laufen.
Nach einer weiteren Felskante drehte sich Mike um und stellte fest, dass sie bereits auf halber Höhe des Berges waren. Vor ihm lag eine Art Terrasse, in deren Mitte sich das Wasser etwas staute und ein kleines Becken bildete. Als
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