Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heuchler

Heuchler

Titel: Heuchler
Autoren: Mark Franley
Vom Netzwerk:
verantwortlich sein, um diese Zeit ein Sonderkommando herbestellt zu haben. Wir gehen rein, sehen uns um, und wenn sich unser Verdacht bestätigt, rufen wir die großen Jungs.« Mike machte eine Pause und sah seinen Partner an: »Ist das o. k. für dich?«
»Klingt vernünftig«, gab Peter gelassen zurück.
Je näher sie dem Gebäude kamen, desto deutlicher wurde, wie marode der ganze Bau war. In dem fahlen Mondlicht wirkten die zertrümmerten Fenster und die mit Graffiti beschmierten Mauern fast schon unheimlich.
Der vermutlich einzig offene Zugang zu dem Keller des Gebäudes lag in der Mitte des langgezogenen Baues. Um ihre Ermittlungen nicht zu gefährden, hatten sie darauf verzichtet, dies genauer zu überprüfen. Alles, was sie über das Gebäude wussten, hatten sie aus den Plänen des Bauamtes und durch die Aussagen eines früheren Mitarbeiters.
Sie überquerten die letzte Querstraße und drückten sich schließlich an die Stirnseite ihres Zielobjektes. Noch mussten sie nicht besonders vorsichtig sein, da es an dieser Wand kein einziges Fenster gab. Doch sie wussten, dass sich das ändern würde, wenn sie erst um die Hausecke herum waren. Peter ging voran, blieb aber kurz vor dem Ende der Mauer stehen. Dann streckte er vorsichtig den Kopf nach vorne und musterte die Längsseite des Versandlagers und den großzügig ausgelegten Parkplatz. Die Gläser der wenigen Laternen, die auf dem Parkplatz standen, waren ausnahmslos Opfer von vermutlich jugendlichen Steinwerfern geworden und nie repariert worden. Ein Umstand, der es ihnen jetzt leichter machte, ungesehen an den vielen Fensteröffnungen vorbei bis zur Mitte des Gebäudes zu kommen.
»Alles ruhig!«, flüsterte Peter und verschwand um die Ecke. Mike folgte ihm in kurzem Abstand.
Sie kamen gut voran. Nur einmal stockte Peter vor einem der eingeschlagenen Fenster, da er dachte, einen Schatten dahinter gesehen zu haben. Endlose Sekunden verharrten beide regungslos unter der Öffnung, doch nichts regte sich. Schließlich hob Mike den Kopf über die untere Fensterkante und warf einen Blick hinein. Er wagte es nicht seine Lampe zu benutzen, aber das Licht der Straßenbeleuchtung, die auf der anderen Seite des Gebäudes stand und durch das Gebäude schien, reichte ihm. Außer etwas Unrat war in der sonst völlig leeren Halle nichts zu erkennen.
»O. k., weiter!«, wies er seinen Partner an und kurz darauf hatten sie den Kellereingang erreicht. Eine schräge Rampe, die offensichtlich für Gabelstapler ausgelegt war, führte erst parallel zum Gebäude in die Tiefe und verschwand dann nach einer Rechtskurve in der Dunkelheit.
Solange sie noch den offenen Nachthimmel über sich hatten, verzichteten beide auf ihre Lampen, doch nach der Kurve herrschte absolute Finsternis und Peter zog sowohl die Lampe als auch seine Waffe.
Mike tat es ihm gleich und richtete den Lichtstrahl nach vorne.
»Mist!«, stieß Peter aus, denn der Schacht endete bereits nach wenigen Metern an einer schweren Feuerschutztür.
»Pass auf, wo du hintrittst!«, hörte er Mike noch sagen, doch es war zu spät! Er stand bereits in einem der vielen Haufen menschlicher Exkremente.
»Verflucht!«, stieß er erneut aus und versuchte dabei den gröbsten Dreck an einer Steinstufe von seinem Schuh zu kratzen.
»Wie ich immer sage«, stellte Mike belustigt fest: »Wir haben den beschissensten Job der Welt.«
Peter antwortete nichts, sondern ging stattdessen Slalom um weitere Haufen herum, bis zum Ende des Ganges. Dann beleuchtete er jeden Quadratzentimeter der Tür.
»Wie sieht es aus?«, fragte Mike mit gedämpfter Stimme.
Peter fuhr mit seiner Untersuchung fort und leuchtete dann auf den Boden vor der Tür: »Sie wird benutzt!«
Mikes Blick folgte dem Strahl der Lampe und erkannte es ebenfalls. Im Öffnungsradius der Tür lag nichts! Dafür hatte sich dort, wo sich der Türstopper befand, ein Haufen aus Laub, Müll und Staub gebildet. Ein Griff an die Klinke bestätigte, was er schon geahnt hatte. Die Tür war verschlossen.
»Bekommst du das hin?« Doch die Frage hatte sich erübrigt, denn Peter hatte bereits sein kleines Werkzeugtäschchen in der Hand und suchte nach der richtigen Öffnungsnadel. Wenig später verkündete das leise Knacken hinter dem Schloss, dass sie nun Zutritt hatten.
Mike wartete, bis sein Partner das Werkzeug wieder gegen seine Waffe ausgetauscht hatte, und zog dann leicht an der Tür, welche diesmal, ohne Widerstand zu leisten, nach außen schwang. Beide nickten sich noch einmal zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher