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Herrlich und in Freuden

Herrlich und in Freuden

Titel: Herrlich und in Freuden
Autoren: Compton Mackenzie
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darauf saßen Angela und Maisie in einem Wagen des Maharadschas und fuhren nach Pippla zurück.

    In Rosemount war der Maharadscha von Bangabakka gerade zürn dritten Mal im Tischtennis besiegt worden.
    »Wünschen Hoheit noch eine Runde?« fragte der Tscheche.
    »Nein, ich war gestern nacht zu lange auf«, entgegnete der Maharadscha ein wenig verdrossen. Er wandte sich an Ben Nevis, der im stillen gestaunt hatte, was doch die Menschen alles als schöne Unterhaltung betrachten.
    »Wir werden beide älter, Banjo«, tröstete er ihn. »Der einzige Trost ist, daß jedermann älter wird, sogar die ganz jungen Leute!« setzte er wie ein alter Weiser ernsthaft hinzu.
    »Kommen Sie ins Haus, Nosy, wir trinken einen Schluck Whisky!« - »Aber Sie mögen ihn ja gar nicht!«
    »Stimmt - leider nicht. Ich hab’ mich nie an den Geschmack gewöhnen können.«
    »Wie schrecklich traurig«, seufzte Ben Nevis. »Ich meine, wenn’s einem Menschen so gut geht wie Ihnen, lieber Banjo, und doch können Sie Whisky nicht richtig genießen, dann beweist das nur, daß der Mensch nicht alles in der Welt haben kann!«
    Bald darauf saßen sie beide im Arbeitszimmer des Maharadschas, und während Ben Nevis sich an Hochlandswhisky gütlich tat, nippte der Maharadscha an einem Gimlet, der kaum ein Tröpfchen Gin enthielt.
    »Ich hab’ mich schon gefragt, Banjo, wann Sie endlich mit mir über das große Geheimnis sprechen wollen?«
    »Welches Geheimnis?«
    »Über Tussores Verlobung mit Angela Winstanley«, antwortete Ben Nevis.
    »Was?« rief der Maharadscha erstaunt. »Das ist das erste, was ich darüber höre!« - »Allmächtiger Gott!« ächzte Ben Nevis. »Hat Tussore es Ihnen denn nicht erzählt?«
    »Er hat mir kein Wort darüber gesagt!«
    »Ich weiß aber, daß er’s Ihnen sagen will, denn Angela sprach mit mir darüber; ich hatte ihr klargemacht, daß es mir sonst eine zu große Bürde sei. Wenn er es Ihnen also erzählt, müssen Sie um Gottes willen so tun, als ob Sie keine Ahnung davon hätten. Sie wollen heiraten, sobald die Heimlichtuerei wegen des Dekret nisi nicht mehr nötig ist.«
    »Ich glaube, Tussore hat sich eine gute Gattin gewählt«, sagte der Maharadscha.
    »Oh, mir hat die kleine Frau vom ersten Augenblick an gefallen! Ich sah sofort, daß Rose-Ross und seine Frau sich getäuscht hatten: sie hatte gar keine Absicht, Hector zu heiraten! Mir hätte es Freude gemacht. - Aber Banjo, es ist ein Geheimnis! Ich bin der einzige Mensch, der es weiß. Also denken Sie daran. Gott sei Dank ist es kein ewiges Geheimnis!« - »Sie brauchen nichts zu befürchten, Nosy. Ich bin sehr verschwiegen.«
    »Sie hat mir ihren Verlobungsring gezeigt: drei riesige Rubine!«
    »Oh - sie scheint Rubine zu lieben? Gut, daß ich es weiß«, lächelte der Maharadscha.
    »Banjo, die schöne Zeit ist bald vorbei, und ich möchte Ihnen sagen, wie sehr ich es genossen habe, mit Ihnen zusammenzusein!«
    »Sie sollten mich lieber nach Bangabakka begleiten, Nosy. Sie könnten Croker Bates bei seinem Film helfen, und ich gebe Ihnen Gelegenheit, auf Tiger anstatt auf Schweine zu schießen.«
    »Ich hätte gern einen Tiger erlegt«, sagte der Häuptling. »Ich habe gehört, Tigerfett sei gut gegen Rheumatismus. Aber Hugh und ich müssen nach Hause. Ich hatte einen Brief von Finchampton, wir sollten die Fahrt nach Bombay in Delhi unterbrechen und ihn besuchen. Und bei den Rose-Ross’ müssen wir auch noch ein oder zwei Tage bleiben. Also müssen wir leider in ein paar Tagen Abschied nehmen.« - »Sie werden mir fehlen, Nosy! In Ihrer Gegenwart ist mir viel jünger zumute als beim Tischtennis!«
    »Aber Banjo, Sie müssen einfach nach Glenbogle kommen! Unbedingt. Ich habe einen Hirsch dort, den sollten Sie mal anpirschen! Im Sommer wohnte ein Amerikaner bei uns, aber er hat ihn nicht bekommen können.«
    »Ich habe vor, im übernächsten Jahr nach England zu fahren, Nosy, und wenn etwas daraus wird, besuche ich Sie in Glenbogle.«
    »Pingpong gibt’s aber nicht bei uns!«
    »Nein - dafür zeigen Sie mir das Loch-Ness-Ungeheuer!«

    Nach dem Abendessen in Parkers Hotel verabschiedete sich Maisi, um zu packen, weil sie am nächsten Morgen früh aufbrechen wollten, und auch Angela schickte sich zum Gehen an. John Tucker fragte sie, ob er gänzlich in Stich gelassen werden sollte. »Wenn Sie es so ausdrücken, John, muß ich wohl noch ein wenig bleiben«, meinte Angela.
    »Zünden Sie sich ruhig eine Zigarre an«, sagte sie lächelnd, nachdem Maisie gegangen
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