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139 - Rätsel-Tempel des Dschinn

139 - Rätsel-Tempel des Dschinn

Titel: 139 - Rätsel-Tempel des Dschinn
Autoren: Larry Brent
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    Der Schrei war so entsetzlich, daß er durch
Mark und Bein ging. Die Haare sträubten sich, der kalte Schweiß brach aus, und
die Haut zog sich zusammen, als würde jemand Eiswasser über ihn ausgießen.
    Hasan Kalomak richtete sich im Bett auf,
hielt den Atem an und lauschte in die Dunkelheit, die ihn wie ein Mantel
umhüllte.
    Im Zimmer des kleinen Hauses war es
stockfinster. Durch die zugezogenen Vorhänge fiel kein Lichtschimmer. Draußen
war es rabenschwarz. Kein Mond, kein Stern stand am Himmel über dem kleinen Ort
Vasfahan, rund dreißig Meilen nordwestlich von Bagdad. Hasans Herzschlag
beschleunigte sich.
    Der junge Araber starrte mit
weitaufgerissenen Augen in die Dunkelheit, als könnte er darin jemand wahrnehmen.
    »Ist da wer ?« fragte
er verwirrt und hielt sich die Ohren zu.
    Das nützte aber nichts, denn der
langgezogene, klagende Schrei war immer noch zu hören.
    Hasan konnte sich nicht erinnern, jemals
einen solchen Laut von einem gequälten Menschen oder einem Tier gehört zu
haben.
    Verdammte Seelen - oder Dschinns, dämonische
Geister, die auf der Suche nach einem Körper waren, schrien in dieser Stärke.
    Der Mann tat so, als würde er es nicht hören
und versuchte weiterzuschlafen.
    Aber das war einfacher gesagt als getan.
    Hasan begann zu stöhnen, wühlte sich in sein
Bett, zog die Decke über die Ohren und preßte das Kopfkissen an sich.
    Es half nichts. Die unheimlichen,
grauenerregenden Laute, die aus dem Zentrum eines Tornados zu kommen schienen,
zerrten an seinen Nerven.
    Ich träume das alles, redete Hasan sich ein.
Wir haben den ganzen Abend nur über Dämonen, Geister und Dschinns gesprochen,
und Abdul mit seiner verrückten Flasche, deren Verschluß er zu öffnen drohte,
hat uns alle ein wenig Angst eingejagt. Obwohl es keiner so recht wahrhaben
wollte. Aber Angst, daß in der geheimnisvollen Flasche ein böser Dschinn
steckt, hatten doch alle.
    Und nun habe ich von dem ganzen Unsinn
Alpträume bekommen. Außerdem hilft wahrscheinlich mit, daß ich zuviel gegessen
und getrunken habe. Es war auch ein fantastisches Essen. Eine solche Hochzeit
wird nicht jeden Tag in Vasfahan gefeiert. Das ganze Dorf stand köpf, und
jedermann war eingeladen.
    Fatimas Vater, ein reicher Teppich- und
Antiquitätenhändler hatte nicht gespart an der Hochzeit seiner schönen und
begehrenswerten Tochter.
    Alle diese Dinge gingen dem jungen Mann aus
Bagdad durch den Kopf.
    Er versuchte, sich an diesen Gedanken
festzuklammern, um seine Ängste zu verdrängen und vor allem das unheimliche
Kreischen.
    Es war jetzt überall.
    Es kam aus den Teppichen, den Vorhängen und
Wänden, den Bildern an der Wand, den Kamelsätteln, die als Sitzgelegenheiten im
Halbkreis an der Wand gegenüberstanden.
    Das Wehklagen war so laut, daß er meinte, das
Trommelfell würde ihm platzen.
    Er spürte die Vibrationen, die seinen Körper
erschütterten.
    Seine Haut fing an zu zittern, als wäre er
vollgefüllt mit einer Droge, die ihm die seltsamsten Empfindungen vermittelte.
    Hasan Kalomak begann zu schluchzen und sprang
aus dem Bett. Er spürte den ungeheuren Luftzug, der im gleichen Augenblick über
ihn hinwegpfiff.
    Hasan Kalomak meinte, einen heftigen Schlag
ins Gesicht zu bekommen.
    Der Kopf flog zurück, die Haare wurden
zerzaust - dann verlor der Mann den Boden unter den Füßen.
    Der achtundzwanzigjährige Araber, einer von
siebzig geladenen Gästen im Haus des Teppichhändlers, ruderte wild mit Armen
und Beinen in der Luft.
    Er versuchte dem heftigen Auftrieb, der ihn gegen die Decke schleuderte, zu begegnen.
    Mitten im Raum befand sich eine heftig
drehende Windhose, die ihn immer schneller herumwirbelte und seinen Körper zum
Spielball machte.
    Kalomak stöhnte.
    Er knallte gegen die Wand, wurde wieder halb
in den Raum gezogen, flog im nächsten Moment gegen eine Wand und stieß mit
Rücken, Schulter und Hinterkopf an.
    Sein Schädel fing an zu brummen.
    Er rief gellend um Hilfe.
    Aber niemand kam, um ihm beizustehen.
    Hörte ihn denn niemand? Hörte niemand das
Kreischen der Geisterstimme, die das ganze Haus erfüllte?
    Panik krallte sich wie eine Klaue in sein
Herz.
    War dies gar nicht mehr das Haus seines
Gastgebers?
    Hatte man ihn betrunken gemacht und erlaubte
sich nun einen Scherz mit ihm?
    Wieder mußte er an den feixenden Abdul
denken, der behauptet hatte, eine Flasche zu besitzen, in der ein Dschinn
gefangen sei. Abduls Augen hatten kalt und gefährlich geflackert. Er hatte im
Halblicht des Raumes, in dem er
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