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139 - Rätsel-Tempel des Dschinn

139 - Rätsel-Tempel des Dschinn

Titel: 139 - Rätsel-Tempel des Dschinn
Autoren: Larry Brent
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    *
     
    Im Tempel ohne Türen, fünfzig Meter unter
ihnen in der Erde waren die Adepten des Geheimbundes der »Ersten, die ihn
sahen«, versammelt.
    Es waren fünf Männer. Sie trugen lange
Kapuzenmäntel. Die Kapuzen waren so groß, daß sie weit nach vorn standen und die
Gesichter tief im Schatten lagen.
    Dumpfes Gemurmel erfüllte den antiken Tempel
der Dämonenbeschwörer. Die Öllampen brannten alle, und es herrschte eine
gespenstische, grauenerfüllte Atmosphäre.
    Die Luft war stickig. Aller Blicke waren auf den Altar gerichtet, vor dem sich die massigen Umrisse eines
unvorstellbaren Wesens mit unzähligen Armen und Köpfen herauszukristallisieren
begannen.
    Der Dschinn wurde immer deutlicher. Überall
in den Köpfen glühten, rot und grün, teuflische Augen. Die Gesichter waren von
einer solchen Bösartigkeit, daß schon ihr Anblick einen normalen Menschen
erschauern ließ. Die hier Versammelten aber erschauerten nicht. Ihr Sinn war
auf dieses Böse eingestellt.
    Eine Minute vor zwei Uhr...
    Der Dschinn hatte an Größe und Ausdehnung
zugenommen. Sein massiger Körper war schon deutlich zu sehen. Die glitschige
Haut pulsierte heftig, die unheimlichen Augen rollten, und aus den scheußlich
anzusehenden Mäulern des Vielköpfigen kamen grunzende und zischende Laute, dann
wieder Gelächter, als steige es direkt aus dem Pfuhl der Hölle, dann mischten
sich schauerliche Schreie darunter, die sich anhörten, als würde unzähligen
Menschen bei lebendigem Leib die Haut abgezogen.
    Mitten hinein in das Geister-Ritual der
»Ersten, die ihn sahen« platzte plötzlich eine Gestalt: Magar, der Weise.
    Wie auf einem fliegenden Teppich schwebte er
auf seinem weißen, mit magischen Zeichen übersäten Laken in der Luft über dem
Altar.
    Magar senkte sich herab in den Leib des
Dschinn, der noch nicht ganz fest war.
    Magar hielt über den angewinkelten Beinen in
der einen Hand die Schriftrolle, in der anderen die Blüte, die blutrot zu
leuchten begann.
    Magar rief nur ein einziges Wort.
    »
Aloy-ar-hadrin-chom-kelak !«
    Der Dschinn riß sämtliche Mäuler auf. Dann
brauste und toste er, als bräche ein Tornado los.
    Es war auch einer.
    Die Gewänder der Kapuzenmänner blähten sich
auf. Die Öllampen erloschen und flogen wie welke Blätter durch die Luft.
    Die einzige Lichtquelle, die noch brannte,
war die blutrot glühende Blüte. Das Innere des fenster- und türlosen antiken
Tempels sah aus wie mit Blut übergossen.
    Der Dschinn tobte, aber er konnte den Magier,
der sich mit seinen Bannzeichen in ihm festgehakt hatte, nicht
herausschleudern.
    Der Tempel erbebte mit chaotischem Jaulen und
Bersten in seinen Grundfesten. Auch die Erde oben begann zu wanken.
    Larry Brent, Achmed Chachmah und Morna
Ulbrandson wurden ebenfalls bis in die tiefsten Tiefen ergriffen.
    Sie merkten alle zur gleichen Zeit, wie ihre
Kräfte angezapft wurden. Das War schlimmer, als sie erwartet hatten.
    Sie knickten ein und fielen zu Boden. Vor
ihren Augen begann sich alles in feurigen Wirbeln zu drehen. In ihren Ohren
brauste das Blut.
    Ihnen blieb die Luft weg. Innerhalb weniger
Sekunden, die ihnen wie Ewigkeiten vorkamen, verbrauchte Magar ihre Energien
und trieb sie in die Besinnungslosigkeit.
    So bekamen sie das Krachen und Bersten und
die Erschütterungen nicht mehr mit, die durch die Mauern des freigelegten
Tempels liefen.
    Die Ausgrabungsstätte sank in sich zusammen,
und fünfzig Meter tiefer krachte der Dämonentempel ein.
    Er begrub alles unter sich: Die
Geheimbündler, die das Grauen beschworen hatten, und Magar, der dem Grauen ins
Auge gesehen hatte ...
     
    *
     
    Als Larry zu sich kam, hatte er das Gefühl,
seit Tagen unablässig auf den Beinen gewesen zu sein und keine Minute
geschlafen zu haben.
    Ausgelaugt erhob er sich. Selbst das Atmen
fiel ihm schwer.
    Er lebte! Er hatte - wie die anderen - seine
ganze Kraft hingegeben ...
    Der Morgen graute über der Einsamkeit, in der
sich nun auch Achmed Chachmah und Morna Ulbrandson erhoben.
    Sie waren noch mal davongekommen. Das Letzte
- ihr Leben - hatte Magar nicht gefordert.
    Aber - war er auch erfolgreich gewesen?
    Dort, wo die Ausgrabungsstätte gelegen hatte,
befand sich ein riesiger Krater, der aussah, wie nach Bombeneinschlägen. Der
ausgegrabene Tempel war verschüttet, und Tonnen von Lehm und Gestein waren
nachgerutscht.
    Die drei Agenten fuhren nach Bagdad zurück.
    Auf dem Weg dorthin berichtete X-RAY-3 von
diesem eigenwilligen Abenteuer. Sie hatten im Endeffekt
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