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139 - Rätsel-Tempel des Dschinn

139 - Rätsel-Tempel des Dschinn

Titel: 139 - Rätsel-Tempel des Dschinn
Autoren: Larry Brent
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ihnen seine Geschichte erzählte, ausgesehen -
wie ein alter arabischer Zauberer: Die spitze Nase, die dunklen, knopfgroßen
Augen, denen nichts zu entgehen schien, das dreieckige Gesicht. Und sein
leises, rätselhaftes Lachen. Er lachte immer, auch wenn es keinen Grund dafür gab ...
    Abdul jedoch schien immer einen Grund dafür
zu haben. Vielleicht, weil er etwas sah oder etwas wußte, worüber ein anderer
nicht informiert war.
    Abdul war Magier. Er hatte in der Nacht
heimlich die Flasche geöffnet und den bösen Geist freigelassen.
    Eine andere Erklärung für das gespenstische
Geschehen gab es nicht.
    Der heftige Luftstrom, der ihn wie ein welkes
Blatt durch den ganzen Raum warf, brach ebenso plötzlich zusammen, wie er
aufgetreten war.
    Mit dumpfem Schlag krachte Hasan Kalomak auf
den Boden zurück.
    Benommen und mit dröhnendem Schädel blieb der
Mann liegen.
    Ein Ruck ging durch seinen Körper, als wehre
er sich im nächsten Moment gegen etwas, das in ihn einzudringen beabsichtigte.
    Hasans Glieder verkrampften sich. Er warf wie
bei einem epileptischen Anfall den Kopf hin und her, sein Gesicht verzerrte
sich zur Fratze.
    »Nein«, gurgelte er, »laß ... mich in Ruhe . .. weiche von mir Dämon !«
    Gutturale Laute waren es, die aus der Tiefe
seiner Kehle kamen.
    Mitten auf dem bunten, mit allerlei
Götterfiguren und Fabelwesen übersäten Teppich spielte sich ein merkwürdiger
und unverständlicher Kampf ab.
    Hasan schien im Clinch zu liegen mit einem
Unsichtbaren, der ihm die Luft abstellte.
    Er hatte den Mund weit aufgerissen und sog
verzweifelt Sauerstoff in die Lungen, schien davon aber nicht genügend
abzubekommen.
    Seine Abwehr erlahmte, seine Bewegungen
wurden langsamer. Keuchend und ächzend blieb er schließlich in verkrümmter
Haltung liegen.
    Seit dem Auftauchen des ersten Geräusches,
das ihn aus dem Schlaf geweckt hatte, waren noch keine drei Minuten vergangen.
    In dieser Zeit hatte sich niemand sonst
bemerkbar gemacht. Dabei hielten sich mehr als fünfzig Menschen im Haus des
Brautvaters auf. Die anderen, aus allen Teilen des Landes angereisten Gäste,
die keinen Platz mehr gefunden hatten, waren bei Verwandten und in einem
kleinen Hotel untergebracht.
    Hasan Kalomak lag nach seinem kurzen, aber
kräfteraubenden Kampf eine Minute völlig reglos, als wäre jegliches Leben aus
seinem Körper gewichen.
    Es schien, als würde er sich nie mehr
erheben.
    Aber da kehrte Leben in seinen Leib zurück.
    Seine Finger zuckten und streckten sich, als
griffen sie nach einem unsichtbaren Widerstand.
    Dann rollte sich sein Körper auseinander.
    Hasan erhob sich.
    Mit traumwandlerischer Sicherheit fand er
sich in der Dunkelheit zurecht, ohne irgendwo anzustoßen.
    Er näherte sich der Tür, öffnete sie und
verließ das Zimmer.
    Der Raum lag auf gleicher Höhe wie drei
weitere Gästezimmer, wie ein großer Lagerraum und die Küche.
    Die Brauteltern, weitere Gäste und das
jungvermählte Paar waren in der darüberliegenden Etage untergebracht.
    Kalomak verharrte keinen Moment in der
Bewegung, lauschte auch nicht nach oben, sondern setzte seinen Weg fort.
    Sein Weg - war die Küche.
    Dort herrschte noch wüstes Durcheinander.
    Teller, Schüsseln, Gläser und Töpfe stapelten
sich auf dem Tisch und einer Ab Stellfläche. In der Nacht nach dem großen Fest
war kein Abwasch mehr erfolgt.
    In der Küche roch es nach kaltem Fett und
abgestandenem Rauch.
    Große Tranchiermesser, mit denen das
Hammelfleisch geteilt worden war, lagen ebenfalls herum.
    Hart und fest umspannten die Finger seiner
rechten Hand den Messergriff, daß die Knöchel weiß hervortraten.
    Die rasiermesserscharfe Klinge blitzte in der
Dunkelheit.
     
    *
     
    Fatima, die junge Braut, wurde plötzlich
wach.
    Sie schlug die Augen auf, und ein liebliches
Lächeln verschönte ihre Züge.
    Das lange schwarze Haar war ausgekämmt und
fiel in wilden Locken um ihr Gesicht, das sanft und ebenmäßig war, als hätte
ein begnadeter Künstler es aus Elfenbein geschnitzt.
    Fatimas Rechte tastete im Dunkeln nach dem
sehnigen, warmen Körper, der neben ihr im Bett lag.
    Tiefe Atemzüge verrieten, daß ihr frischgebackener
Ehemann schlief und nicht merkte, wie seine junge Frau sich neben ihm bewegte.
    Fatima zündete in der Dunkelheit mit sicherer
Hand eine Kerze an, und der milde Lichtschein spielte auf dem Gesicht des
Schläfers und an den Wänden.
    Sie hätte auch den Lichtschalter betätigen
können, aber sie mochte kein elektrisches Licht. In dieser wunderbaren
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