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Die Knickerbocker Bande 22 - Der taetowierte Elefant

Die Knickerbocker Bande 22 - Der taetowierte Elefant

Titel: Die Knickerbocker Bande 22 - Der taetowierte Elefant
Autoren: Thomas Brezina
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Trommeln im Schnee
    Dumpf dröhnten die Trommeln durch das Schneegestöber. „Psst... hört mal!“ sagte Lieselotte zu ihren Knickerbocker-Freunden Axel, Poppi und Dominik. Die vier blieben stehen und lauschten.
    Das Trommeln schien ganz aus der Nähe zu kommen.
    „Ich habe plötzlich das Gefühl, mich im Busch zu befinden“, stellte Dominik fest. Dabei standen die Junior-Detektive bis zu den Knien im weichen, frisch gefallenen Schnee. Rund um sie wirbelten große Flocken, die es unmöglich machten, weiter als zehn Meter zu sehen.
    „Aus welcher Richtung kommt das Getrommle?“ fragte Poppi zaghaft.
    Axel brummte: „Keine Ahnung... Ich möchte vor allem wissen, wer da die Trommel schlägt.“ Die gleichmäßigen Schläge hörten sich gefährlich an. Die Bande schaffte es nicht weiterzugehen. Das unheimliche Trommeln hielt sie in Bann.
    Dabei hatten sie einen aufregenden Besuch vor sich. Kein Geringerer als Randy Rox hatte sie zu sich eingeladen. Mit seinem Hit „Welcome to the Horror House“ war er wochenlang auf Platz 1 der Hitparade gelegen. Sein Foto war in allen Jugendzeitschriften und lachte als Poster von den Wänden der meisten Mädchenzimmer. Auch Poppi und Lilo hatten Randys Bild bereits aufgehängt und schwärmten von den schönen braunen Augen des jungen Mannes.
    Axel und Dominik fanden Randy hingegen megablöd. Vor allem sein langes Haar, das er stets auf dem Hinterkopf aufgesteckt trug, erschien ihnen einfach lächerlich. „Er geht wie ein Panther über die Bühne“, hatte Lieselotte einmal geschwärmt. „Er geht, als hätte er in die Hose gemacht!“ hatte sie Axel verbessert. Seit damals verlor Lilo kein Wort mehr über Randy Rox, wenn die Knickerbocker-Jungen in der Nähe waren.
    Als der Pop-Star sich dann aber bei Axel gemeldet und die ganze Bande eingeladen hatte, war auf einmal alles anders. Axel und Dominik hielten Randy für „ganz nett und interessant“. In Wirklichkeit waren sie total aufgeregt, den Schwarm aller Mädchen persönlich kennenzulernen.
    Vor allem eine Frage beschäftigte die Knickerbocker-Freunde: Wieso hatte sich Randy bei ihnen gemeldet und sie in seine Villa gebeten?
    Das Trommeln wurde lauter. „Die Trommeln kommen auf uns zu“, flüsterte Poppi.
    „Quatsch...“, brummte Lieselotte, aber ihre Stimme klang nicht sehr sicher. „Ich glaube... das ist der Wind. Der trägt die Geräusche zu uns.“
    Dominik schrie auf und drängte sich zu seinen Freunden. „Dort... dort drüben!“ keuchte er und deutete nach rechts. Die anderen folgten seinem Blick und erschraken ebenfalls.
    Mitten im Schneegestöber stand ein Schwarzer. Sein Gesicht war zum Teil weiß bemalt und wirkte wie ein Totenschädel. Über die Schultern hatte er ein Löwenfell geworfen, an dem noch der Kopf des Tiers mit seinem weit aufgerissenen Maul hing. Um die Hüfte geschlungen trug der Mann ein geflecktes Gepardenfell. Er hatte eine fellbespannte Trommel umgehängt, auf die er mit den Händen schlug.
    Mit einem Mal tauchte auch von der anderen Seite ein schwarzer Trommler auf. Er war wie der erste gekleidet, wirkte aber durch die wildere Gesichtsbemalung noch grimmiger.
    Entschlossen schritten die beiden auf die Knickerbocker-Bande zu. Das Trommeln unterbrachen sie dabei nicht. Ganz im Gegenteil, sie steigerten das Tempo und begannen einen lauten, fast gespenstischen Gesang anzustimmen. Dazu wiegten sie die halbnackten Körper.
    Poppi starrte mit großen Augen auf die bloßen Füße, mit denen die beiden Schwarzen durch den kalten Schnee stapften. Die Kälte schien ihnen nicht das geringste auszumachen.

Plötzlich trommelten beide Männer nur mit einer Hand weiter. Die zweite ließen sie unter ihre Umhänge gleiten. Blitzschnell zogen sie etwas heraus und streckten es vor sich hin.
    „Messer... sie haben Messer!“ schrie Lieselotte. „Los, kommt! Rennt!“
    Die Junior-Detektive duckten sich und stürmten los. Es war gerade im richtigen Augenblick, denn die Männer stürzten sich in dieser Sekunde auf sie.
    „Die Villa von Randy Rox kann nur noch ein paar Schritte entfernt sein“, rief das Superhirn seinen Freunden zu. „Durchhalten, nicht stehenbleiben! Dort sind wir in Sicherheit!“
    Für einige Sekunden hörten Axel, Lilo, Poppi und Dominik nur ihr eigenes Keuchen und das Knirschen des Schnees unter ihren Stiefelsohlen. Immer wieder warfen sie einen ängstlichen Blick zurück. Folgten ihnen die beiden Männer?
    „Verdammt... verdammt, wo ist das Haus?“ dachte Lieselotte verzweifelt.
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