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Herrlich und in Freuden

Herrlich und in Freuden

Titel: Herrlich und in Freuden
Autoren: Compton Mackenzie
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war.«
    Im Hotel bat John Tucker, ob sie noch in sein Zimmer kommen wollten.
    »Ich muß zu Bett«, sagte Maisie rasch.
    »Und ich auch«, sagte Angela. »Es ist spät, John. Zu spät«, sagte sie und blickte ihn an.
    Als die jungen Damen nach oben gingen, bat Angela ihre Freundin noch in ihr Zimmer.
    »Du bist glücklich wegen Gerry, nicht wahr?« fragte sie.
    »Oh, und wie!! Ich glaube nicht, daß er mich noch einmal im Stich läßt.« - »Ich auch nicht«, sagte Angela. »Ich heirate nämlich den Maharadscha von Tussore.«
    »Angela!« rief Maisie. »Wie wunderbar! Oh, wie herrlich!«
    »Nicht so laut, Maisie! Da wachen ja die Affen auf! Und bis ich geschieden bin, muß es ein Geheimnis bleiben.«
    »Aber darr ich es nicht Gerry sagen?«
    Angela zauderte einen Augenblick. Wenn sie und Maisie übermorgen nach Tallulaghabad zurückkehrten und allem Anschein nach vom Schauplatz verschwanden, würde dann Gerry nicht seinen Antrag wieder bereuen und sich wieder zurückziehen? Es würde ihm recht geschehen, aber... Sie blickte Maisie an.
    »Doch, du darfst es Gerry erzählen. Er wird verschwiegen sein. Morgen fahren wir zum Tee nach Tussore. Dann kannst du es ihm sagen.« - »Erzählst du es John Tucker?« fragte Maisie.
    »Nicht um die Welt. Es muß allen Ernstes ein Geheimnis bleiben!«
    »Ja, natürlich, liebste Angela!«
    »Da ist mein Verlobungsring.« Sie zeigte ihn Maisie.
    »Oh, Angela!« seufzte Maisie hingerissen. »Solche Rubine habe ich noch nie gesehen. Daneben wirkt John Tuckers Armband wie...«
    »...wie das Geschenk eines eingefleischten Junggesellen«, sagte Angela. »John hat den Augenblick verpaßt. Ich hätte vielleicht am Tage seiner Ankunft eingewilligt. Gott sei Dank bekam er es in der letzten Sekunde mit der Angst. Ich werde als Maharani von Tussore tausendmal glücklicher sein. Und nun geh zu Bett, Maisie!«
    »Oh, Angela, ich kann vor Glück bestimmt nicht schlafen!« sagte Maisie.

Westwärts - ahoi!

    »So? Sie gehen zum Tee nach Tussore?« sagte John Tucker, als Angela sich am nächsten Tag entschuldigte, sie könnten ihm nicht bei einer Ausfahrt nach dem Mittagessen Gesellschaft leisten. »Sie scheinen großen Eindruck auf den Maharadscha gemacht zu haben?«
    »Er bat mich, ihm noch einmal etwas vorzuspielen, ehe wir morgen nach Tallulaghabad zurückkehren, und ich wollte Maisie noch einmal Gelegenheit geben, Gerry Ripwood wiederzusehen. Zum Abendessen sind wir wieder da!«
    Als Hauptmann Gerald Ripwood von Maisie Lambert die Neuigkeit erfuhr, daß Angela Winstanley und der Maharadscha sich heimlich verlobt hätten, tanzte er vor Begeisterung fast um den Tisch. Er hatte es gewagt, alles auf eine Karte zu setzen, und wie großartig war es ihm geglückt! Nun brauchte er nicht mehr Polo- Ponys von zweifelhaftem Wert an neu aus England importierte junge Offiziere zu verkaufen! Oder zu grübeln, ob seine Beförderung noch rechtzeitig genug käme, um ihn vor dem großen Krach zu retten! Er würde sich Seiner Hoheit dem Maharadscha bestimmt unentbehrlich machen, mit tausend Freuden!
    »Nächsten Monat heiraten wir, liebste Maisie«, erklärte er.
    »Wir werden wohl bis zum Februar warten müssen«, sagte sie. »Ich glaube, Angela möchte, daß ich bis zu ihrer Hochzeit bei ihr bleibe.« - »Natürlich, Schätzchen. Wir müssen uns ihren Plänen anpassen. Das ist wichtig!« betonte er ernst.
    Im Musikzimmer hatten Angela und der Maharadscha noch einmal Beethovens Frühlings-Sonate zusammen gespielt.
    »Und jetzt möchte ich Ihnen Beethovens herrliche Klaviersonate Les Adieux Vorspielen!« — »Es ist auch eine meiner Lieblingssonaten. Ich habe sie auf einer Platte, von Schnabel gespielt.«
    »Ganz so gut wie Schnabel werde ich sie wohl nicht spielen können«, lachte Angela. »Aber was meine Finger nicht können, das kann mein Herz.«
    Und sie spielte ausgezeichnet.
    » L’absence et le retour, « sagte sie leise. »Wenn ich wiederkomme, spiele ich es nochmals! Und jetzt müssen wir nach Pippla fahren.«
    »Oh, ich glaubte, Sie beide könnten zum Abendessen bleiben?« widersprach der Maharadscha.
    »Nein, bitte, bestehen Sie nicht darauf! Sie wissen, wie gern ich bleiben würde, aber ich muß wirklich vorsichtig sein. So viel, oh, so unendlich viel meines zukünftigen Glücks steht auf dem Spiel. Ich telegrafiere von Kalkutta, sowie die Scheidung ausgesprochen worden ist, und dann können Sie bestimmen, wann und wo wir uns treffen wollen.«
    Er umarmte sie ein letztes Mal - und wenige Minuten
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