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Ultimative Gelüste

Ultimative Gelüste

Titel: Ultimative Gelüste
Autoren: Marlene Meyer
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PRIVATE GELÜSTE
Kapitel 1 - Auf der Suche
    Ich mache keinen Hehl daraus. Ich bin 42, geschieden, lebe in einer kleinen Stadt und genieße das Leben.
    Glücklicherweise hat es das Leben, rein körperlich betrachtet, gut mit mir gemeint. Abgesehen von ein paar Fettpölsterchen an den richtigen Stellen neige ich nicht zu Übergewicht. Ein wenig Sport hin und wieder, laufen oder wandern, hilft da natürlich schon.
    Mit meinen 1 Meter 70 muss ich nicht wirklich auf jedes einzelne Kilo achten. Das macht auch die Wahl der Bekleidung einfacher. Ich muss mich nicht zwischen den Modellen „sackartiger Kaftan“ oder „Presswurst“ entscheiden, sondern kann auch mal einen kürzeren Rock oder eine etwas tiefer ausgeschnittene Bluse tragen, ohne gleich billig oder gar geschmacklos zu wirken.
    Wobei ich mich frage, wozu ich das tue, denn das Angebot an Mann ist in dem kleinen Kaff alles andere als üppig. Seit meiner Scheidung vor zehn Jahren hat dieses mangelnde Angebot zu zwei sehr klaren Einsichten in meinem Leben geführt. Erstens, im eigenen Bett kehrt eine manchmal unerträgliche Langeweile ein.
    Sicherlich gibt es wunderbare Erfindungen, die es einem ermöglichen, dieses Brennen und Begehren zwischen den eigenen Schenkeln kurzfristig zu löschen. Aber auf die Dauer kann kein Dildo aus welchem Material auch immer einen richtig schönen steifen Penis, seine Hitze und sein pulsierendes Leben ersetzen.
    Zweitens, Männer lassen sich grob in drei verschiedene Kategorien einteilen. Zu jung, zu alt und vergeben. Zunächst zur Kategorie ‚zu jung‘. Es mag ja sein, dass junge Männer, ich zähle auch die um und bei 30-jährigen dazu, Steherqualitäten haben. Lang und ausdauernd ist gut und schön, aber ohne Einfühlungsvermögen erinnert das Ganze eher an Leistungssport und nicht an guten Sex.
    Oder sie sind so unerfahren, dass die ganze Sache schneller vorbei ist, als frau das Höschen ausziehen kann. Unbefriedigung garantiert. Mag ich nicht, will ich nicht. Dann die Kategorie ‚zu alt‘. Da gehören für mich, ich betone für mich, Männer ab 55 bis 60 und älter dazu. Sie mögen ja noch ihren Pflichten zu Hause nachkommen, ich persönlich möchte jedoch nicht bei jedem Stoß darüber nachdenken, ob es nicht gerade sein letzter war.
    Auch der Gedanke, dass das Stöhnen und Keuchen nicht lustbedingt, sondern eher dem nahenden Herzinfarkt oder Schlaganfall geschuldet ist, minimiert meinen Lustgewinn erheblich. Auch die noch so diskrete Platzierung jedweder Art von Pillen oder Tabletten in Bettnähe, lässt meine Begierde schlagartig auf den Nullpunkt fallen.
    Bleibt die Kategorie ‚vergeben‘. Dazu zählen selbstverständlich alle verheirateten Männer, hier ohne Altersklassifizierung; aber auch Männer, die sich im Laufe des Rendezvous oder zunächst durch ihr Leistungsvermögen in Sachen Vernichtung von Alkoholika hervortun oder das Gespräch nicht über das Seitenaus eine Fußballfeldes weiterführen können.
    Ich habe nichts dagegen, ein oder zwei Gläschen Wein zu genießen und anschließend sich weiteren körperlichen Genüssen hinzugeben. Leicht angeschickert macht es ja auch Spaß, aber wenn einer eine ganze Flasche leertrinkt und gleich die nächste ordert, habe ich bereits erhebliche Bedenken hinsichtlich der dann eher auch nicht eintretenden Befriedigung meinerseits.
    Somit bleibt mir nur die Hoffnung, dass Mister Perfect doch noch auftaucht, und meiner körperlichen Einöde ein Ende bereitet. Da man aber bekanntlich nichts erreicht, wenn man nichts tut, besuche ich jedes Konzert, jeden Vortrag und jede Kunstausstellung, die das kleine Städtchen zu bieten hat.
    Immerhin in diesem Bereich bietet die Stadt so einiges, man hat also fast jedes Wochenende die Chance auf das große Los. Mitunter auch in der Woche, allerdings muss ich an solchen Tagen darauf achten, dass ich auch noch einen Beruf habe, der es mir erlaubt, finanziell unabhängig zu sein.
    Ich hatte kurz nach der Scheidung das Glück, in einem örtlichen Unternehmen einen Bürojob zu bekommen und konnte so meine zwei Kinder und mich durchbringen. Schließlich hatte mein Exmann es fertiggebracht, sich weitestgehend den Unterhaltszahlungen zu entziehen.
    Das ist Vergangenheit. Die beiden Kinder, Max-Leander und Sophia Anna, sind mittlerweile aus dem Gröbsten raus und gehen ihre eigenen Wege. Das sorgt selbstredend ebenfalls dafür, dass es in der Wohnung stiller geworden ist und sich dieser kleine böse Dämon namens Alleinsein vorgestellt hat.
    Doch es
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