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Herrlich und in Freuden

Herrlich und in Freuden

Titel: Herrlich und in Freuden
Autoren: Compton Mackenzie
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klarzumachen, daß Angela für Hector eine reizende Frau gewesen wäre. Trixie ist in mancher Hinsicht sehr altmodisch. Weil ich mich entschlossen hatte, nach Indien zu fahren, ist alles gut geworden! Ja, vom Augenblick an, als ich mich entschloß, im Zug nach Liverpool mit Herbert Winstanley zu sprechen, ist alles gut geworden!«

Epilog

    Im Zimmer der Haushälterin in Schloß Glenbogle sprach die Köchin, Mrs. Ablewhite, mit Mrs. Parsall. »Es geht mir ganz und gar gegen den Strich, hier zu kündigen, Mrs. Parsall, aber wenn er mir jede Minute in die Küche gebraust kommt und mir beibringen will, wie man Curry macht, und obendrein mit einem Haufen unnatürlicher Körner und sonst was, was noch nie kein Mensch nicht gesehen hat, dann muß ich eben kündigen. Das geht über menschliche Kraft, so was auszuhalten«, erklärte Mrs. Ablewhite.
    »Er ist doch bloß ein bißchen aufgeregt, weil er nun wieder zu Hause ist«, wurde sie von Mrs. Parsall besänftigt. »So sind die Menschen nun mal. Sie sehen was im Ausland, und schon wollen sie zu Hause damit experimentieren.«
    »Experimentieren?« wiederholte Mrs. Ablewhite entrüstet. »Da haben Sie’s selbst gesagt, Mrs. Parsall! Aber in meiner Küche gibt’s mir keine Experimente! Heut früh hat er seinen Finger in den Curry getippt - wie so’n ungezogener kleiner Junge. Und was sagt er dann? >Oh, der Curry ist noch lange nicht scharf genug, Mrs. Ablewhite!< - >Der ist schon so scharf, daß er den Leuten die Haut aus der Kehle kratzt<, hab’ ich gesagt. - >Nicht in Indien«, hat er gesagt. >Ich bitte um Verzeihung, Ben Nevis<, hab ich gesagt, »aber wir sind hier nicht in Indien, sondern in Schottlands - Nein, Mrs. Parsall, es nützt alles nichts. Ich kann’s nicht mehr aushalten. Und für die schottischen Mädchen ist es schlimm. Die ganze Zeit standen sie mir da und haben gekichert und gefeixt, daß ich ihnen hätt’ hinter die Ohren schlagen können. Und jetzt: kaum verlang ich was von ihnen, da fangen sie wieder an zu kichern. Nein, Mrs. Parsall, ’s geht über die menschliche Natur, so was auszuhalten! Und ich möcht’ lieber gehen!«
    In diesem Augenblick kam Toker ins Zimmer der Haushälterin.
    »Einen Gimlet!« rief er. »Einen Gimlet will er haben!«
    »Ist das ein Rasiermesser, Mr. Toker?« fragte die Haushälterin.
    »Ein Gimlet ist ein Getränk, Mrs. Parsall!« erklärte der Butler. »Aber warum sie in Indien den guten Gin in Zitronensaft ertränken müssen, das ist mir ein Rätsel. Hoffentlich geht Ben Nevis nicht noch nach Amerika, sonst ertränkt er anständigen Whisky in Coca- Cola, und wer weiß, wie er das dann nennt!«
    »Mrs. Ablewhite ist ein wenig unglücklich wegen des Currys, Mr. Toker!«
    »Ich wünschte, Mrs. Ablewhite hätte das Gesicht von Oberst Lindsay-Wolseley beim Essen beobachten können!«
    »Ich muß aber berichtigen, daß es nicht ganz und gar Mrs. Able- whites Curry war, denn Ben Nevis hat von mir verlangt, drei Pfefferschoten in kleine Stücke zu schneiden und dem Oberst über seine Portion zu streuen. Und dabei war der Curry schon vorher reichlich scharf...«
    »...weil er sich eingemischt hat«', sagte Mrs. Ablewhite in gekränkter Würde.
    »Aber was der arme Oberst mit den Pfefferschoten ausgestanden hat, ist schlimmer als alles, was ich je erlebt habe. Zuerst hat er sich an die Gurgel gefaßt. Wahrscheinlich hat er gedacht, sein Kragen fängt an zu brennen. Und dann trat ihm der Schweiß auf die Stirn - nicht in Tropfen, sondern in Pfützen! Und er goß sich ein Glas Rotwein in die Kehle und wirft mir einen Blick zu wie eine arme Forelle am Bachufer im Sand.«
    »Je, je, je! Der arme Oberst! Das gibt mir den Rest, Mrs. Parsall! Ich muß Ihnen kündigen. Ich kann mir meinen guten Namen als Köchin nicht in den Schmutz ziehen lassen, bloß um Seiner Lordschaft den Gefallen mit seinem indischen Firlefanz zu erweisen.«
    Toker hob die Hand.
    »In ein paar Tagen hat er das alles verschwitzt, Mrs. Ablewhite?, erklärte er mit Nachdruck. »Er freut sich, weil er wieder zu Hause ist, und schäumt nur so über von seiner indischen Reise. Ich hätte schon Angst, er würde mir einen indischen Turban auf den Kopf stülpen. Aber das verraucht sich. Ehe eine Woche um ist, wird er mich fragen, was ich ihm da für ein scheußliches Gift serviere, und wenn ich sage, >das ist ein Gimlets dann wird er mich ansehen, als ob ich vom wilden Affen gebissen wär’. Und das wird mir gar nichts ausmachen. Dann nehm’ ich einfach den Gimlet fort
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