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Blutwahn - Der Schrecken am See

Blutwahn - Der Schrecken am See

Titel: Blutwahn - Der Schrecken am See
Autoren: André Wegmann
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    Prolog
     
    Langsam verschwand die Sonne hinter einem der prächtigen Berge, sodass sich lange Schatten über dem, von dichten Bäumen umrahmten, in einem Talkessel gelegenen Alatsee breitmachten. Stille lag über der idyllischen Landschaft, die nur durch gelegentliches Vogelgezwitscher unterbrochen wurde. Mitten auf dem See saßen zwei Männer in einem Boot, wie in einer meditativen Andacht, und hielten jeweils eine Angelrute in der Hand. Einer der Beiden war ein etwas kräftigerer Typ um die 40 mit einer Baseballkappe auf dem Kopf, unter der schwarze lange Haare zu erkennen waren. Auf seinem rechten Oberarm war in bunten Farben eine nackte Meerjungfrau tätowiert. Er räusperte sich kurz, als müsste er sich noch überlegen, ob er die besinnliche Ruhe unterbrechen sollte. Schließlich schien er eine Entscheidung getroffen zu haben und er wandte sich dem anderen Mann zu. Dieser war bestimmt zehn Jahre jünger und trug einen militärischen Kurzhaarschnitt, der gut zu seinen markanten Gesichtszügen passte.
„Was meinst du, Kumpel? Zeit nach Hause zu gehen?“

Der jüngere Mann antwortete nicht, als müsste er zuerst den Gedankengang weiter verfolgen, dem er gerade nachgehangen war. Dann drehte er seinen Kopf und blickte in den Angeleimer, der zwischen den Beiden in dem Boot stand und etwa zur Hälfte mit Hechten, Forellen, Karpfen und anderen Fischen gefüllt war. Vereinzelt zuckten noch einige davon, als ginge ein Stromschlag durch ihren kleinen Körper.
„Ja, es wird dunkel und unsere Ausbeute ist nicht schlecht“, sagte er und begann seine Angel einzuholen, an deren Haken ein kleiner Weißfisch zappelte. Er machte ihn los und warf ihn zu den anderen in den Eimer. Der andere Mann wollte jetzt ebenfalls seine Angel einholen, bemerkte aber, dass er anscheinend noch Beute gemacht hatte.
„Oh, ich glaub ich hab noch einen. Einen schweren.“
Er ging beinahe in die Hocke bei dem Versuch das, was er da am Haken hatte, ins Boot zu hieven. Dieses wackelte bereits beunruhigend, schlussendlich gelang es dem Mann aber souverän sein Opfer näher heranzuziehen und ins Trockene zu holen. Die Beiden staunten nicht schlecht, als sie sahen, was da aus den Tiefen des Alatsees aufgetaucht war: Ein verrosteter und verschlossener Eimer, in der Größe eines 5 Liter Bierfasses.
„Na toll“, sagte der Tätowierte und lachte. „Diesen Müll hätten wir besser für immer auf dem Grund des Sees gelassen“.
Er machte den Eimer von dem Haken, der sich an einem kleinen Metallgriff festgesetzt hatte, los und wollte ihn wieder ins Wasser werfen, als der andere ihn am Arm packte.
„Warte doch mal kurz, lass uns doch nachsehen, was da drin ist.“
„Na was soll da schon drin sein? Du erwartest doch wohl sicher nicht, dass wir hier das alte Nazigold entdeckt haben, von dem die alten Mythen erzählen, oder Lars?“ Der Ältere der Beiden kicherte amüsiert.
„Ich bin einfach nur neugierig, Stephan“, entgegnete der Andere und begann in einer Werkzeugtasche zu kramen, die in einer Ecke des Bootes stand. Er holte eine Zange hervor und begann sogleich damit den Deckel des Eimers zu bearbeiten.
„Das Teil ist wahrscheinlich so verrostet, dass du es gar nicht mehr aufkriegst“, sagte Stephan und startete den Motor des kleinen Bootes, um wieder an Land zu fahren. Als sie dort ankamen war die Sonne noch weiter hinter einem riesigen Gipfel verschwunden und Dunkelheit umgab die Bäume, die vereinzelt bereits in ein herbstliches Farbkleid gehüllt waren. Mittlerweile wehte ein frischer Wind über den See hinweg.

„Na komm. Lass uns jetzt nach Hause gehen“, sagte Stephan und griff sich seine Rute und den Angeleimer mit ihrer Beute.
„Moment noch!“ Lars hantierte mit verstärkter Anstrengung an dem Deckel des Eimers herum.
„Ich glaub ich habs, er löst sich.“
Lars zerrte mit ganzer Kraft an dem Deckel und konnte ihn schließlich herunterziehen. Stephan stellte die Angelsachen an Land ab und kniete sich neben ihn. Gemeinsam blickten sie ins Innere des Eimers. Sie begannen zeitgleich zu husten. Ein atemberaubender Gestank, der vielleicht am ehesten an eine Mischung aus Verwesung, Fäulnis und menschlichen Exkrementen erinnerte, schlug ihnen entgegen. Trotz des widerlichen Geruchs riskierten sie einen zweiten Blick, um zu erkennen, was dieser Eimer eigentlich enthielt. Das hatte jedoch nur zur Folge, dass sie noch mehr dieses abscheulichen Gestanks einatmeten und der erneute Hustenanfall, der die Beiden überkam, steigerte sich
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