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Herrlich und in Freuden

Herrlich und in Freuden

Titel: Herrlich und in Freuden
Autoren: Compton Mackenzie
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darüber, weil ich glaubte, er wüßte es. Aber er will den Mund halten, er hat’s versprochen! Und wie nett .er von Ihnen sprach. Er meinte, Tussore habe in Ihnen gerade die Frau gefunden, die er brauche. Ich war begeistert über die Art, wie er es aufnahm.«
    »O je, wie bedaure ich, daß ich es vergaß. Sicher spricht er zu niemand als zu Tussore darüber. Wie lieb von Ihnen, daß Sie herkamen, um mir zu erzählen, wie reizend er es aufnahm!«
    »Hugh Cameron kommt auch gleich. Er möchte sich verabschieden. Ehe er erscheint, wünsche ich Ihnen nicht nur ein gutes neues Jahr,- sondern viele, viele! Und vergessen Sie ja nicht das Telegramm! Wir fahren mit der... ih, zum Teufel, wie hieß das Schiff doch nur? Ach ja, mit der Golconda von Bombay nach Liverpool. Und von Glenbogle schicke ich Ihnen ein Hochzeitsgeschenk!«
    »Leben Sie wohl, lieber Ben Nevis, und ich danke Ihnen mehr, als ich es in Worten ausdrücken kann«, sagte sie aus tiefstem Herzen. - »Sie haben mir für nichts zu danken«, brummte er.
    »Doch, doch: ohne Sie hätte ich niemals meinen Maharadscha kennengelernt. Darf ich Ihnen einen Abschiedskuß geben?«
    Und Ben Nevis, der vor Stolz, Verlegenheit und Freude puterrot wurde, erhielt seinen Abschiedskuß. Angelas Verabschiedung von Kilwhillie war förmlicher.

    Im Bungalow Rose-Ross’ wurde Neujahr gefeiert, und wieder begann sich Angelas Geheimnis lastend auf den Häuptling zu legen, sobald nämlich die Hausfrau Vermutungen über die Ursache aufzustellen begann, weshalb Mrs. Winstanley sich so plötzlich nach Kalkutta begeben hatte.
    »Es bestätigt nur meinen Verdacht«, sagte sie.
    »Was für einen Verdacht?« fragte Ben Nevis.
    »Ich behaupte immer noch, sie ist >von hier<, wie wir Engländerinnen sagen.«
    »Wenn ich Ihnen meine Meinung sagen darf, Mrs. Rose-Ross, so finde ich, sie alle sollten ein bißchen mehr >von hier< sein. Was soll denn bloß all die Überheblichkeit bedeuten? Ich bemühe mich stets, nicht überheblich zu denken, wenn die Engländer in unser Hochland kommen. Manchmal ist es reichlich schwer. Aber dann sage ich mir: »Schließlich wollen wir ihnen unsre Jagd verpachten!<, und deshalb behandle ich sie als menschliche Kreaturen. Allerdings sind Touristen nicht inbegriffen! Ich betrachte Touristen mit den gleichen Augen, mit denen die Inder uns betrachtet haben müssen,, als wir in ihr Land einfielen.«
    Mrs. Rose-Ross begriff, daß Ben Nevis ihre Haltung gegenüber Mrs. Winstanley mißbilligte.
    »Der arme alte Knabe«, sagte sie später zu ihrem Mann, »es ist noch ein großes Glück, daß Mrs. Winstanley sich entschloß, den Antrag des Bierbrauers anzunehmen. Sonst hätte Mrs. MacDonald eine greuliche Überraschung erleben können. Er ist ja ganz aus dem Häuschen wegen dieser Frau!«
    Als es Mitternacht schlug, hob der Häuptling sein Glas Whisky und blickte alle Anwesenden an, zuletzt seinen Sohn Hector, zu dem er sagte: »Bleerna var ooah, Hector! Das ist der gälische Ausdruck für >ein glückliches neues Jahr!<« erklärte er der Gesellschaft. »Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte, Mrs. Rose-Ross! Ich möchte den Offizieren in der Messe als erster ein glückliches neues Jahr wünschen!« Denn er wußte, daß sein Geheimnis dort sicher war.
    Vom Besuch bei den Finchamptons im Palast des Vizekönigs ist nicht viel zu erzählen. Am zufriedensten waren Balu Ram und Sher Khan, die sich Briefpapier mit dem vorgedruckten Briefkopf vom Palast des Vizekönigs verschafften und ihre Herren baten, ihnen Empfehlungsschreiben für die Zukunft auszustellen, falls jemand zwei Diener von unübertrefflicher Ehrlichkeit, Geschicklichkeit und Ergebenheit suchte. Sher Khan entdeckte in Neu-Delhi die gestickte Weste seiner Träume, und als er sie Kilwhillie zeigte, machte sich sein Master die Freude, sie ihm zu schenken.
    »Wieviel hat sie gekostet?«
    Es spricht sehr für Kilwhillie, daß sein Diener ihm nach fast übermenschlicher Selbstbescheidung nur die Hälfte der Kaufsumme nannte.
    »Ich schon sehr traurig, wenn Master fortgehn«, sagte Balu Ram zu Ben Nevis, der sich für das letzte Abendessen beim Vizekönig sein Plastron knotete.
    »Mir tut’s leid, Balu, daß ich dich hier lassen muß. Aber ich werde dem Maharadscha von Tussore schreiben und dich empfehlen.«
    »Tussore sehr schön«, sagte der Diener.
    Und das letzte Bild, das Ben Nevis aus Indien mitnahm, war ebenfalls sein Diener Balu Ram, der auf dem Hafendamm stand und beobachtete, wie die Golconda langsam in See
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