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Herrgottswinkel

Herrgottswinkel

Titel: Herrgottswinkel
Autoren: Ramona Ziegler
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über die Schultern reichte, sah sie die große, dunkle Gestalt erwartungsvoll an. Ohne ein Wort nahm Daniel Annas Hand und zog sie leise ein gutes Stück von der Hütte weg. Als er sie dann fest in seine Arme schloss und sie leidenschaftlich küsste, da wurde die unerfahrene Anna von ihren Gefühlen überwältigt.
    Unter dem freien Himmel hatte Daniel seine Jacke auf der Wiese ausgebreitet. Er zog Anna mit sich auf dieses Bett unter dem Sternenzelt und sie redeten, lachten und küssten sich immer wieder. Als er merkte, dass sie zu frösteln begann, knöpfte er sein Hemd auf und legte es ihr etwas unbeholfen um die Schultern. Unbeabsichtigt, vielleicht aber auch nur gut ein gefädelt, berührte seine Hand dabei Annas Brust unter dem dünnen Stoff des Nachthemds. Sie legte sich zitternd zurück auf Daniels Jacke, nun aber nicht mehr der Kälte wegen. Mit weit geöffneten Augen sog sie den Himmel, die Sterne, den Geruch der Erde und des Waldes in sich hinein, begierig, diesen Augenblick nie zu vergessen. Sie erschauderte, als seine Hand unter ihrem Nachthemd verschwand und er sanft über die Innenseite ihrer Schenkel streichelte. Die Berührung beschleunigte ihren Herzschlag und ihren Atem – obwohl sie sich der Gefühle, die sie dabei empfand, zuerst erwehren wollte. Doch als Daniels Hände immer höher wanderten und schließlich das warme, feuchte Dreieck erreichten, vergaß sie alle Ängste und Vorsätze und begann vor Lust zu stöhnen. Sie spreizte voller Verlangen weit ihre Beine und Daniel drang unter immer leidenschaftlicheren Küssen und Berührungen, die ihren Körper erzittern ließen, behutsam in sie ein. Er spürte ihr anfängliches Zögern, ihre Unerfahrenheit und verhielt sich überaus vorsichtig. Je länger Anna seine zärtlichen und zugleich fordernden Bewegungen in sich spürte, desto mehr Vertrauen entwickelte sie ihm gegenüber, desto williger gab sie sich seinen Stößen hin. Ein wohlig warmes Gefühl breitete sich in Wellen in ihrem Bauch aus, strömte in jede Zelle ihres Körpers und als es schließlich ihren Kopf erreichte, explodierte etwas in ihr, durchzuckte es ihren Körper mit einer Kraft, die den Himmel, die Sterne, alles um sie herum mit ihr eins werden ließen.
    Als sie von den ersten Sonnenstrahlen geweckt wurden, lag Daniel noch immer halb ausgezogen in ihren Armen und sie weckte ihn mit einem langen Kuss. Dann rannte sie eilig zur Hütte zurück und durch die noch immer sperrangelweit offen stehende Tür in ihre Kammer. Gott sei Dank schliefen ihre Brüder noch fest! Sie zog ihr Nachthemd aus und bemerkte einen kleinen Blutfleck auf der Rückseite des dünnen Stoffes. Ohne weiter darüber nachzudenken, zog sie sich an, kämmte ihr Haar und flocht es zu zwei Zöpfen. Dann ging sie zum Brunnen vor der Alpe und weichte das Baumwollnachthemd in einem kleinen Blecheimer in kaltem Wasser mit etwas Kernseife ein.
    Nun kam ihr die letzte Nacht wie ein Traum vor, unwirklich und doch wunderschön. Und dass Daniel in ihr Leben getreten war, empfand sie als ein Geschenk, das nur Gott ihr gemacht haben konnte. Was war es doch für eine Lust, jung zu sein, zu leben und zu lieben – Daniel zu lieben! Geschwind weckte sie ihre drei Brüder, die in der oberen Kammer schliefen, sie molken gemeinsam die Kühe im kleinen Stall, und als ihre Brüder die Kühe auf die Sommerweide trieben, zog Anna ihre Stallwäsche aus und legte sich kurz in das eiskalte Brunnenwasser. Hier spürte sie, dass sie nicht träumte, sondern höchst lebendig war, denn das noch nicht von der Sonne erwärmte Wasser stach wie mit tausend Nadeln auf ihrem nackten Körper.
    Sie zog sich eine saubere Schürze an, wusch ihr Nachthemd aus und hängte es über die Leine zum Trocknen. Danach richtete sie das Frühstück, damit sie gleich mit dem Käsen beginnen konnte, wenn alle etwas im Magen hatten. Zwar war heute Sonntag, doch das machte hier oben keinen Un terschied, die Arbeit musste jeden Tag gleichermaßen erledigt werden, schließlich kannten Kühe kein Wochenende. Als ihre Brüder zurück waren, den Stall gemistet und sich unter lautem Geschrei und Gelächter ebenfalls in dem eiskalten Brunnenwasser gewaschen hatten, saßen endlich alle gemeinsam auf der Eckbank um den großen Holztisch in der Küche. Das Ostfenster stand offen, warme Sonnenstrahlen durchfluteten den Raum.
    Anna war heute seltsam wortkarg, das fiel ihren Brüdern bald auf und schließlich fragte einer, ob sie krank sei oder bedrückt, aber sie ließ sich nichts
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