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Perry Rhodan - 2569 - Das goldene Zeitalter

Perry Rhodan - 2569 - Das goldene Zeitalter

Titel: Perry Rhodan - 2569 - Das goldene Zeitalter
Autoren: Michael Marcus Thurner
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2.
    Gestatten: Marten
     
    Schon mal ein Sonnensystem verschwinden sehen? Ist eine ziemlich spektakuläre Sache. Wenn man

sich allerdings in unmittelbarer Nähe befindet, wird das Spektakel zu einem angsterregenden und

schweißtreibenden Abenteuer, das man liebend gerne missen möchte.
    Mit anderen Worten: Wir haben allesamt mächtig die Hosen voll.
    Stuart Lexa wirkt äußerlich wie die Ruhe in Person. Doch ich kenne ihn mittlerweile gut genug,

um zu wissen, wie es in ihm aussieht. Er spürt den Druck der Verantwortung für die Besatzung der

KATARAKT, er fürchtet sich vor dem Scheitern - und nicht zuletzt sorgt er sich um sein eigenes

Leben.
    Schon mal einen Hypersturm aus unmittelbarer Nähe miterlebt?
    Natürlich nicht. Aus unmittelbarer Nähe bedeutet, dass man's recht bald hinter sich

hat. Ein Gewitter auf hyperdimensionaler Basis kann man bestenfalls von seinem Rand aus

beobachten und auf ein Wunder hoffen. Außer, man hat mich an Bord.
    »Behalt gefälligst die Datenreihen im Auge, Marten!«, schnauzt mich Stuart an. Mit fast

empathisch wirkender Zuverlässigkeit erkennt er, wenn jemand nicht bei der Sache ist.
    Ich ärgere mich. Ich mag diesen Ton nicht. Es dauert einige Augenblicke, bis ich die

notwendige Konzentration zurückgewinne, um die im Datenkubus durcheinanderwirbelnden

Informationen zu filtern und zu verarbeiten.
    Sie lösen das, was wir vor uns auf dem Bildschirm sehen, in Parameter auf, die mir nützen

sollen, einen Weg durch das Chaos vor uns zu finden.
    Ich bemühe mich, den Anblick der Sonne zu vergessen, die in einen Schlund aus Schwarz und Rot

gezogen wird. Ich vermeide den Gedanken an ihre acht Planeten und die unzähligen Monde, die wie

von einem gewaltigen Nussknacker zerdrückt und zerquetscht werden, sodass Planetenschalen nach

allen Richtungen davonspritzen und das Innere nach außen gekehrt wird. Das Innere, glühendes

Fluidum, gefriert rasch. Unter großem Druck zerbricht es neuerlich und wird von sich gegenseitig

beeinflussenden hyperdimensionalen Wellenfronten zerrieben, bevor die kümmerlichen Reste

endgültig erkalten.
    Vielleicht existierte Leben auf einem der Planeten; wir wissen es nicht. Es spielt keine

Rolle. Wir sind nicht in der Lage, Hilfe zu leisten. Wir müssen zusehen, dass wir heil aus dieser

Sache rauskommen.
    »Nun?«, fragt mich Stuart. Wie so oft verlässt er sich nicht nur auf die Intelligenz der

Schiffspositronik. Er möchte greifbare, verständliche Antworten. Er liebt meine blumigen

Vergleiche, so schlecht und unpassend sie manchmal sein mögen.
    »Sieht schlecht aus«, gebe ich zur Antwort. »Ist eine kalte nasse Suppe da draußen.«
    »Das heißt?«
    Ich greife in den Kubus, mein liebstes Spielzeug, das ich mir selbst zurechtgelegt und geformt

habe. Ich verschiebe Datenketten, spalte sie, hole mir Querverweise aus Unterordnern, erzeuge

neue Verknüpfungen. Muster entstehen, die ich nur zu gut aus theoretischen Betrachtungen

kenne.
    »Du kennst die Herbststürme vor Evalin auf Zyx? Ja? Gutes Fischgebiet, aber lebensgefährlich,

wenn sich die Wellen aufschaukeln. Gegen die Felsen branden, zurückgeworfen werden, sich kreuzen,

gegeneinander kämpfen. - Hier ist es schlimmer. Viel schlimmer. Wir treiben nicht an der

Oberfläche, sondern stecken mitten in einer derartigen Wellenfront. Felsen, Riffe, Treibholz,

ständig wechselnde Kraftvektoren. Gierige Schnappfische, die im Augenblick des Todes noch einen

Happen zu sich nehmen möchten.«
    »Jaja! Weiter!«
    Stuart wird ungeduldig. Wie immer. Er versteht nicht, dass ich Anlaufzeit benötige, um meine

Gedanken zu sortieren. »Also: Hyperenergetische Wogen prallen gegeneinander. Interferieren.

Schaukeln sich gegenseitig hoch, werden unberechenbar. Die Hyperemissionen haben sich um eine

gute Zehnerpotenz vergrößert, seitdem der Sextadimschleier perdu ist. Der Einfluss all der

anderen Sonnen in unmittelbarer Umgebung von Far Away wird umso deutlicher spürbar, je mehr Zeit

vergeht.«
    Der letzte Planet des namenlosen Sonnensystems vergeht in einer Stichflamme. Ein Hauch von

Blau bleibt für einige Sekunden sichtbar, bevor auch er ins Nichts gesogen wird. Die hitzige

Sonnenmasse ist mittlerweile ein lang gezogenes Materieband, das sich wie Gummi vom Gestirn löst

und ins Nichts treibt.
    »Sieht echt derb für uns aus«, sage ich und lächle.
    Stuart verzieht unwillig das Gesicht. Er versteht meine Art von Humor nicht.
    »Marten, du bist
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