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Herbert, James - Die Brut.pdf

Herbert, James - Die Brut.pdf

Titel: Herbert, James - Die Brut.pdf
Autoren: TVB1
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seinen schweren Körper den Angreifern zu und gab einen hohen, wimmernden Laut von sich. Doch die beiden kämpfenden Tiere reagierten nicht mehr darauf, sie hatten sich ineinander verbissen und rollten aus der Lichtzone in den Schatten, wobei jedes den Körper des Gegners mit scharfen Krallen bearbeitete. Pender hörte ihr wütendes Zischen.
    Dann ein schrilles Kreischen - und Stille. Im nächsten Augenblick erschien der Sieger wieder in der Lichtzone, die Lefzen blutverschmiert, das Fell übersät mit Kratz-wunden und Schmutz. Pender erkannte die nun schon vertraute Narbe auf dem Kopf des Tieres.
    Plötzlich schien der ganze Keller in Bewegung zu geraten. Die Ratten strömten aus allen Ecken zu der menschlichen Leiche. Sie sprangen auf die rotgrauen Mutanten, überfluteten sie regelrecht, begruben ihre unförmigen Leiber unter sich. Pender beobachtete, wie die beiden anderen Leibwächter in die Höhe sprangen. An ihren Körpern hingen mehrere ihrer kleineren Artgenossen, fügten ihnen tödliche Wunden mit den Krallen zu oder verstümmelten sie mit ihren Bissen. Die aufgedunsenen Mutanten waren dem Angriff der Ratten hilflos ausgeliefert. Sie schrien wie menschliche Babys, als ihre ungeschützten, dünnhäutigen Körper unter den Bissen und Klauenhieben aufplatzten und ihren dunkelroten Körpersaft verströmten.
    Die Schwarze Ratte mit der Kopfnarbe kroch über die Rücken ihrer Artgenossen auf das Leittier zu, das die anderen bisher aus Furcht nicht angegriffen hatten. Die beiden Bestien stierten einander an. Nur ein paar Zoll trennten sie noch voneinander. Die zwei Köpfe des Mutanten pendelten aufgeregt durch die Luft. Die Schwarze Ratte schoss vorwärts, ließ den Kopf mit den stumpfen übergroßen Vorderzähnen unbeachtet und verbiss sich tief in den Hals des blinden Kopfes. Beide Köpfe kreischten laut ihren Schmerz hinaus - und ihre Furcht.
    Mehrere ihrer Artgenossen kamen der Schwarzen Ratte zu Hilfe und bearbeiteten den unbehaarten plumpen Körper des Leittieres. Er schien zusammenzuschrumpfen wie ein Ballon, in den man mit einer Nadel hineingestochen hatte. Doch in Wirklichkeit sank der Mutant zu Boden und verströmte sein Blut aus den aufgerissenen Venen. Sein jammervolles Kreischen wurde lauter.
    Plötzlich fiel der blinde Kopf haltlos zur Seite. Die Schwarze Ratte hatte den Hals fast völlig durchgebissen.
    Der andere Kopf richtete sich hoch auf, versuchte dem Angriff zu entkommen. Doch sein Bewegungsspielraum war durch den zusammengesunkenen Leib gering. Die Schwarze Ratte löste ihr Maul von dem blinden Kopf und schlug ihre Zähne in den zweiten Hals.
    Pender empfand mit dem Biest, das jetzt im Todeskampf laut kreischte, nicht das geringste Mitleid. Der Kopf begann zu schwanken und klatschte schließlich zu Boden.
    Das Monster, durch seine Bewegungsunfähigkeit völlig hilflos, wurde von seinen eigenen Kreaturen, die es nicht mehr beherrschen konnte, umgebracht. Aus Blutgier! Sie hatten ihm gedient, ihm sein Fressen gebracht, sein Nest beschützt. Doch jetzt hatte das Verlangen sie besiegt, war in ihnen so übermächtig geworden, dass sie es nicht länger zu unterdrücken vermochten. In hemmungsloser Raserei stürzten sie sich auf ihr Leittier und fraßen seinen Körper.
    Der Boden war schwarz von zuckenden Leibern, als die Ratten über die Mutanten, die zwar artgleich waren, sich aber zu bizarren Monstern entwickelt hatten, herfielen und sie auffraßen. Pender wusste, er musste jetzt handeln, oder er würde keine Gelegenheit mehr dazu bekommen.
    Er richtete sich auf und lehnte sich noch für einen Augenblick an die Kellerwand. Dann begann er sich über den unebenen Boden vorwärtszutasten, blieb im Schatten und versuchte sich möglichst geräuschlos zu bewegen.
    Schließlich erreichte er einen Punkt gegenüber dem eckigen Objekt und atmete erleichtert auf.
    So weit, so gut. Die Nager hatten ihm keine Beachtung geschenkt, waren zu beschäftigt mit ihren getöteten Artgenossen. Pender trat von der Wand weg, umging vorsichtig die Schutthaufen und ließ, als er sein Ziel erreicht hatte, den Kopf auf seine rostige Oberfläche sinken. Er versuchte, gleichmäßig zu atmen, befürchtete, durch sein Keuchen die Ratten an seine Anwesenheit zu erinnern.
    Der Tank reichte ihm bis zur Brust, und er flehte den Allmächtigen um Hilfe an. Würde er, wenn er hinaufstieg, die eingestürzte Decke packen können?
    Der Rattenfänger stemmte sich versuchsweise dagegen. Der Behälter rührte sich nicht. Großer Gott,
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