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Herbert, James - Die Brut.pdf

Herbert, James - Die Brut.pdf

Titel: Herbert, James - Die Brut.pdf
Autoren: TVB1
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hoffentlich war er nicht fest am Boden verankert. Er unternahm einen zweiten Versuch, diesmal mit aller Kraft und presste die Zähne aufeinander, als der Behälter sich knirschend von der Stelle bewegte.
    Pender duckte sich hinter den Tank und hielt den Atem an, rechnete jeden Moment mit einem Angriff der Ratten.
    Doch nichts geschah. Er richtete sich wieder auf und drückte erneut gegen den Tank, schob ihn, ohne innezuhalten, bis unter den Rand der eingebrochenen Decke. Er wusste genau, dass es jetzt auf Schnelligkeit ankam. Sie war sein einziger Verbündeter.
    Er schaute nach oben. Die Außenmauern des Hauses ragten in den klaren blauen Himmel. Er fühlte sich wie ein Verdammter, dem man einen letzten Blick auf die Welt da draußen gestattete.
    Als er sich auf die Plattform hinaufzog, gab das verrostete Blech ein lautes Knacken von sich und die Oberfläche wölbte sich nach innen. Pender erstarrte.
    Das Blech trug sein Gewicht, und der Rattenfänger reckte sich zum Rand des Lochs empor, streckte sich verzweifelt nach dem Leben aus. Es gelang ihm, an einem abgebrochenen Balken Halt zu finden. Er sprang vom Tank hoch, benutzte den Balken als Stütze und legte den anderen Arm flach auf den Boden darüber. Seine Beine pendelten in der Luft. Seinen Ellbogen hatte er um den verrotteten Balken gehakt und stemmte sich nach oben.
    Seine Arme zitterten vor Anstrengung, sein Kopf war schon auf gleicher Höhe mit der Decke - dann fiel er...
    Über ihm gab die Decke nach, und er stürzte in den Keller zurück.
    Der Tank bremste seinen Sturz, er rollte zu Boden, Holzstücke und Mörtel regneten auf ihn herab. Er landete mitten unter den Ratten, die vor Schreck und Überraschung auseinanderstoben und ihm so eine kurze Galgen-frist verschafften. Pender kümmerte sich nicht darum, ob er sich beim Sturz verletzt hatte. Er durfte keine Zeit verschwenden, taumelte auf die Füße, trat nach rechts und links, ließ sich dann auf Hände und Knie sinken und versuchte die nach oben führende Treppe zu erreichen. Der schiere Instinkt trieb ihn vorwärts, die Tatsache, dass die Treppe am oberen Ende blockiert war, hatte in seinem Denken keinen Platz. Sie führte nach oben, nur das zählte. Er fühlte den Aufprall auf seinem Rücken und duckte sich. Die Ratte rollte über ihn hinweg, hatte ihn jedoch aus dem Gleichgewicht gebracht. Er schlug mit dem Kopf auf den Boden.
    Als die schwarzen Leiber ihn umzingelten, schrie er laut auf. Krallen zerrten an seinem Schutzanzug und bohrten sich hindurch. Spitze Zähne näherten sich seinem Gesicht und rissen, als er im Reflex den Kopf herumwarf, einen Fetzen Fleisch aus der Wange. Er hob die durch die Handschuhe geschützten Hände zum Kopf und schlug dabei mit der Faust nach einer ihn blutlüstern anfunkelnden Bestie, die schon die Zähne fletschte, um zuzubeißen. Die Ratte überschlug sich im Sprung, die Wucht des Schlages schleuderte ihren Körper unter ihre Artgenossen. Sofort nahm eine andere Ratte ihren Platz ein.
    Ein gurgelnder Schrei entrang sich Penders Kehle, als sich scharfe Zähne in seine Stirn gruben, und er verzweifelt versuchte, sich herumzuwerfen, um seine Augen, sein Gesicht zu schützen. Doch die Bestien hingen an ihm wie Bleigewichte, nagelten ihn am Boden fest. Er versuchte, nach ihnen zu treten, konnte aber die Beine nicht mehr bewegen. Er legte die Arme schützend über sein Gesicht, versuchte den Kopf weitgehend zu bedecken und wand den Körper hin und her, um zu verhindern, dass die Bestien festen Halt fanden. Ihre Bisse bereiteten ihm höllische Schmerzen, jeder Quadratzoll seines Körpers schien zwischen den Schraubstöcken ihrer Kiefer zu stecken.
    Der Anzugstoff begann zu reißen, und Pender wusste, dass es bald vorbei sein würde. Noch ein paar Sekunden entsetzlicher Schmerzen - dann die Erlösung. Ihm begannen die Sinne zu schwinden, spiralförmig schwebte das Dunkel auf ihn zu, ließ den Aufruhr ringsum verblassen.
    Er schloss die Augen, doch durch den schmalen Spalt zwischen seinen Armen sah er immer noch das Blau des Himmels über sich. Und er zögerte, von diesem Anblick abzulassen, wollte der Welt dort droben nicht Adieu sagen, wollte dieser Hölle hier unten entkommen. Doch seine schweren Lider senkten sich, sein Körper wurde leicht, begann zu schweben. Dann verdunkelte sich alles.
    Der Lärm war ohrenbetäubend.
    Mit einem Schlag erlangte er wieder das Bewusstsein und riss die Augen auf. Der Himmel über ihm wurde von einem großen Schatten verfinstert. Er
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