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Herbert, James - Die Brut.pdf

Herbert, James - Die Brut.pdf

Titel: Herbert, James - Die Brut.pdf
Autoren: TVB1
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hätte an dem knatternden Geräusch erkennen müssen, was geschah, doch er fühlte sich zu verwirrt, seine Sinne waren noch nicht völlig aus der einlullenden Ohnmacht erwacht. Der Druck auf seinem Körper ließ nach, als die Bestien voller Panik davonhuschten und sich in den dunklen Ecken des Kellers verkrochen. Von oben rieselte Staub und Geröll in den Keller und erfüllte die Luft mit tanzenden Partikeln.
    Pender schluckte und hustete, als ihm der Staub in den offenen Mund drang. Er setzte sich auf und rang krampfhaft nach sauberer Luft. Mit dem Handschuh fuhr er sich über die Augen. Ratten sprangen an ihm hoch und über ihn hinweg, ignorierten ihn völlig in ihrer Angst.
    Sein Geist begann wieder zu arbeiten, als er erkannte, dass sich ihm noch eine Chance bot - vielleicht die aller-letzte. Er hob den Kopf, öffnete die Lider nur einen Spalt und schaute durch das Loch in der Decke nach oben. Das dunkle Schemen schien die ganze Öffnung auszufüllen, sperrte den Himmel fast ganz aus. Pender glaubte auf den Bauch einer riesigen Libelle zu schauen. Das Knattern der schwirrenden Rotoren dröhnte ihm in den Ohren, der Luftsog brach sich in den Mauern der Ruine und formte den aufwirbelnden Staub zu einer Luftsäule aus tanzenden Fragmenten.
    Sein Verstand sagte ihm, dass der Helikopter über dem eingestürzten Dach der Ruine schwebte, doch er glaubte fast, ihn durch das Loch in der Decke berühren zu können.
    Der Rattenfänger schrie vor Schmerz, als er aufzustehen versuchte, und hob die Hände wieder zum Gesicht, als ihm eine klebrige Flüssigkeit den Blick trübte. Er wischte sich das Blut aus den Augen und zwang sich auf die Beine. Durch die tanzenden Staubwirbel erhaschte er einen Blick auf die Bestien, die ihn aus ihren dunklen Ecken belauerten. Er stürzte vorwärts, vergaß seine Schmerzen, kümmerte sich nicht um seine Verletzungen, taumelte halbblind auf die Treppe zu, stieß gegen die Wand, vertrieb mit Fußtritten die Ratten, die sich furchtsam dorthin verzogen hatten, und tastete sich an der Wand bis zur untersten Treppenstufe vor. Die Ratten bissen ihm in die Beine, wichen zwar immer noch furchtsam zurück, begriffen aber allmählich, dass dieser Feind sich mitten unter ihnen befand. Pender trat nach ihnen, streifte sie ab und stieg langsam nach oben. Er wusste genau, dass es nicht mehr lange dauern konnte, bis die Bestien ihren Schrecken überwunden haben und über ihn herfallen würden. Mit aller Kraft zerrte er an den Steinen und den verrotteten Balken, die den Ausgang nach oben blockierten, und versuchte, den Schutt zur Seite zu schaffen.
    Plötzlich brach das Hindernis nach innen, und Pender schaffte es gerade noch, die Arme schützend über seinen Kopf zu legen. Er stemmte sich gegen den Schutt, wühlte sich regelrecht zur Oberfläche empor, stieg wie ein schmieriges, bluttriefendes Monster aus der Unterwelt, schaufelte sich frei, kroch vorwärts, richtete sich zitternd auf und taumelte durch das ausgebrannte Gutshaus.
    Die Innenwände begannen unter dem Luftsog auseinanderzubrechen. Steine und Mauerwerk regneten auf den Boden herab. Pender kümmerte sich nicht darum und ging unbeirrt weiter, mit langsamen Bewegungen, voller Schmerzen. Nur noch ein Gedanke beherrschte ihn - dieser dunklen, unterirdischen Hölle zu entkommen. Er wusste nicht, ob die Besatzung des Hubschraubers ihn er-späht hatte, es war ihm auch egal. Er wollte nur hier heraus.
    Schließlich kam er in den Raum, in den er sich mit Whittaker vor der anrennenden Rattenhorde geflüchtet hatte, und torkelte zu der Fensterhöhle mit der losgerissenen Wellblechabdeckung hinüber. Dabei warf er einen kurzen Blick über die Schulter zurück - und schrie fast vor Verzweiflung auf, als er die große Schwarze Ratte über die Schutthalde auf sich zujagen sah. Vielleicht war sie ihm durch die soeben entstandene Öffnung über der Treppe gefolgt, vielleicht auch durch ein anderes Schlupfloch, das er im Dunkel des Kellers nicht entdeckt hatte.
    Pender sprang mit einem Satz durch die leere Fensterhöhlung in den Sonnenschein, in die frische, klare Luft, rollte die Schutthalde vor der Ruine herunter, kam auf die Füße und lief, so schnell er konnte, taumelnd weiter.
    Auf dem Feldweg unterhalb des Hügels raste ein dunkelgrüner Lieferwagen auf ihn zu. Das Fahrzeug schleuderte, als es die Schlammzone erreichte, krachte gegen einen Zaunpfahl und walzte ihn um. Die Räder drehten sich und wirbelten den Schlamm empor, während der Fahrer Gas gab, um
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